Bewertet mit Sternen
(Besucher-Rezension):
Anfangs werden die Figuren gut eingeführt und aufgestellt und auch
mit einer gehörigen Portion Geheimnissen umgeben. Stets fragt man
sich, wie Janus' Residenz innerhalb einer Woche aus dem fremdartigen Gestein
erbaut werden konnte; was denn in dem fünfeckigen Raum geschieht;
welchen Zweck die exotischen Tiere auf dem Anwesen haben. Lovecraft-Kenner
(andere werden sich das Buch wohl auch nicht zulegen) wissen gleich, woher
der Wind weht, wenn Janus und seine Familie als krötenhaft bezeichnet
werden. Macht ja auch soweit Spaß. Ein sehr schönes Element
ist auch die Aufarbeitung von James Kerricks Vergangenheit (der Handlungsort
ist das Städtchen, das er in seiner Jugend, auf der Flucht vor der
Einberufung, verlassen hat).
Sobald allerdings die Beobachter von Janus' Treiben auf den Plan kommen
wird es anstrengend. Kerrick (und damit auch der Leser) bekommt, als Ahnungsloser,
alle Zusammenhänge ausführlich und ermüdend erkärt.
Der Lovecraft-Leser sollte solche Erklärungen nicht nötig haben,
zumal es den Romanfluß unnötig bremst. Absolut platt wird es,
wenn einige real existierende Autoren als empfindsame Träumer dargestellt
werden, die die Ankunft der Großen Alten in ihren Träumen ahnen
(Lovecraft selbst, Machen, Chambers, Smith, Long, Ligotti, Campbell, usw.).
Ebenfalls zum Kopfschütteln anregend sind die Waffen (Ultraschallwaffen
mit Laserzieleinrichtung), die Janus' Gegenspieler konzipiert haben um
sich zur Wehr zu setzen.
In einem viel zu langen Showdown verpufft die ganze Geschichte schließlich
spannungs- und wirkungslos.
Richard L. Tierneys "Im Haus der Kröte" ist ein weiterer,
wenig gelungener Versuch, Lovecrafts Mythen und Geschöpfe als Fundament
für eine übernatürliche Geschichte zu gebrauchen.
Alles in allem erinnert mich der Roman an Wolfgang Hohlbeins Hexer-Geschichten.
Jedem, der eine eigenständige Geschichte lesen will, die Lovecrafts
Schöpfungen benutzt und gelungen in einen modernen Kontext überträgt,
kann ich nur Michael Marraks Imagon empfehlen.
Für diejenigen, die Im Haus der Kröte trotzdem lesen
möchten.... das Buch ist ebenfalls als preisgünstiges Taschenbuch
im Festa-Verlag angekündigt.
Die Covergestaltung ist, wie bisher alle Cover der Reihe, sehr gut gelungen.
(rezensiert von: Greyshirt)
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