IM WETTLAUF MIT DER ZEIT
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Wertung: 3 von 5
1 Rezension
-Die junge Mäusedame trommelte mit ihren spitzen Krallen auf den Ladentisch. "Bringen Sie das bitte sofort wieder in Ordnung", sagte sie energisch. "Sie muss die genaue Zeit anzeigen. Absolut genau. Auf die Sekunde!"-
Unerwarteter Besuch
Zyklus/Band Hermux Tantamoq (1)
Autor Michael Hoeye
Original Time Stops for no Mouse
Erscheinungsjahr 2002, dt. 2002
Verlag omnibus
ISBN 3-570-21356-0
Subgenre Animal Fantasy
Seitenzahl 308
Probekapitel -
Worum's geht:
Hermux Tantamoq ist ein Junggeselle fortgeschrittenen Alters, und er ist ein Mäuserich. Er genießt sein Leben und liebt seine Arbeit als Uhrmacher in der Innenstadt von Pinchester. Ein wenig Abwechslung würde ihm allerdings ganz gut bekommen - und die kriegt er, als die gefeierte Pilotin Linka Perflinger (soeben hat sie eine Expedition im teulabonarischen Regenwald gerettet) in seinem Laden auftaucht und ihm ihre Armbanduhr zur Reparatur überlässt. Als sie zum vereinbarten Abholtermin nicht erscheint, macht Hermux, der mehr als nur ein wenig von Miss Perflinger angetan ist, sich gemeinsam mit dem undurchsichtigen Maulwurf Pup Schoonagliffen auf die Suche nach ihr.

Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Der Zyklus, der bislang drei Bände umfasst, wird sowohl in den USA als auch in Deutschland als Kinderbuch vermarktet. Warum? Bücher, in denen sprechende Kleintiere auftreten, sind eben niedlich und daher zwangsläufig für Kinder bestimmt. So oder so ähnlich wird man es sich in den Verlagsbüros gedacht haben. Dabei deutet allein schon die Charakterisierung der Hauptperson darauf hin, dass Im Wettlauf mit der Zeit nicht eben für junge Leser konzipiert ist. Ein betulicher, schon etwas älterer Held, der Erfüllung in seinem kleinen Geschäft und in Opernbesuchen findet, sich gerne gut anzieht und seine Haustier-Maikäferin Terfle über alles liebt, wäre mir als Kind jedenfalls nur schwer verkauft worden.
Doch verlassen wir die Tiefen und Untiefen des Verlagswesens und wenden uns dem Buch zu. Der wichtigste Schauplatz ist Pinchester, eine Großstadt, die direkt von der US-Ostküste der 20er/30er Jahre zu stammen scheint, mit Wolkenkratzern, luxuriösen Fahrstühlen, kleinen Läden und Coffee Bars im Zentrum, bevölkert von bärbeißigen Lastenträgern, sympathischen Kellnerinnen und Reportern mit riesigen Kameras und "Presse"-Schildchen am Hut. Ob solche Städte jemals wirklich existiert haben, oder ob es sie nur in alten Comics und Kriminalromanen gibt? Tut mir leid, da bin ich wirklich überfragt. Im Wettlauf mit der Zeit verströmt in etwa den gleichen Retro-Charme wie Sky Captain and the World of Tomorrow, ist allerdings nicht so furios wie dieser geniale Film, doch ist die Fliegerei auch hier ein Abenteuer wie zu den Zeiten Charles Lindberghs.
Hermux Tantamoqs Welt wird von Kleintieren wie Mäusen, Maulwürfen, Streifenhörnchen und Lerchen bevölkert, die annähernd wie Menschen leben. Wir befinden uns also eher in Entenhausen als in Watership Down; der Ansatz ist nicht der gleiche wie in der klassischen Animal Fantasy. Dementsprechend ist das Thema nicht Umweltzerstörung oder ähnliches, vielmehr wird der Schönheits- und Jugendwahn unserer eigenen Welt auf durchaus gelungene Weise parodiert.
Die Story? Michael Hoeye fragt nicht viel nach Logik, und neben ausführlichen Maikäfer-Fütterungen und zahlreichen Kaffee-und-Donut-Mahlzeiten hätte der Roman ein paar mehr Ecken und Kanten ganz gut vertragen können. Alles, vom Helden bis zum Schauplatz, ist etwas zu glattgebügelt und faltenfrei zusammengelegt. Dennoch sollte man ruhig mal einen Blick in diesen Roman werfen. Insbesondere wer auf Retro und zahlreiche Zitate aus der Geschichte Hollywoods und der Trivialliteratur steht, wird sich über Michael Hoeyes Werk freuen. Allein schon wegen des Schurken, der sich als brillant-größenwahnsinniger Wissenschaftler entpuppt, welcher eine Maschine konstruiert hat, die zugleich fieses Mordinstrument und Mittel zur Erlangung der Weltherrschaft (relativ gesehen) ist - und natürlich lang und breit seine Motivation erklärt, während der Held in Fesseln vor ihm liegt und verzweifelt über einen Fluchtplan nachsinnt.
(rezensiert von: Marengo)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Ist kein Reißer, kann aber durchaus Spaß machen.


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