DER WORTENHORT
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Wertung: 3 1/2 von 5
1 Rezension
-Aiblis war ein Dorf von mittlerer Größe, in der nördlichen Provinz Bromosh, innerhalb der Chim, dem Delta des Ell-H'rodial gelegen.-
Prolog: Rotmond
Zyklus/Band Haddath-Zyklus (1)
Autor Christian von Aster
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2004
Verlag Perico Fantasy
ISBN 3-00-015327-6
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 236
Probekapitel -
Worum's geht:
Das Schicksal meint es nicht sonderlich gut mit Haddath - bei der Geburt versucht seine eigene Mutter, ihn zu ermorden, damit er nicht, wie es ein Brauch verlangt, von den schriftgelehrten Priestern als einer der ihren genommen wird. Doch der Mord mißlingt, und Haddath überlebt, ist aber auf immer schwächlich und anfällig. Er wird in allen Schriften und Liedern ausgebildet, aber asketisch und fern von der Welt gehalten. Doch am Ende seiner Ausbildung steht eine Aufgabe, die jeder Priester zugewiesen bekommt, und die es um jeden Preis auszuführen gilt, egal, ob sie sinnlos ist oder zu großem Ruhm führt. Haddath macht sich auf den Weg hinaus in eine Welt, die er nicht kennt. Die Leute verachten den Priester, und er wird zum Bettler, sogar zum Mörder - immer auf der Suche nach einem Hinweis, der ihn der Erfüllung seines Auftrages - der Suche nach dem Prinzen ohne Land - näher bringen könnte.
Zur gleichen Zeit verzehrt sich der Fürst von Koon danach, die alten Schriften wiederzufinden, die die Götter selbst der Sage nach auf der Welt zurückgelassen haben. Er schickt seine Schergen aus, Hinweise zu sammeln...

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Der Wortenhort ist ein Roman, bei dem die Bewertung recht schwer fällt. Einerseits weiß Christian von Aster mit einigen Pluspunkten zu beeindrucken, die auch anspruchsvolle Fantasy-Leser aufhorchen lassen, andererseits läßt der Handlungsaufbau insgesamt ein wenig zu wünschen übrig, und das nimmt der Geschichte den Wind aus den Segeln, läßt ihn teilweise gar nicht erst aufkommen - spannungsmäßig zumindest.
Trotzdem lohnt sich das Buch allemal, aufgrund des außergewöhnlichen Helden und vor allem einer sprachlichen Qualität, wie man sie in der deutschen Fantasy eher selten findet. Von Aster findet mit Leichtigkeit zu einer epischen Breite, strengt den Leser manchmal regelrecht an und sorgt mit phantastischen Sprachbildern dafür, daß seine Welt zum Leben erwacht. Dort erwartet den Leser einiges an Welt-Schöpfung, und allein die Entstehungs- und Göttergeschichten, mit denen das Buch eingeleitet wird, faszinieren durch Skurrilität. Auch über den ganzen Roman hinweg bleibt eine Ahnung von einer riesigen, nur in einigen Details angedeuteten Welt mit Geschichte.
Geschichten sind es auch, die der Hauptcharakter Haddath zum besten gibt - und damit ist auch schon sein einziges Talent genannt. Kränklich und moralisch keineswegs ein Vorbild, zieht er schon mal zur Erfüllung seines Auftrags einem der wenigen wohlmeinenden Figuren des Buches von hinten eins über die Rübe, und auch sonst brilliert er nicht durch positive Eigenschaften. Ein waschechter Antiheld also, der nur starrköpfig sein eigenes Ziel verfolgt (ohne dessen tieferen Sinn zu kennen). Als Figur ist Haddath hoch interessant und originell, als Charaktermotivation ist seine Besessenheit von einem Auftrag, der weder ihm selbst noch dem Leser etwas sagt, ein wenig problematisch. Er trudelt auf der Suche nach Hinweisen durch die Geschichte, und der Leser mit ihm.
Und so kreuzt Haddath zufällig den zweiten aufgebauten Handlungsstrang, die ebenfalls besessene Suche eines Kriegsfürsten nach dem Wortenhort - dem Ort, wo die Schriften der Götter versteckt sind. Richtige Dynamik kann die etwas wilkürliche Handlung nicht entwickeln, man kann sich nur von der schönen Sprache von Idee zu Idee tragen lassen, und davon gibt es tatsächlich eine ganze Menge. Die Idee des Wortenhortes an sich, die sich von Anfang an durch das Buch zieht, wird allerdings zum Höhepunkt nicht ausgereizt - da hätte man mehr erwartet, als eine letztlich sinnlose Schlacht.
Auch von Asters Nebencharaktere sind fast immer schmutzig und tragen kaum positive Züge, aber sie wirken authentisch und besonders der Seelenjäger Tarrken ist ein Paradebeispiel des sonderbaren Kauzes, den man irgendwann ins Herz schließt. Schade, daß den einzelnen Figuren meistens nur Kurzauftritte gewährt wurden.
Originelle Ideen und sprachliche Qualität, wie sie Der Wortenhort zu bieten hat, würde man sich als Fantasy-Leser durchaus öfter wünschen, und wenn die Handlung im Folgeband an Stringenz gewinnen sollte, so kann man sich auf wunderbar düstere, epische Fantasy freuen, die modern und klassisch zugleich ist. Fast hätte es ja auch in diesem Band geklappt.
(rezensiert von: mistkaeferl)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Nebelriss

Fazit: Extravaganter Fantasy-Roman, dessen Potential leider ein paar Schönheitsfehler abschwächen.


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