DER SCHATTEN DES INQUISITORS
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1 Rezension
-Beim Verlassen des Robert Lee Moore Building, Sitz des Instituts für Astrophysik der Universität Texas, sah Professor Tripler sich fast ängstlich um. Er schaute die Wege des Campus entlang, musterte Hecken und Grüppchen von Studenten, dann machte er sich mit raschen Schritten auf den Weg, wobei er fortwährend um sich blickte.-
In Gedankenschnelle 1
Zyklus/Band Inquisitor-Zyklus (1)
Autor Valerio Evangelisti
Original Nicolas Eymerich, inquisitore
Erscheinungsjahr 1994; dt. 2001
Verlag Heyne
ISBN 3-453-17892-0
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 287
Probekapitel -
Worum's geht:
Dieser Roman ist eine Mischung aus Science-Fiction und Fantasy. Es gibt drei Handlungsebenen: Im mittelalterlichen Spanien macht der Großinquisitor Nicolas Eymerich gnadenlos Jagd auf die Anhänger eines nichtchristlichen Kultes. In der Gegenwart versucht der junge Forscher Frullifer die Wissenschaftler seiner physikalischen Fakultät davon zu überzeugen, daß es Psytronen gibt. Und in der Zukunft begibt sich ein psytronisches Raumschiff unter Leitung des Abtes Sweetlady auf eine geheimnisvolle Mission, in die noch nicht einmal die Besatzung eingeweiht ist.

Warum's so gut ist:
Und nun folgt die Geschichte, warum der Roman in der Gunst des Rezensenten in Nullkommanix von 3,5 auf 1 Sternchen hinabsank: Die Story läßt sich gar nicht schlecht an. Zuerst werden Teile der Frullifer- und der Raumschiffgeschichte erzählt und der Leser versteht erst einmal gar nichts: Nicht um was es eigentlich geht, und auch nicht, wohin das alles führen soll. Für Leser, die gerne ein bißchen herumspekulieren und nicht von Anfang an, eine klare eindeutige Handlung bevorzugen, ist das ganz interessant. Im dritten Kapitel, das der Autor aber als erstes bezeichnet, beginnt dann die Geschichte des Großinquisitors, die den größten Raum im Roman einnimmt. Dieser Teil hat eine leicht nachvollziehbare, strukturierte Handlung und ist leidlich spannend. Die Geschichten werden abwechselnd erzählt, so daß es eine Reihe von Cliffhangern gibt. Am Ende werden alle drei Stränge zusammengeführt. So weit, so mittelmäßig. Nur leider wird die Frullifer-Geschichte rapide schlechter und schlechter. Es ist ein Unding, daß Evangelisti ein so wichtiges Thema wie Rassismus auf wenigen Seiten, wirr und in einem schlechtem Stil abhandelt. Dazu kommt noch, daß dem Autor plötzlich offensichtlich eingefallen ist, daß solche Romane meistens von Männern gelesen werden und er wohl dachte, er müsse die Story mit ein bißchen Sex würzen. Da ist auch eigentlich gar nichts gegen einzuwenden. Nur- wenn man über sexuelle Dinge schreibt, dann sollte man das auch können, und Evangelisti kann es eindeutig nicht. Abgesehen davon, daß die ganze merkwürdige "Liebesgeschichte" zwischen Frullifer und Cynthia im Stil einer brasilianischen Telenovela geschrieben ist, muß der verstimmte Rezensent Passagen wie diese lesen: "Die verborgenen Bereiche von Cynthias Körper, von denen er seit Monaten träumte, mußten triefnaß sein wie eine betaute Wiese." Andere Abschnitte über Frullifers Ideen, wie Sexualität funktioniert, lassen zwar den Verdacht aufkommen, der Autor könne dies ironisch gemeint haben, trotzdem ist es nur dümmlich und primitiv und dient nur dem einen Zweck, die männliche Leserschaft aufzugeilen und bei der Stange zu halten. Und denken Sie jetzt nicht, ich wüßte nicht, was ich gerade geschrieben habe. Aber zu diesem Zweck gibt es im nächsten Sex-Shop viele nette Heftchen, die in besserem Deutsch verfaßt sind. Und wenn es der Leser dann doch etwas literarischer mag, empfehle ich ihm "Opus Pistorum" von Henry Miller, das steht gerade nicht auf dem Index, man findet auf jeder Seite alle möglichen und unmöglichen fragwürdigen Unanständigkeiten, aber dafür ist es wenigstens in einem anständigen Stil geschrieben. Und noch etwas: Der Verlag wirbt damit, dies sei ein Fantasy-Epos in der Tradition von Umberto Ecos "Der Name der Rose". Nicht alle Romane, die im Mittelalter spielen halten deswegen einem Vergleich mit "Der Name der Rose" stand. Dieses Buch ist um Klassen schlechter als Ecos Roman. Genauso könnte man behaupten, Herr Küblböck stünde in der Tradition von Mick Jagger, nur weil beide auf Englisch singen.
(rezensiert von: Top Dollar)

Zur Übersetzung: übersetzt von Barbara Kleiner

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Fazit: Passendes Weihnachtsgeschenk für einen Literaturfreund, den Sie nicht leiden können, ansonsten: Ablage Papierkorb.


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