DER RUF DES DÄMON (HÖRBUCH)

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1 Rezension
-In meinen gequälten Ohren klingt unaufhörlich ein albtraumhaftes Schwirren und Flattern und ein schwaches, entferntes Bellen wie von einem riesigen Hund. Es ist kein Traum.-
Der Hund
Zyklus/Band -
Autor H.P. Lovecraft
Original -
Erscheinungsjahr 2005
Verlag Eichborn
ISBN 3-8218-5391-3
Subgenre Hörbuch (Dark Fantasy/Phantastik)
Gesamtlaufzeit ca.80 Min.
Sprecher Simon Jäger, Simon Newby
Worum's geht:
Die CDs beinhalten die Geschichten Der Hund und Das Fest und die englischen Gedichte The Cats, The Wood, und Festival. Mehr Informationen zum Inhalt findet Ihr in der Rezension.
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In Der Hund erzählt der Ich-Erzähler von den "Vergnügungen", denen er sich mit seinem Freund Saint-John hingibt. Die beiden jungen Männer sind vom Leben gelangweilt, anstatt aber wie andere ihres Standes die Langeweile mit Frauen, Absinth und Glücksspiel zu bekämpfen, geben sich die Freunde einer anderen Leidenschaft hin: Sie betätigen sich als Grabräuber. In dem Haus, das sie gemeinsam bewohnen, haben sie in einem geheimen Raum ein Museum eingerichtet, wo sie nicht nur gestohlene Grabbeigaben horten, sondern auch ausgestopfte Leichen und Totenköpfe in jedem Stadium der Verwesung, von frischen Köpfen kleiner, gerade verstorbener Kinder bis hin zu den Schädeln lange verstorbener Erwachsener. Aus Angst vor Entdeckung beschäftigen die Männer kein Dienstpersonal und sie erhalten auch keinen Besuch von Freunden. Eines Tages öffnen sie in Holland ein Grab, in dem sie außer der Leiche auch noch ein Amulett finden, das einem hundeähnlichen Wesen nachgebildet ist. Sie nehmen das Amulett an sich und ahnen nicht, daß dies der erste Raub ist, den sie bereuen werden…
Hörbücher besitzen gegenüber gedruckten Büchern zwei Vorteile: Sie sind so schön entspannend und man kann sie überall hören. Diese These könnt Ihr ab jetzt vergessen. Die Erzählung Der Hund ist so grauenhaft, daß man nach dem Hören jedesmal panisch zusammenzuckt, wenn man unerwartet in der Ferne einen Hund bellen hört und es wäre verantwortungslos, ihr beim Autofahren zu lauschen, denn die Geschichte wird Euch so in ihren Bann schlagen, daß Ihr sämtliche Verkehrszeichen ignoriert und zur Gefahr für Eure Mitmenschen werdet. Auch das Hören beim Gang in den Keller oder während des abendlichen Joggens im Park oder gar um das heimatliche Friedhofsgelände ist nicht zu empfehlen. Der Inhalt der Geschichte ist eigentlich schon grauenerregend genug, das Entsetzen des Zuhörers wird aber durch den Erzähler noch um ein Vielfaches gesteigert. Simon Jäger ist in seiner Rolle hervorragend. Man hört nicht nur Entsetzen in der Stimme des Ich-Erzählers über das, was ihm passiert ist, sein ganzes Gefühlsleben spiegelt sich in seinem Bericht wider. Er klingt ängstlich, gehetzt, resigniert, dem Wahnsinn nahe, verzweifelt, manchmal blitzt aber auch so etwas wie Stolz auf die außergewöhnliche Sammlung, die die Beiden zusammengetragen haben, auf, dann wieder liegt in seiner Stimme eine Mischung aus Faszination und Abscheu über ihre Taten. Und obwohl Simon Jäger deutlich und in einer normalen Lautstärke spricht, hat der Zuhörer das Gefühl, der Ich-Erzähler teile ihm seine Erlebnisse in einem verschwörerischen Flüsterton mit, als seien seine grauenhaften Erlebnisse ein Geheimnis und einzig und allein für die Ohren dieses einzelnen Hörers bestimmt. Der Dritte im Bunde, der seinen Teil dazu beiträgt, daß man in Angst und Schrecken versetzt wird ist Das Orchester der Schatten, das die gänsehautverursachende Musik darbietet, die von Stephan Wolff und Matthias Manzke extra für dieses Audiobook komponiert wurde. Sie ist die perfekte Ergänzung zum gesprochenen Wort und unterstreicht die Dramatik der Geschichte wie die Musik, die in früheren Zeiten die Stummfilme begleitete.
Das Fest ist nicht ganz so schreckenerregend wie Der Hund. Das liegt daran, daß es von dieser Erzählung viele Varianten gibt, deshalb wirkt Das Fest auch eher wie eine fiktive Geschichte und nicht so sehr wie die realen Erlebnisse des Protagonisten. Der Ich-Erzähler entstammt einem alten Volk und kommt in das am Meer gelegene Städtchen Kingsport, um dort das Julfest zu feiern, wie es eine alte Legende befiehlt. Dieses besondere Julfest findet nur einmal in einem Jahrhundert statt. Er kennt niemanden in Kingsport, aber er wird von einem alten Mann und dessen Frau freundlich empfangen. Es sind sehr nette Leute, aber der Mann kann nicht sprechen und muß sich schriftlich mit ihm verständigen, auch wirkt er merkwürdig, weil sich seine Augen nicht bewegen, das Gesicht wirkt wächsern und scheint eine Maske zu sein und später, als sie sich zum Fest begeben, sieht der junge Mann viele, die eigenartig aufgeschwemmte Leiber haben. Der Hörer ahnt schnell, in was für eine Gesellschaft der Erzähler geraten ist, denn wie schon erwähnt, gibt es viele ähnliche Geschichten und auch die Erklärung, die der Besucher Kingsports am Ende erhält, hat man schon einmal gehört. Trotzdem machen die Sprechkunst Simon Jägers und die Musik des Orchesters der Schatten auch aus Das Fest einen schreckenerregenden Hörgenuß.
Simon Newby liest die englischen Gedichte. Auch er erschafft eine solch furchteinflößende, unheimliche Atmosphäre, daß einem angst und bange wird, selbst wenn man nicht jedes Wort versteht. Der englische Text der Gedichte ist aber im Booklet abgedruckt, so daß man den Inhalt nachlesen kann. Das Einzige, was es hier zu bemängeln gibt, ist, daß es zu den englischen Texten keine deutsche Übersetzung gibt. Diesen Service sollte Eichborn seinen deutschen Kunden schon bieten.
(rezensiert von: Top Dollar)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fevre Dream

Fazit: Das ultimative Hörerlebnis für Liebhaber des Grauens.


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