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DIE FUCHSFRAU |
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Wertung:
ø 4.5 von 5 2 Rezensionen |
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-Tagebücher
werden von Männern geführt: kräftige Pinselstriche auf glatten
Blättern aus Maulbeerbaumpapier, die von einem Band zusammengehalten
und in einem lackierten Kasten aufbewahrt werden.- Kitsunes Tagebuch |
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Worum's geht:
Unter einem verlassenen Herrenhaus lebt eine Fuchsfamilie. Aber eines Tages kehren die Besitzer des Hauses aus der Hauptstadt zurück - denn Kaya no Yoshifuji, der Hausherr, ist am Hof in Ungnade gefallen und mit seinem Leben unzufrieden; auf dem Land hofft er, Frieden zu finden. Seine Frau Shikujo aber haßt die wilde Natur und das Leben fern der Stadt. Nun verliebt sich die Füchsin aus dem Fuchsbau unter dem Haus, obwohl alle anderen Füchse die Menschen fürchten, in Yoshifuji, und sie setzt alles daran, ihn für sich zu gewinnen. Sie reißt ihre ganze Familie mit in den Strudel, um eine Magie zu üben, mit der ein Fuchs in einen Menschen verwandelt werden kann. Yoshifuji indessen entwickelt eine Art Besessenheit von den Füchsen, die seine Frau mit Sorge betrachtet... |
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Bibliotheka Phantastika verleihtSterne: |
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Fazit: Ein japanisches Märchen um die Liebe und deren Scheinwelten. weitere Rezensionen: Die Fuchsfrau: Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension): Kaya no Yoshifuji, ein junger Adeliger im Japan der Heian-Epoche, hat es in diesem Jahr nicht geschafft, einen Posten am kaiserlichen Hof zu bekommen. Voll Scham und Enttäuschung bricht er auf, um auf seinem Anwesen in der Provinz über sich und sein Schicksal nachzudenken. Seine Frau Shikujo begleitet ihren Mann natürlich - wie es sich geziemt - in die Stille und Einsamkeit auf dem Land, obwohl sie sich vor einem Leben weitab der Zivilisation fürchtet. Unter dem Haus hat sich eine Fuchsfamilie angesiedelt und als die kleine Füchsin den traurigen Edelmann erblickt, verliebt sie sich in ihn und setzt alles daran, Kaya no Yoshifuji für sich zu gewinnen. Ihm zuliebe will sie sich mit Hilfe der Fuchsmagie in einen Menschen verwandeln Kij Johnson erzählt eine Geschichte von bezaubernder und schlichter Romantik, der ein altes japanisches Volksmärchen zugrunde liegt, das sie behutsam geändert und in die Heian-Zeit verlegt hat. Dabei hat sie sich sehr viel Mühe gegeben, die Kultur, das gesellschaftliche Leben, die Regeln und Rituale des göttlichen und menschlichen Miteinanders so authentisch wie möglich darzustellen, so dass man sich schon nach ein paar Seiten Lektüre in das Japan um 1000 n. Chr. zurückversetzt fühlt. Alles ist mit Bedeutung beladen: Keine Geste wird ohne Bedacht vollführt, kein Wort wird unachtsam geäußert und kein Satz ohne nachzudenken zu Papier gebracht. Selbst an den Kleidungsstücken der Leute kann man gesellschaftliche oder religiöse Ereignisse ablesen, denn die Kleidung in dieser Zeit hat neben der rein praktischen auch eine symbolische Bedeutung. Wie wichtig die Rolle der Kleidung zu jener Zeit war, kann man spätestens in den liebevoll gestalteten Szenen erahnen, in denen Shikujo sich den Kopf über ihre neue Kollektion an Herbst- und Winterkleidung (die selbstverständlich jeweils genau die richtige Farbe für diese Jahreszeiten haben muß) zerbricht, bzw. sie sich auf ihre neuen "Frühlingsgewänder", die ihre Zofe näht, freut. Der Roman ist in ein Vor- und Nachwort und in vier "Bücher" eingeteilt: Die "Bücher" sind jeweils mit einer Jahreszeit überschrieben und sämtliche Ereignisse werden von drei Erzählern, eben nämlich Kaya no Yoshifuji - dem Edelmann, Shikujo - seiner Frau und Kitsune (der in einen Menschen verwandelten Füchsin) in Tagebuchform geschildert. Die Autorin hat es geschafft, den Eindruck entstehen zu lassen, als würden wirklich drei verschiedene Personen jeweils ein Tagebuch führen und die denkwürdigen Begebenheiten schildern: Wenn Kaya no Yoshifuji die Ereignisse in seinem Notizbuch darlegt, wird seine unbestimmte Unrast und seine Sehnsucht nach einem freieren Leben ohne Konventionen deutlich. Kij Johnson beschreibt sehr überzeugend die Gefühle eines Mannes, der glaubt, in allen entscheidenden Lebensbereichen versagt zu haben. An Yoshifuji nagen Selbstmitleid und -zweifel und er sieht für sich keinerlei Möglichkeit, ohne Hilfe aus dieser Verzweiflung herauszukommen. Man glaubt der Stimme eines Mannes zu lauschen, der die tiefsten Geheimnisse seiner Seele preisgibt, und der sich, um nicht allzu viel darüber nachgrübeln zu müssen, mit allerlei oberflächlichen Vergnüglichkeiten abzulenken versucht Wenn Shikujo in ihr Kopfkissenbuch schreibt, liest man von der ganzen Welt einer japanischen Edelfrau des Mittelalters. Zu dieser Zeit waren Frauen (vor allem jene von Stand) Gefangene eines sehr starren gesellschaftlichen Korsetts, das ihnen kaum Freiheiten ließ und sie zu einem Leben hinter Vorhängen, Wandschirmen und Papierwänden verurteilte. Mit der Stimme Shikujos erzählt die Autorin von Tagen und Nächten des einsamen Wartens in von Kohlebecken nur matt erleuchteten Räumen, von der Angst vor der ungezähmten Wildnis und von der Sehnsucht nach Verständnis. Sie schreibt von der Hoffnung nach einem offenen und ehrlichen Wort und wahrer Liebe, und man glaubt wirklich die tiefen Seufzer einer unzufriedenen und traurigen Edeldame der Vergangenheit aus den Seiten des Buches heraus zu hören Mit Kitsunes Tagebuch versucht sich Kij Johnson in die Welt eines Tieres hineinzudenken. Kitsune, die Füchsin, wählt schlichte Worte, um ihr Umfeld, ihre Gedanken und Gefühle zu beschreiben. Man liest von ihren Bemühungen zu verstehen, was Religion, Liebe und Poesie zu bedeuten haben, und sie berichtet, fast wie nebenbei und eingestreut zwischen anderen Begebenheiten, über die tragende Rolle, die ihr Großvater bei all den merkwürdigen Ereignissen um die Fuchswelt spielt. Kitsune und ihre Familie schaffen eine magische Zwischenwelt in der sie wie bzw. als Menschen leben, wobei ihr Großvater aus persönlichen Gründen die treibende Kraft ist. Doch diese von ihnen erschaffene Welt ist nur eine Illusion und die Realität zeigt sich immer mal wieder durch den schönen Schein. Als Kitsune hat die Autorin eine schnörkellose, klare Sprache gefunden, die sich von ihren anderen beiden tagebuchführenden Protagonisten durch die naive Schlichtheit auszeichnet: Hier erzählt ein Tier, für das keine gesellschaftlichen Tabus und keine Konventionen gelten, sondern nur die natürlichen Bedürfnisse, die es zu befriedigen gilt. Weil ihr (sozusagen als Fuchs) zunächst einmal nur eigenes Glück wichtig ist, treibt Kitsune ihr Vorhaben ohne Rücksicht auf das Denken und Fühlen anderer voran. Im ersten Moment glaubt man mit "Die Fuchsfrau" eine simple Liebesgeschichte vor sich zu haben, doch in Wahrheit geht es um die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen: Die Tagebuchform, in der der Roman verfasst wurde, und die die Möglichkeit bietet, unterschiedliche Blickwinkel derselben Situation zu betrachten, zeigt das sehr deutlich. Jeder der drei Schreiber sieht die Dinge aus einer anderen Perspektive und legt sie mit seinen Worten dar. So hat man als Leser die Möglichkeit, die merkwürdige Geschichte von Kaya no Yoshifuji, Shikujo, Kitsune und der magischen Fuchswelt umfassend zu betrachten. Auf diese Weise erhält man einen tiefen Einblick in die Hoffnungen, Sehnsüchte und Erwartungen von dem man manches Mal wünscht, man hätte ihn auch in der wirklichen Welt (rezensiert von: Katerchen)
Fazit: Ein exotisches Märchen mit viel Liebe zum mythischen und historischen Detail erzählt. |
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