THE STEEL THRONE
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Wertung: 2 von 5
1 Rezension
-In the blink of an eye, the dragons returned.-
1. Flight of Dragons
Zyklus/Band Legend of the Five Rings: The Four Winds Saga (Prelude)
Autor Edward Bolme
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2002
Verlag Wizards of the Coast
ISBN 0-7869-2712-7
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 280
Probekapitel -
Worum's geht:
Toturi I., Kaiser von Rokugan, gelingt es die Tore zu Jigoku, den Ort, an dem die verehrten - und toten - Ahnen weilen, zu öffnen. Mit Hilfe der Ahnen gelingt es ihm die Namenlose Dunkelheit zu besiegen. Mit den Ahnen ist aber auch Hantei XVI. zurückgekehrt, ein Kaiser der nach Jahren der Tyrannei von seiner eigenen Palastwache ermordet wurde. Hantei kann nicht akzeptieren, daß ein dahergelaufener Ronin auf dem Thron der Hantei sitzt und so plant er den Usurpatoren zu stürzen (und seine Gören langsam zu Tode zu foltern samt der Hure die sie gebar). Dazu zettelt der Tyrann einige Kleinkriege an und versammelt um sich die Ahnen, die einen Treueeid auf die Hantei-Dynastie geleistet haben...

Warum's so gut ist:
Toturi I. ist der Kaiser von Rokugan - vereinfacht gesagt: Fantasy-Japan. Die Samurai herrschen über das Land, es gibt acht große Klane (Krabbe, Kranich, Drache, Löwe, Gottesanbeterin, Phönix, Skorpion und Einhorn) und diverse kleine Klane (die hier keine große Bedeutung haben). Das Leben der Samurai wird durch drei Maximen bestimmt: Loyalität gegenüber den Herren, Ehre für die Familie und Ruhm für das Schwert. Doch nicht alle sind Samurai; die Shugenja sind Priester, die zu den Kami, den Seelen der Dinge, sprechen und mittels ihrer Hilfe Magie wirken können; die Mönche sind auf Grund ihres spirituellen Lebens zu außergewöhnlichen Leistungen fähig (man denke hier an Shaolin-Mönche); Ninjas schleichen herum und tricksen jeden Lebenden aus - Bauern etc. gibt es auch, sie spielen aber keine aktive Rolle. Naga, Nezumi, Oger, Goblins und Oni - sie alle können einem in Rokugan über den Weg laufen - aber nicht in dieser Geschichte; dafür aber die "Spirits" - die Ahnen. Ningen-do, die Welt der Lebenden, ist nur eines der zehn Reiche; stirbt ein Wesen, so gelangt es je nach Lebensführung in eines der anderen Reiche - z.B. Jigoku ist das Reich der bösen Wesen; Toshigoku das Reich der Schlachten und Yomi das Reich der verehrten Ahnen. Die Ahnen dieser Geschichte stammen allerdings aus Jigoku.
Die Handlung wird von einer Unzahl von Akteuren getragen: Hantei XVI., Hida Tsuneo, Hida O-Ushi, Kaede, Kitsu Motso, Shiba Tsukune und Toturi I. um nur einige zu nennen. Doch mit Ausnahme von Hida Tsuneo, der rechten Hand Hanteis, gelingt es nicht die Beweggründe und Fähigkeiten plausibel darzustellen: Kaede, eine der mächtigsten Shugenja und dazu das Orakel der Leere, plappert die Ansichten ihrer Hebamme über die Ahnen nach, die Geister folgen Hantei, da sie auf sein Haus einen Eid geschworen haben - sind denn wirklich alle sooo einseitig? Hantei wird als Stümper dargestellt - wie es ihm gelungen ist, gegen Toturis Truppen zu bestehen, bleibt im dunkeln. Warum ist Tsukune so halbherzig - immerhin ist sie ein Veteran des Großen Klankrieges und des Krieges gegen die Lebende Dunkelheit? Und wo ist der Elementar-Rat des Phönix-Klans? Er wird nur einmal erwähnt! Warum sind Toturis Kinder alle so viel fähiger als normale Menschen (inklusive ihrer Eltern)? Nein, die Charaktere gefallen mir gar nicht!
Die Geschichte ist im Kern einigermaßen originell: Die Ahnen werden zur Hilfe gegen ein Übel gerufen, besiegen es und beschließen zu bleiben - und die Dinge wieder zu richten, d.h. die Uhr zurückzudrehen. Die Ausführung dagegen ist schwach: Der erste Teil ist ein Intrigenspiel, das auf Grund der schlechten Charaktere scheitert, und der zweite Teil ist eine Kriegsbeschreibung, bisweilen werden Schlachten betrachtet, bisweilen werden Zusammenfassungen der Ereignisse des Jahres geliefert; nicht überragend, aber es könnte langweiliger sein.
Sprachlich ist das Werk durchschnittlich, es gibt kaum unangemessene Begriffe und die einfache Sprache eignet sich auch für Anfänger.
Noch ein Wort zum Kontext: Legend of the Five Rings ist der Hintergrund für ein Kartenspiel, ein Rollenspiel und ein Strategiespiel (mit Zinnminiaturen), möglicherweise auch bald ein Computerspiel. Im Kern der Geschichte steht die Familie Toturi. Anfangs war er der Daimyo (= Familienoberhaupt) der Akodo (während des Scorpion Clan Coup), wurde Ronin (= herrenloser Samurai) und schließlich Kaiser von Rokugan (Clanwar). The Steel Throne ist das Vorspiel der Vier Winde Saga, in der seine vier Kinder die zentralen Akteure sind. Die Welt Rokugans ist eine erfrischend andere, Ehre & Loyalität stehen einander häufig im Weg und sind hier wirklich von Bedeutung. Wer sich entehrt, dem wird von der Umwelt (und in der Nachwelt) übel mitgespielt. Intrigen sind häufig gegen die Ehre und nicht gegen das Leben gerichtet - denn welche Bedeutung hat schon ein sozial Toter? Ein physisch Toter dagegen kann als Märtyrer die Verbündeten anspornen. Die Welt ist recht komplex: Die großen Klane bestehen aus über 35 Familien, hinzu kommen die kleinen Klane, die kaiserlichen Familien, Vasallenfamilien und Ronin-Familien; diese stellen eine Vielzahl von Akteuren; der Ehrenkodex ist kompliziert, es gibt zehn Geisterreiche, und drei Religionen; Doch man erhält kein Glossar, es wird nicht erläutert, was ein Daimyo etc. ist und warum der Beidenpass wichtig ist kann man keiner Karte entnehmen - es gibt nämlich keine. Kurzum: Welt und Geschichte Rokugans sind spannend - doch dieses Buch ist es nicht. Hinzukommen "faktische" Fehler, so steht nicht der gesamte Drachen-Klan auf Hanteis Seite, sondern nur die Familie Agasha Tamoris etc. Dieses Buch dürfte sich nur für fanatische Sammler der Legend of the Five Rings-Geschichten lohnen. Wer einen Blick auf andere Geschichten werfen mag, der kann dieses auf der Fiction-Website der AEG tun.
(rezensiert von: Theophagos)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Der Clan der Otori

Fazit: Mieses Intrigenspiel, schwacher Kriegsroman; wäre nicht die interessante Welt Rokugans, wäre es ein kompletter Reinfall.


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