Worum's geht:
Eine Suche nach einem bekannten Verwandten und die mißgünstigen
Umstände des Südens verschlagen den Liebfelder Tikian nach Al'Anfa.
Als Sklave gehalten versucht er, einer kalten Spur im Intrigendschungel
der südlichen Metropole nachzuspüren und gerät einer alten
Gefahr auf die Spur. Die Suche nach der Frau hinter dem Gesicht, das er
eines Abends im Schlund, dem Elendsviertel Al'Anfas an einem Fenster sah,
ist nur einer der Hinweise, die in die Vergangenheit führen.
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Bewertet mitSternen
(Besucher-Rezension):
Al'Anfa ist, wenn schon nicht für einen Durchschnittsaventurier,
so doch für einen interessierten Leser immer eine Reise wert. Bernhard
Hennen versteht es sehr gut, die Stimmung der Stadt, die riesigen Gegensätze,
die Al'Anfa nun einmal ausmachen, darzustellen. Sein Hauptcharakter ist
ein herrlich beschriebener Liebfelder, der, wie für einen stilechten
Liebfelder so üblich, direkt aus einem Mantel-und-Degen-Film entsprungen
sein könnte. Tikian, wenngleich vielleicht einen Hauch überzeichnet,
ist ein liebenswerter Hauptcharakter, dessen Geschichte (und auch dessen
Liebschaften) man gerne verfolgt und durch dessen Augen Al'Anfa dem Leser
nähergebracht wird. Auf diese Art erfährt man die Stadt als
der Fremde, der Tikian ist, und tastet sich langsam an die Sitten und
Gebräuche der Stadt heran.
Die Geschichte selbst ist mit gutem Tempo erzählt, verschiedene Aspekte
verweben sich zu einer einzigen Erzählung, die zu keinem Zeitpunkt
langatmig oder langweilig wirkt. Die Geschichte zieht sich durch alle
Schichten Al'Anfas, von den Sklaven bis hin zu den Granden auf dem Silberberg
und zeigt, daß die bei Tage doch sehr starren Grenzen bei Nacht
oft nicht das sind, was sie zu sein schienen.
Auch die Charaktere jenseits von Tikian, insbesondere Bordellbesitzerin
Consuela, sind durchaus dreidimensional und interessant gezeichnet, besitzen
meist sogar mehr Facetten als der Hauptcharakter, der mit 'könnte
aus einem Mantel-und-Degen-Film sein' recht gut und erschöpfend beschrieben
ist.
Hennens Stil ist flüssig, aber nicht überladen, sondern eher
einfacher gehalten, so daß das Buch zwar kein literarischer Genuß
ist, sich dafür aber ricthig gut 'verschlingen' läßt.
Als Kritikpunkt läßt sich anbringen, daß ich mir die
Auflösugn der aus der Vergangenheit in die Gegenwart ragenden Geschichte
etwas ausführlicher gewünscht hätte. Obwohl man durchaus
versteht, was damals mit Tikians Verwandtem passiert ist, kommt die Auflösung
letztendlich ein wenig so, daß man den Eindruck erhält, es
hätte durchaus ein wenig detaillierter und liebevoller aufgelöst
werden können.
Nichtsdestotrotz ist das Buch sehr lesenswert - vor allem für DSA-Kenner,
aber nicht nur.
(rezensiert von: Grinsekatze)
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