Worum's geht:
Ein goldfarbener Wolfswelpe ist der größte Schatz der Sippe
der Hekkla-Nivesen und des mit ihr verbündeten Wolfsrudels. Doch
eines Tages ist er fort - entführt. Obwohl allein der Jäger
Rikkinen seiner Spur folgen kann, macht er sich nur recht widerwillig
auf die Suche, begleitet von der Schamanin Starna. Ob Rikkinen ahnt, daß
er tiefer in die Ereignisse verstrickt ist, als es scheint?
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Bewertet mitSternen
(Besucher-Rezension):
DSA-Romane sind langweilig und staubtrocken. Zumindest waren das
die ersten, die ich zu lesen versuchte. Und so hätte ich beinahe
einen unerwarteten Lesegenuß verpaßt.
Goldener Wolf wird aus der Sicht der beiden Hauptcharaktere geschildert.
Zum einen Rikkinen, einem Jäger und Fährtenleser, der nach dem
Tod seines kleinen Sohnes kaum noch Freude am Leben findet und keinerlei
Begeisterung für die Welpensuche verspürt, auf die er geschickt
wird. Er wirkt oft ziemlich mürrisch und jähzornig, aber gleichzeitig
erfrischend direkt. Den Wölfen, die sein Stamm verehrt, geht er am
liebsten aus dem Weg. Und eigentlich würde er diese Suche auch am
liebsten allein hinter sich bringen. Aber das ist ihm nicht vergönnt,
er muß sich auch noch mit unwillkommenen Begleitern herumschlagen.
Da wäre Starna, eine junge Schamanin des benachbarten Stammes, die
mit den Wölfen besonders vertraut ist, ihre Sprache versteht und
deren Gestalt annehmen kann.
Und als dritter im Bunde - ausgerechnet - ein Wolf.
Die Autorin versteht es sehr gut, die Gedanken und Gefühle ihrer
Protagonisten lebendig werden zu lassen, man kann sich gut in sie hineinversetzen.
Da Rikkinen nur unwillig bei der Sache ist, Starna dagegen aus vollstem
Herzen, sind Konfrontationen vorprogrammiert - und vergnüglich zu
lesen. So manches Mal mußte ich über einen Kommentar oder Gedankengang
der Charaktere schmunzeln.
Die Geschichte von der Suche und Verfolgung des Welpendiebs in der frostigen
Tundra wird mit einem eher ruhigen, zum Ende aber stetig ansteigenden
Spannungsbogen erzählt. Am Schluß folgt ein Showdown, der es
für die beiden Nivesen in sich hat und ihnen einiges abverlangt.
Es war richtig schade, daß das Buch irgendwann zu Ende war.
Da ich mich mit der Nivesenmythologie nicht gut auskannte, verstand ich
den Aufriß nicht ganz, den der Stamm um das Verschwinden des goldenen
Welpen machte - doch spätestens gegen Ende der Geschichte wird klar,
was es damit auf sich hat. Vor allem das, was für ihn selber ungeahnt
in Rikkinen steckte, hätte ich nicht erwartet.
Als einziges Manko empfand ich den zweiten Erzählstrang, der aus
der Vergangenheit in die Gegenwart hineinführt und immer mal wieder
zwischengeblendet wird. Er soll zwar den Werdegang eines Charakters verdeutlichen,
aber dieser hat mich weitaus weniger interessiert als der widerborstige
Rikkinen, so daß ich oft versucht war, einfach weiterzublättern.
Linda Budingers Roman ist eine eher ruhige Geschichte, obwohl es einige
Kämpfe und Gefahren zu bestehen gibt. Aber man findet weder aufgesetzten
Heldenmut noch Aneinanderreihungen von Schlachten und auch keine trockene
DSA-Welt-und-ihre-Götter-Theorie. Es gibt viele Einblicke
in das Leben der Nivesen, den Tundrabewohnern der DSA-Welt, und
auch den Schamanismus dieses Volkes.
Hervorzuheben wäre auch das wunderschöne Titelbild des Buches,
das die Stimmung des Romans voll und ganz einfängt.
Die Schamanin Starna spielte übrigens im Roman Der Geisterwolf,
der zeitlich vor Goldener Wolf angesiedelt ist, schon einmal eine
Hauptrolle.
(rezensiert von: Windfeder)
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