Worum's geht:
Die fünfzehnjährige Katie hat keine richtigen Freunde. Als sie
mit einer Arbeitsgruppe ihrer Schülerzeitung aufs Land fährt,
lernt sie Lissy kennen. Das Mädchen scheint auch einsam zu sein,
wirkt manchmal verletzt und traurig, viel öfter aber wütend
und sogar bösartig. Schließlich gerät Katie durch ihre
Bekanntschaft mit Lissy in tödliche Gefahr.
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Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Katies Erlebnisse auf dem Land könnten hochspannend sein -wenn sie
nicht so durchsichtig und plakativ geschildert würden. Martina Dierks
winkt mit Zaunpfählen in Mammutbaumgröße, um ihre jungen
Leser mit der Nase darauf zu stoßen, dass hier Unheimliches im Gange
ist. Als ihre Gastgeberin, die Gräfin, die Schülergruppe am
Bahnhof abholt und jeden einzeln begrüßt, geschieht folgendes:
Als Katie an der Reihe war, fiel ein Schatten über das Gesicht
der Gräfin. Ihr Lächeln erstarb und ihre Hand begann zu zittern.
"Wie heißt du? Katarina? Das ist
wirklich
ein schöner
Name!", die Gräfin geriet ins Stammeln. Sie blickte Katie mit
einem solchen Entsetzen an, als ginge irgendetwas Unheimliches von ihr
aus. Das ist viel zu dick aufgetragen und bewegt sich sprachlich auf
Groschenroman-Niveau. In diesem Stil geht es weiter. Kaum ist Katie allein
in ihrem Zimmer, hört sie auch schon eine mysteriöse Stimme
"Allein
so allein...!" wimmern. Lissy taucht zum ersten
Mal während der Geisterstunde auf und ist gekleidet wie vor 100 Jahren.
Außer Katie glaubt kein Mensch, dass das Mädchen eine moderne
Ausreißerin ist, zumal Katie kurz darauf auf dem Friedhof das Grab
eines Mädchens findet, das vor 100 Jahren tödlich verunglückt
ist und der Friedhofsarbeiter ihr von der geheimnisvollen Toten erzählt.
Es wäre viel wirkungsvoller gewesen, die Geschichte sich langsam
entwickeln zu lassen und hin und wieder dezent darauf hinzuweisen, dass
hier etwas geschieht, das nicht nur übernatürlich, sondern auch
gefährlich ist, anstatt dies dem Leser ständig theatralisch
um die Ohren zu hauen. Auch Lissy ist viel zu direkt, um wirklich Grauen
zu verbreiten. Sie lässt Hasstiraden auf die Schlossherrin los, macht
boshafte Bemerkungen und droht Katie, sie zu töten, dann wieder ist
sie einfach ein Mädchen, das sich verlassen fühlt und sich nach
Freundschaft sehnt. Aber der Wechsel zwischen diesen Extremen ist nicht
glaubwürdig und Lissys boshafte Ausfälle wirken wie bloße
Effekthascherei.
(rezensiert von: Top
Dollar)
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Fazit: Herz aus Eis ist eine Geistergeschichte, die allzu
offensichtlich auf Wirkung angelegt ist, um wirklich gut zu sein. Junge
Leser, die es per se gruselig finden, wenn in einem Buch ein Geist auftaucht,
werden aber auf ihre Kosten kommen. Gedacht für Leser ab 12.
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