DIE INTRIGE DER KAISERIN
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-Lighthouse Point, Sand Island, Wisconsin. Um Mitternacht zwischen dem ersten und zweiten November des Jahres 1899 klappten Bridget Lederles Augen von selbst auf, was sie sofort hellwach werden ließ.-
Zyklus/Band Das Licht von Isavalta (1)
Autor Sarah Zettel
Original A Sorcerer's Treason
Erscheinungsjahr 2002, dt. 2005
Verlag Blanvalet
ISBN 3-442-24145-6
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 637
Probekapitel -
Worum's geht:
Bridget Lederle ist Leuchtturmwärterin auf Sand Island im Lake Superior, dem nordamerikanischen Binnenmeer. Kurz bevor der See zufriert, gerät ein kleines Boot seltsamer Bauart in Not. Bridget wacht mit einer Vision auf, eilt im Sturm zum Ufer und rettet den einzigen Insassen vor dem Ertrinken. Seine Kleidung ist fremdartig, sein Verhalten, seine Sprache ebenso. Kurz darauf allerdings ist er bestens integriert: Mit großer Anstrengung borgte sich der Magier aus Isavalta die Erinnerungen des Jungen der Leuchtturmgehilfin. Während der folgenden Monate lernen sich Bridget und Valin Kalami besser kennen, aber Tante Grace warnt ihre Nichte vor dem Besucher aus der Parallelwelt, die sie zu kennen scheint, aber sie schweigt ansonsten. Das Land des Todes und der Geister trennt die Erde und Isavalta, eine Welt, in der Magie eine bedeutsame Rolle spielt. Bridgets uneheliche Tochter, die kurz nach der Geburt starb, brachte einen Makel über sie in der streng puritanischen Dorfgesellschaft Amerikas. Als mehrere Visionen immer neue Facetten Isavaltas zeigen, reift Bridgets Ent-schluss, mit Kalami in diese Welt zu gehen, sobald die Winterpause im Leuchtturm kommt. Aber auf Isavalta geraten sie in einen Hinterhalt und Bridget wird von dem Magier Agnidh Sakra gefangen. Ihre unglaublich Flucht führt sie wieder ins Zwischenreich und die ersten Risse zeigen sich in Kalamis sorgsam geflochtenen Netz, denn die Füchsin spielt ihr eigenes Spiel und Bridgets Begabung hat sich noch nicht richtig entfaltet. Dann aber kommen noch weitere Spieler im Kräfteringen um Macht und Herrschaft zum Zuge: Das Tauziehen beginnt.
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Sarah Zettels Isavalta-Trilogie dürfte vor allem Leser ansprechen, die ein wenig Abwechslung von gewohnten Schemata des Genres suchen. Auch hier wird - wie schon so oft - ein Mensch aus unserer Welt als prophezeiter Retter in eine magiebetonte Paralellwelt geführt, aber dort entwickelt sich alles ganz anders, als man vielleicht erwartet.
Bridget Lederle, die Protagonistin, ist nicht als Figur konzipiert, die dem Leser den Einstieg in die fremde Welt erleichtern soll, weil sie aus unserer Welt dorthin geht - sie ist im Jahr 1899 Leuchtturmwärterin und auf den Kulturschock, den der Übergang von unserer technisierten Moderne in die Fantasy-Welt meist mit sich bringt, wurde größtenteils verzichtet. Auch wird die Heldin in ihrer neuen Heimat erst nicht als Retterin gefeiert und sie verfügt auch nicht über die geeigneten Kräfte - im Gegenteil, sie versteht Sprache und Kultur von Isavalta nicht und ist den Begebenheiten dort hilflos ausgeliefert. Erst nach und nach entfaltet sich ihr Verständnis und ihre Magie.
Auch die Paralellwelt selbst weiß zu überraschen - kein mittelaltertümelnder Fantasy-Standard, sondern eine interessante Mischung aus einer Fantasy-Version vom zaristischen Rußland (Isavalta) und China und Indien (die beiden verfeindeten Nachbarreiche). Man trifft auf spezifische Märchenfiguren wie die Baba-Jaga und viele andere archaische Mächte, die Zettel geschickt in die Geschichte einflicht.
Im winterlichen Reich von Isavalta ist aber nicht alles so, wie es scheint und wie Bridget es erwartet: Jeder spielt seine eigenen Spielchen und im Netzwerk von Intrigen, in das sie als Außenstehende gerät, findet sie sich nicht leicht zurecht. Sogar die Mächte, die gutes bezwecken wollen, müssen sich harter Mittel bedienen, und jeder Beteiligte in den Machtrangeleien hat eigene, für sich durchaus verständliche Motivationen. Es vergeht lange Zeit, bis Bridget versteht, und dann muß sie entscheiden. Die problembeladene Frau entwickelt nach und nach ihre eigene Form von Stärke, und sie ist nicht der einzige Charakter, der von der Autorin so intensiv und stimmig geschildert wird; gerade bei einem Plot, der auf Manipulation beruht, ist das unverzichtbar.
Die Handlung verläuft ruhig und ohne große Actionszenen; die Kriege spielen sich im privaten und nicht im öffentlichen Bereich ab, und sind häuig durch die sehr gut dargestellte Magie gekennzeichnet, die hier immer geknüpft oder gewobenen wird, anhand von Zöpfen, Stoffsträngen und phantasievolleren Ingredenzien.
Die Sprache bietet, nachdem man sich eine Weile in den Stil eingelesen hat, sehr schöne Bilder und überzeugt nach dem sperrigen Anfang vollkommen. Aber es dauert eine Weile, bis man aus dem verklemmten amerikanischen Fischerstädtchen ins interessantere Isavalta fliehen kann. So geschickt die Gesamthandlung auch konstruiert ist, bleiben am Ende etliche Fragen offen, einiges wurde nur angedeutet und nicht ins Detail dargelegt, obwohl es für die Handlung bestimmend ist, etwa die Geschehnisse in den Jugendtagen der Kaiserin. Trotzdem besticht Die Intrige der Kaiserin mit vielen gut durchdachten Einzelheiten in einem stimmigen, originellen Setting; Klischees wie eine platte Liebesgeschichte werden auf elegante Weise umschifft.
(rezensiert vo: mistkaeferl)
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Das Ruinentor

Fazit: Eine etwas andere Paralellwelt-Geschichte, die den Fokus aufs Innere legt, auf Intrigen und Charaktere.



weitere Rezensionen:

Die Intrige der Kaiserin (Besucherrezension):
Warum's so gut ist:
Ums vorweg zu nehmen: Wenn man zu lesen anfängt, kommt man nicht mehr los. Die Handlung ist relativ linear, die Seitenpfade münden schnell wieder in den Hauptstrom ein. Es bleibt aber vieles von den inneren Intentionen der Hauptpersonen verborgen, vor allem die Vielschichtigkeit Kalamis, was den Lesereiz erhöht.
Die geschilderte Kultur Isavaltas hat deutliche Anklänge an Sibirien, auch die Namen sind aus diesem Kulturkreis genommen. Wer die russischen Märchen kennt (nebenbei: sehr lesenswert!), mit der Baba Jaga Eisernes Bein in ihrem drehenden Knochenhaus auf Hühnerbeinen, die auf dem Mörser reitet (ein deutliches Sexualsymbol), der Füchsin und der Krähe in der Geisterwelt, der tut sich leichter im Verständnis. Diese Mächte spielen ihr eigenes Spiel und haben ihre generationenübergreifenden Interessen. Alle Handlungsfäden dieser Ebene bleiben bis zum Schluss offen und sprechen für Folgebände. Trotzdem ist die Gesamthandlung soweit abgeschlossen, dass dieses Buch eine runde Geschichte ist.
Bridget ist der typische Außenseiter, der im puritanischen Amerika geoutet wird, obwohl sie eine verantwortungsvolle Aufgabe wahrnimmt. Ihre Visionen sind im üblichen Maße hellsichtig und dienen mehr als dass sie beunruhigen. Es ist also keine übermäßige übersinnliche Begabung auszumachen. Da ihre Herkunft aber mit der Parallelwelt verknüpft scheint, drängt doch einiges zur Entfaltung. Dies erklärt jedoch nicht die Begabung der Tante, die ebenfalls ihre Fähigkeiten hat. Auch Kalami scheint die Erde schon mehrfach besucht zu haben. Hier werden ebenfalls viele zarte Handlungsfäden geflochten, die vielleicht später zur Entfaltung kommen. Ferner hat die Magie Isavaltas sehr viel mit Weben und Flechten zu tun.
Insgesamt wird ein facettenreiches Stellungsspiel entwickelt, der Schlagabtausch lässt noch auf sich warten - in der ganzen Geschichte geht es bisher ungewöhnlich sanft und unblutig zu, trotzdem voll verhaltener Spannung.
(rezensiert von: wolfcrey)

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Fazit:
Eine tolle Parallelweltgeschichte mit russischen Märchenmotiven.

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