COPPER UND DAS VERMÄCHTNIS DES DRACHEN

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Wertung: 5 von 5
1 Rezension
-"Uff! Geschafft." Copper ließ sich auf ihren Sitzplatz fallen. In drei Minuten sollte der Zug abfahren. "Geschafft! Geschafft!", wiederholte sie atemlos. "Und jetzt, Zug, bitte, fahr los!"-
1 Abreise
Zyklus/Band -
Autor Rebecca Lisle
Original Copper
Erscheinungsjahr 2002, dt. 2004
Verlag dtv junior
ISBN 3-423-70888-3
Subgenre Kinder- und Jugendbuch
Seitenzahl 237
Probekapitel -
Worum's geht:
Copper muß verschwinden und zwar schnell. Bisher hat das elternlose Mädchen bei seiner Tante Ruby gelebt. Aber ausgerechnet heute, an Coppers zehntem Geburtstag, haben sie sie gefunden. Tante Ruby erklärt nicht, wer sie eigentlich sind, sie sagt nur, daß Copper bei ihr nicht mehr sicher ist und daß sie deshalb in die Marmorberge fahren soll, wo ihre Verwandten leben. Copper wußte nicht, daß es noch weitere Familienmitglieder gibt und nun hofft sie, von ihnen etwas über ihre Eltern zu erfahren. Jetzt sitzt Copper im Zug und obwohl sie ihre Reise überstürzt antreten mußte, hat sie daran gedacht, drei Dinge mitzunehmen, die ihr besonders wichtig sind: Ein großes Knäuel Wolle, denn Copper strickt immer, wenn sie sich ein bißchen durcheinander fühlt; ihr Bettelarmband, für das sie an jedem Geburtstag einen neuen Anhänger bekommen hat und natürlich Ralick, ihr Kuscheltier.
Bibliotheka Phantastika verleiht Sterne:
Uuuuuuuuuuuund der Preis für den besten Nebendarsteller geeeeeeeeeeeeehhhhhhhhhhhhht an: Ralick. Ralick ist klasse. Zwar ist nicht ganz klar, zu welcher Spezies er gehört, vom Aussehen her könnte er so ziemlich alles sein, Hund, Tiger oder Bär, aber Ralick ist der beste Freund, den man nur haben kann. Nun gut, mag sich jetzt manch einer der verehrten bp-Besucher denken, Plüschtiere mögen ja ganz niedlich sein und es ist auch nicht ungewöhnlich, daß ein Kuscheltier der beste Freund eines Kindes ist, aber deshalb muß man nicht gleich in Lobeshymnen ausbrechen. Muß man in diesem Falle aber doch, denn Ralick besitzt eine ungewöhnliche Eigenschaft: er kann sprechen. Manchmal ist Ralick ein wenig muffelig. Als Copper ihm eine Mütze strickt, gefällt ihm das gar nicht. "Ich sehe aus wie ein richtiger Blödmann", knurrte Ralick, als er sein Spiegelbild im dunklen Fenster des Abteils betrachtete. "Du siehst hinreißend aus wie immer, sagte Copper munter. "Ich bin so stolz! Das ist die erste Nadelarbeit, die ich je zu Ende gebracht hab! Das ist wirklich eine Leistung!" "Da hast Du Recht. Du hast es geschafft, mich aussehen zu lassen wie einen Blödmann. Das ist eine Leistung!". Copper nahm ihn in den Arm und drückte ihn. "Ralick", gurrte sie. "Ich hab dich so lieb." Aber vor allen Dingen ist er mutig und bereit, Copper in jeder Lebenslage beizustehen: "Sie waren da, Ralick, die Männer, von denen Tante Ruby erzählt hat. Sie sind uns gefolgt." "Mist! Ich wünschte, ich hätte sie auch gesehen und diese Schurken in die Finger gekriegt. Ich bin zwar nur ein Stofftier, aber mit mir soll man sich nicht anlegen", sagte Ralick stolz. Dank seiner Courage, seines Selbstbewußtseins und seines trockenen Humors, faßt auch Copper in brenzligen Situationen immer wieder Mut. "Manche Leute würden sich fürchten", sagte sie mit zitternder Stimme zu Ralick. "Manche Leute sind Weicheier", sagte Ralick. "Wir nicht."
Und Copper muß viel Mut aufbringen, denn plötzlich steht sie im Mittelpunkt einer langjährigen Familienfehde. Es gibt einen wirklich bösartigen Fiesling namens Granit, der mit perfiden Mitteln versucht, sich Copper gefügig zu machen. Granit gelingt es mühelos, nicht nur Copper und Ralick in Angst und Schrecken zu versetzen, sondern auch den Rezensenten. Rebecca Lisle ist eine Autorin, deren große Stärke darin liegt, Gefühle glaubwürdig darstellen zu können, so daß der Leser die Distanz zu den Figuren verliert und mitleidet. Völlig unsentimental und trotzdem eindringlich beschreibt sie, wie durcheinander und unfertig sich Copper fühlt, weshalb sie auch (fast) nie ihre Strickarbeiten zu Ende bringt. Besonders beeindruckend, beinahe poetisch, schildert Lisle den Zustand eines Menschen, der unter Depressionen leidet, obwohl sie diese Krankheitsbezeichnung nie benutzt. Und dankenswerter Weise ist auch Granit nicht einfach nur ein schlechter Kerl, sondern auch er handelt aus nachvollziehbaren, d.h. gefühlsbedingten Gründen, die allerdings nicht zu billigen sind.
Es mag Leser geben, die behaupten Copper und das Vermächtnis des Drachen sei ein Fantasy-Buch, denn schließlich tauchen darin ein Drache auf und ein sprechendes Kuscheltier (und sogar die Autorin deutet einmal leise an, es gäbe in Wirklichkeit gar keine sprechenden Stofftiere), aber der Rezensent ist nicht dieser Ansicht. Es wird hier niemanden erstaunen, daß man, um in die Redaktion von Bibliotheka Phantastika aufgenommen zu werden, mit Brief, Siegel und Fotos nachweisen muß, daß man einen Drachen im Keller beherbergt. Und wenn Kuscheltiere nicht Mut zusprechen können, warum nehmen dann sogar Erwachsene ihre Plüschtiere mit, wenn sie ins Krankenhaus müssen??? Quod erat demonstrandum: Copper und das Vermächtnis des Drachen ist ein höchst realistisches Buch, dessen Geschichte auf humorvolle, spannende und manchmal anrührende Weise erzählt wird.
(rezensiert von: Top Dollar)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Exzellent erzählte Romeo-und-Julia-Geschichte, die dank Coppers und Ralicks Mut und gesundem Menschenverstand ein gutes Ende findet.


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