DAS GAUKLERMÄRCHEN

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Wertung: 5 von 5
1 Rezension
-Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten?
Du meinst, dass Phantasie nicht wirklich sei?
Aus ihr allein erwachsen alle Welten:
In dem, was wir erschaffen, sind wir frei.-
7. Bild
Zyklus/Band -
Autor Michael Ende
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 1982
Verlag Weitbrecht Ver-lag/Thienemanns Verlag / dtv
ISBN dtv: 3-423-10903-3
Subgenre Märchen
Seitenzahl 108
Probekapitel -
Worum's geht:
In der Rahmenhandlung wird das Schicksal einer Gauklertruppe geschildert, die am Ende ihrer Karriere angekommen ist: Das Publikum bleibt aus, die Talente sind mager, das Geld fehlt, das Interieur wird nach und nach versetzt und damit fehlt die Voraussetzung zum Illusionstheater. Die Situation wird analysiert und man findet einen Schuldigen: Das Mädchen Eli, schwachsinnig, vor drei Jahren aufgelesen, als die Truppe durch eine chemieverseuchte Gegend fuhr - und seither geht es bergab. Doch Eli ist die Güte in Person. Als dann der Clown Jojo kommt und einen Vertrag des Konzerns mitbringt, der der Gruppe das Überleben als Werbeträger sichert, wird er erst gefeiert, dann aber werden die Mitglieder nachdenklich, denn der Preis ist hoch: Eli müsste in ein Heim, denn sie wäre kein Aushängeschild des Konzerns. Aber Eli bittet Jojo um ein Märchen und er erzählt. Er erzählt von der Prinzessin Eli im Schloss aus buntem Glas, die mit ihrem Zauberspiegel spricht, denn Kalophain bringt ihr Bilder, auch solche, die ihre Sehnsucht nach Liebe wecken. Und diese Sehnsucht wird groß, denn Eli ist in einem übersinnlichen Reich der Dauer. Eli blickt in den Spiegel, ihr Bild bleibt dort und entschwindet mit Kalophain. Als dieser der Spinne Angramain ins Netz gerät, geht er einen unseligen Pakt ein, der die Welten verbindet.

Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Klar ist die Trennung der Welt in eine übersinnliche und untersinnliche, in der Angramain herrscht, die Spinne, die alles ertötet, was ihr ins Netz gerät. Deren Wesen der Lug und Trug ist, die sich für vollkommen hält und in ihrem Bereich alles vernetzt und kontrolliert. Sie hat die beiden Protagonisten verzaubert und in ihren Bann geschlagen. Beide irren sie auf der Welt der Gegenwart, in der die Menschen leben, herum, ohne von ihrer Herkunft zu wissen. Der Phantasie sind die Flügel gestutzt, denn sie ist erstarrt und kennt sich nicht mehr. Die Prinzessin ist auf der Erde angekommen, ohne Bewusstsein ihrer selbst - im wahrsten Sinne des Wortes schwachsinnig, wie alle Menschen, die bei der Inkarnation ihre wahre Herkunft aus der geistigen Welt vergessen. Dass sie dabei dort auftaucht, wo eine Chemiekatastrophe (wie in Bophal, zwei Jahre nach Erscheinen des Werkes) die Umwelt verseuchte, macht das Ganze besonders prekär. Die Gaukler, eine gesellschaftliche Randgruppe, nehmen sie in einem Akt der Selbstlosigkeit auf. Damit sind Prinz und Prinzessin beieinander und erkennen sich nicht. Dies ist eines der erhabensten spirituellen Motive und vom Autor bewusst gesetzt. Die vollkommene Seele wurde in der Vergangenheit getrennt in zwei Aspekte, die seither männlich-weiblich nach Ergänzung suchen und sich in der Zukunft wieder finden müssen. Die großen Gegenmächte des Scheins, der glitzert und trügt als Zauber-Spiegel und der Spinne, die die Welt automatisiert und robotisiert, sind leibhaftig auf der Bühne des Geschehens und kämpfen um ihr Vorrecht. Das Einzige, was die Welt heilen kann, ist die schöpferische Macht der Phantasie, die dritte Kraft und diese wird vom Clown beschworen, der im Narren der Märchenwelt einen wachen und intellektuell ebenbürtigen Partner, Berater und Warner hat. Weil es ein Märchen ist, finden sich Prinz und Prinzessin, das Böse wird überwunden, Zerbrochenes (selbst Spiegel) geheilt. Aber weil es ein Märchen ist, wird uns allen der Spiegel der Gegenwart vorgehalten, an unsere Verantwortung appelliert - und das Spiegelbild ist erbarmungslos klar und scharf.
(rezensiert von: wolfcrey)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Heldenherz

Fazit: Ein Märchen, das Welten verbindet.


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