DER UNTERGANG DES HAUSES USHER (HÖRBUCH)

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Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-" ...meine Augen stierten gebannt in den See. Waren da nicht Reste von Mauern unter dem aufgefüllten Wasser? Von weither drang eine Stimme an mein Ohr. Vertraut und doch wie aus einem fernen Grab." -
Zyklus/Band Edgar Allan Poe - Die Serie (3)
Autor nach Motiven von: Edgar Allan Poe
Idee: Dicky Hank, Marc Sieper, Thomas Weigelt
Hörspielbearbeitung: Melchior Hala
Original -
Erscheinungsjahr 2003
Verlag Lübbe Audio
ISBN 978-3-7857-1347-1
Subgenre Hörbuch (Phantastik)
Gesamtlaufzeit 56:14 Min.
Sprecher Ulrich Pleitgen, Till Hagen, Klaus Jespen u.a.
Worum's geht:
Der namen- und erinnerungslose ehemalige Patient von Dr. Templetons Irrenanstalt beschließt nach mehreren Wochen der Einsamkeit in einem abgelegenen Hotel, die Suche nach seiner Vergangenheit selbst in die Hand zu nehmen. Ein weiteres Mosaiksteinchen dazu scheint ihm ein neuer Traum zu liefern.
Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Der Mann, der sich nun Edgar Allan Poe nennt, trifft Vorbereitungen für seine Abreise aus dem ansonsten verlassenen Hotel. Beim Ritt Richtung Küste verweilt er an einem bedrückend wirkenden See, vor dem ihn der Wirt des Hotels gewarnt hat. Beeinflußt durch die beeindruckende Landschaft, die er durchreitet, verfällt Poe in einen beängstigenden Tagtraum:
Poe nimmt in seinem Traum die Rolle des eigentlich namenlosen Studienfreundes (er wird hier mehrmals Allan genannt) von Roderick Usher ein, der von diesem brieflich auf den Familiensitz der Ushers gebeten wird, um dessen Schwester, Lady Madeline Usher, ihre vermeintliche Krankheit erträglicher zu machen. Nach mehreren Tagen des angenehmen Aufenthalts wird der Besucher eines Abends zu einem medizinischen Notfall ins nahe gelegene Dorf gerufen. Der Hilferuf erweist sich als List von Rodericks Schwester, um den Besucher aus dem Haus zu locken. Er sollte nicht Zeuge eines geplanten Diners werden, das sich lediglich in Rodericks wahnsinnigem Gehirn abspielt. Der Besucher kommt jedoch frühzeitig zurück und erfährt von Lady Madeline die Wahrheit über Rodericks Gesundheitszustand. Es stellt sich heraus, dass sie den Brief geschrieben hat, der den Erzähler auf Haus Usher locken sollte. Madeline Usher verstirbt kurze Zeit nach dem erklärenden Gespräch und wird von den Freunden in der Familiengruft unter dem Haus begraben. Die gleichzeitige Entdeckung einer mumifizierten weiblichen Leiche in der Familiengruft enthüllt, dass Roderick seine Jugendliebe, die offiziell spurlos verschwand, vor Jahren umgebracht hat. Während seiner Flucht sieht der Besucher zurückblickend noch, wie das Haus Usher in Flammen aufgeht, auseinanderbricht und scheinbar im vorgelagerten See versinkt.
Parallel zu Poes Aufenthalt im Hotel stellt Dr. Templeton Nachforschung über dessen Vergangenheit an, deren Ergebisse sich allerdings noch als wenig konkret erweisen. Das Ganze ist als Brief in die Handlung eingeflochen. Dr. Templetons Nachforschungen beziehen sich auf die Frauenpersonen in Poes Traum der "Schwarzen Katze".

In Der Untergang des Hauses Usher finden sich erstmals konkrete Andeutungen innerhalb der Serie, dass Poe manipuliert wird. Der Wirt scheint mehr zu wissen, als er sagt und auch Dr. Templeton wirkt aus der Ferne durch seine brieflichen Ratschläge noch wesentlich auf Poes Handeln ein. Langsam entwicklt sich ein Gerüst für die Geschichten und der rote Faden der Serie wird etabliert, nämlich Poes selbstgewählte Suche nach seiner Vergangenheit.
Edgar Allan Poes Originalgeschichte Der Untergang des Hauses Usher wurde für dieses Hörspiel, besonders zum Ende hin, stark verändert. Es finden sich keine Erwähnung der krankhaft überreizten Sinne Roderick Ushers, die von Poe in seiner Geschichte beschrieben werden. In Poes Erzählung wird Lady Madeline lebendig begraben. Es gelingt ihr allerdings in einer Gewitternacht aus Sarg und Gruft zu entkommen. Die Geräusche, die sie dabei und beim Gang durch das Haus verursacht, werden von Roderick mit seinem empfindlichen Gehör wahrgenommen. Ihr letztendliches Erscheinen im blutbefleckten Leichenhemd lassen ihn schließlich vor Schrecken sterben.
Wie bereits in Die schwarze Katze nimmt die Traumhandlung den überwiegenden Teil des Hörspiels ein. Dennoch kommt langsam Bewegung in die durchgehende Geschichte, die Poes Suche nach sich selbst zum Inhalt hat. Das liegt daran, dass Poe beginnt, selbst aktiv zu agieren und auch (noch) leise die Handlungen seiner Mitmenschen zu hinterfragen.
Eine zunehmende Idenzifizierung des Hörers mit den Personen ist hier zumindest mit dem "Traum-Poe" möglich. In Die schwarze Katze fiel das noch schwer, da der verbitterte und wütende Tierquäler nicht wirklich Identifikationspotential aufweist. Auch der erinnerungslose Reisende bietet hierfür noch nicht genügend Fläche.
Sprecher, Musik, Cover, Sprache sind wieder vom Feinsten, was es in diesem Medium gibt.
(rezensiert von: greyshirt)
Wertung
gesamt
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Fazit: Langsam beginnt sich die durchgehende Handlung der Serie Bahn zu brechen.


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