GELÖSCHT

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Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-Jeden Tag begab sich Pilaster für einige Stunden hinunter auf die Müllhalde. Dann suchte er Essenspakete und Getränke und Energiezellen, die noch Strom enthielten, und wollte auch "einfach ein bisschen herumstöbern", wie er es selbst nannte.-
Der Holobericht
Zyklus/Band -
Autor Marco Kunst
Original Gewist
Erscheinungsjahr 2004, dt. 2005
Verlag Gerstenberg
ISBN 3-8067-5089-0
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 477
Probekapitel -
Worum's geht:
Sig ist Bewohner der "Stadt". Ein Zentralcomputer steuert in seiner Heimat alles - von der Versorgung und Unterhaltung der Bewohner über ihre Gefühle bis hin zu Leben und Tod. Zufällig befördert eine Maschine Sig nach draußen, in die Welt vor den gigantischen Stadtmauern. Sig, der sich zunächst auf einer Müllhalde wiederfindet, will sofort zurück - denn in der Stadt sind alle glücklich. Doch als Strafe für das Verlassen der Stadt verhängt der CC Sanktion 2-f über ihn: die Auslöschung sowohl Sigs eigenen Denkens und Erinnerns als auch jeglicher Erinnerung seiner Freunde, Eltern - der ganzen Stadt - an ihn. Sig kennt die Gesetze des CC und beschließt fast, sich für seine Auslöschung bereit zu machen. Doch die Tatsache, dass eine Welt außerhalb der Stadt existiert, verwirrt und interessiert ihn gleichermaßen. In der feindlichen und (zunächst) trostlosen Welt stößt er auf einen weiteren Überlebenden, der nicht automatisch beim Verlassen der Stadt gelöscht wurde. Der alte Pilaster scheint aber vollkommen verrückt geworden zu sein. Doch mit ihm zusammen lässt sich das Überleben in Außenwelt meistern, in der Sig viele seltsame Wesen entdeckt. Nach und nach entwickelt sich aus dem weichgespülten Sig der Stadt ein wilder, aber charakterstarker Mensch.

Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Die Geschichte von Sig, oder vollständig Sigma-fi-alpha 277, ist eine utopische Fantasie. Gleichermaßen ist sie eine Parabel auf unsere heutige Lebensweise: Innerhalb einer gewaltigen Mauer lebt eine supermoderne Gesellschaft, außerhalb finden sich zerstörte Umwelt, Landschaften aus Zivilisationsmüll, ausgestoßene Menschen und scheinbar primitive Völker. Die Mauer steht für eine geistige Grenze, erst ihre Überwindung ermöglicht einem Menschen freies Denken - ein freier Geist und der blanke Wahnsinn liegen hier nah beieinander... Wenn man Sigs Erlebnisse und die Geschichte der Stadt beschreibt, kann man viele Bedeutungen entdecken. Die Symbole und Metaphern, auf die man stößt, sind so einprägsam und aussagekräftig, dass es keiner weiteren Erklärungen bedarf, um sie zu verstehen. Sie sind nicht hintergründig, sondern kräftig-plakativ, aber die eigentliche Geschichte verdrängen sie nie aus dem Vordergrund. Hier liest man einen Abenteuerroman und beschäftigt sich gleichzeitig mit ethischen Fragen: Was ist Identität? Was bedeutet freies Denken? Was unterscheidet Mensch und Maschine? Sig, der sich zunächst gegen jede Gefühlsregung, gegen alles "Echte", sträubt, muss sich unwillkürlich damit auseinandersetzen - dadurch verändert er sich. Nicht von der Labormaus zum Siegertypen; allerdings lernt er Schein und Wirklichkeit anders zu beurteilen, auf sich und andere zu vertrauen und Verantwortung zu übernehmen. Dabei bleibt er als 13jähriger Pubertist mit Stimmungsschwankungen von der Null-Bock-Phase bis zur Euphorie immer ein glaubwürdiger Charakter. Leider wird er schon abrupt im ersten Kapitel aus der Stadt katapultiert, so dass dem Leser Eindrücke vom Leben innerhalb der Stadt fehlen. Die Stadt bleibt also erst einmal die große Unbekannte, obwohl sich alles um den Stadt-Außenwelt-Kontrast dreht. Zwar wird später vieles über das Stadtleben, über ihre Entstehung und die Geschichte der Menschheit, die sie nun bewohnt, vermittelt, aber ein einführendes Kapitel hätte der Geschichte gut getan. Trotz vieler Unschärfen zu Anfang bekommt der Leser nach und nach ein sehr klares Bild von "Außenwelt", durch die Pilaster und Sig ziehen. Dabei achtet der Autor darauf, dass beiden diese Welt so fremd ist wie unsereinem ein anderer Planet. Nur durch alte Aufzeichnungen und Pilasters jahrelange Forschung können Dinge, die es in der Stadt nicht gibt -Tiere, Pflanzen, Wetter, Krankheiten - überhaupt identifiziert werden. Und so wird auch der Leser mit glatten grünen Springtieren mit Häuten zwischen den Zehen oder silbrig schimmernden Tierchen ohne Beine konfrontiert, die einmal außerhalb des Wassers schnell verenden. Die Entfremdung des modernen Menschen von seinem Ursprung, der Natur, wird immer wieder auf zugespitzte Weise dargestellt. Und gerade dieses Mittel trägt besonders dazu bei, die Geschichte sehr spannend zu machen. Jede Menge Stoff also, der zum Nachdenken anregt - abenteuerlich verpackt!
(rezensiert von: Nungu)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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The Supernaturalist

Fazit: Fängt etwas träge an, wird aber nach und nach immer spannender und das Ende hat´s in sich.


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