GILDA JOYCE IN GEHEIMER MISSION
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1 Rezension
-Gilda Joyce saß in der letzten Reihe von Mrs Weintraubs Englischklasse, kaute auf einer Strähne ihres schwarzen Haars und tat so, als würde sie zuhören, während ihre Klassenkameradinnen an diesem letzten Schultag vor den Ferien davon berichteten, was sie während der Sommerpause vorhatten.-
Wenn es wahr wird, ist es keine Lüge
Zyklus/Band Gilda Joyce (1)
Autor Jennifer Allison
Original Gilda Joyce Psychic Investigator
Erscheinungsjahr 2005, dt. 2006
Verlag cbj
ISBN 3-570-13085-1
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 284
Probekapitel -
Worum's geht:
Gilda Joyce fühlt die Berufung in sich, parapsychologische Ermittlerin zu sein. Zur Zeit ist die Dreizehnjährige allerdings noch hauptsächlich Schülerin. Es ist der letzte Schultag vor den großen Ferien und Gilda liest heimlich unter der Bank das Handbuch für Meisterhellseher. Gerade ist sie beim Kapitel Folge deinen Impulsen, egal wie unlogisch sie dir vorkommen mögen angelangt, da wird sie von der Lehrerin gefragt, welche Pläne sie für die Sommerferien habe. Gilda hat sich vorgenommen, dem Verkäufer des Minimarktes hinterherzuspionieren, will das ihrer Lehrerin aber nicht sagen. Also folgt sie ihren Impulsen und sagt: Ich fahre nach San Francisco. Um nach den Ferien nicht als Lügnerin dazustehen, schreibt sie einen Brief an den Cousin ihrer Mutter, zu dem der Kontakt seit Jahren abgebrochen ist und den sie noch nie gesehen hat und bittet ihn, sie einzuladen. Gilda wird tatsächlich eingeladen. Sie verbringt ihre Ferien bei Lester Splinter und seiner Tochter Juliet, die in Gildas Alter ist. Leider ist Juliet meistens unfreundlich und benimmt sich auch sonst ziemlich eigenartig. Ob ihr Benehmen damit zusammenhängt, daß es in dem alten Haus spukt? Das behauptet zumindest Splinters mexikanische Haushaltshilfe. Gilda Joyce, die parapsychologische Ermittlerin, wittert ihren ersten Fall…

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Gilda Joyce ist eine Wucht. Beseelt von ihrer selbstgewählten Aufgabe, ihre übersinnlichen Fähigkeiten zu entwickeln und rätselhafte Fälle zu lösen, greift sie zu unkonventionellen Methoden. Der Brief mit dem sie sich selbst bei Splinters eingeladen hat, gehört da noch zu ihren leichteren Übungen: …Ich bin sicher, Sie können sich vorstellen, welche Mühe es macht, eine übernatürlich begabte Tochter (das bin ich) und einen unglaublich unattraktiven und schwachsinnigen Sohn (das ist mein Bruder) allein aufzuziehen. Jeden Tag schuftet meine Mutter, die Hände tief in Blut und Erbrochenem, in den unbarmherzig grell erleuchteten Räumen eines Krankenhauses. Aber selbst wenn sie Patienten, die so schwer wie Lastwagen sind, über die Schulter wirft, um sie in den OP zu tragen, schafft sie es noch, die lustigsten Witze zu erzählen, die man je im Leben gehört hat….Kurz und gut, Mr Splinter: Meine Mutter ist der Ansicht, daß mir ein Tapetenwechsel sehr gut tun würde. Erst heute hat sie zu mir gesagt: "Eine so begabte junge Dame wie du darf den Sommer nicht damit zubringen, einem großen dumpfen Riesenbaby den Sabber vom Mund zu wischen. Sie sollte raus und ihr sonniges Wesen auf glanzvollere Familien in einer schöneren Gegend scheinen zu lassen.
Gildas Bruder ist übrigens völlig gesund und ihre Mutter hat ihre Hände auch nicht täglich tief in Blut und Erbrochenem, obwohl sie als Krankenschwester arbeitet. Gilda besitzt nur einen für den Leser höchst vergnüglichen Hang zur Melodramatik und nicht nur ein sonniges Wesen, sondern auch ein gesundes Selbstbewußtsein. Als sie die Einladung tatsächlich erhält, hat sie nicht die geringste Ahnung, daß sie die nicht ihrem überzeugenden Schreibstil zu verdanken hat, sondern einem Mißverständnis zwischen Mr Splinter und seiner Sekretärin.
Gilda ist nicht zu bremsen. Als ihre parapsychologischen Ermittlungen ins Stocken geraten, folgt sie einem weiteren Rat des Handbuch für Meisterhellseher. Sie versucht es mit "Bücherstechen". Man nimmt ein Buch, das einen "magisch" anzieht, stellt eine Frage, schließt die Augen, schlägt wahllos eine Seite auf und tippt immer noch blind mit dem Finger auf eine Stelle. Häufig wird dazu die Bibel benutzt. Gilda fühlt sich jedoch von einem Wörterbuch magisch angezogen, stippt mit dem Finger hinein und findet das Wort "Mafia". Nun ist alles klar. Mr Splinter, von Beruf Steuerberater, arbeitet mit der Mafia zusammen, um deren illegalen Einkünfte zu verschleiern. Um ihn zu überführen verkleidet sich die Dreizehnjährige als Möchtegernvamp und sucht Mr Splinter in seinem Büro auf. Im Gegensatz zu den Lesern findet der das überhaupt nicht komisch. Immer wieder gerät Gilda durch ihre Offenheit, die unglücklicherweise nicht mit Diplomatie gepaart ist, und durch ihren festen Entschluß, ihre Ermittlungen mit Hilfe der Parapsychologie durchzuführen in witzige, für sie jedoch peinliche, Situationen.
Aber Gilda Joyce in geheimer Mission ist nicht nur komisch. Gildas Hang zum Übersinnlichen ist nicht einfach eine kindische oder pubertäre Laune. Das Mädchen hat vor zwei Jahren ihren Vater an Krebs sterben sehen, vermißt ihn schrecklich und wünscht sich nichts sehnlicher, als mit ihm in irgendeiner Weise kommunizieren und seine Nähe fühlen zu können. Alle ihre Versuche, ihr parapsychologisches Talent zu entwickeln, entspringen dem Wunsch, mit ihrem Vater in Verbindung bleiben zu können. Und auch hinter dem Spuk in Splinters Haus steckt die tragische Geschichte einer jungen Frau, die am Leben verzweifelt ist. Daß daraus kein sentimentaler, gefühlsduseliger Roman geworden ist, ist Jennifer Allisons erfrischender, witziger, unsentimentaler Erzählweise zu verdanken und natürlich der tapferen, patenten, phantasievollen, unnachahmlichen Gilda, die entschlossen ist, sich von ihrem Schmerz und ihrer Trauer nicht überwältigen zu lassen.
(rezensiert von: Top Dollar)


Wertung
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