FESTUNG DER NACHT
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Berwertungsschlüssel:

5 Sterne = spitze
4 Sterne = gut
3 Sterne = geht so
2 Sterne = unbefriedigend
1 Stern = übel
Wertung: ø 4 von 5
3 Rezensionen
-Sie wußte nicht, warum sie sich davor fürchtete, nach Hause zu kommen.-
Prolog
Zyklus/Band Die Kaltfeuer-Reihe (1)
Autor C.S. Friedman
Original Black Sun Rising (Teil 1)
Erscheinungsjahr 1991, dt. 2003
Verlag Knaur
ISBN 3-426-70281-9
Subgenre Urban Fantasy/Science Fantasy
Seitenzahl 406
Probekapitel -
Worum's geht:
Auf dem Planeten Erna, der einst von Menschen kolonialisiert wurde, finden sich deren Nachfahren einer lebensfeindlichen Natur gegenüber: Die Fae, eine natürliche Macht auf der seismologisch hochaktiven Welt, haucht Ängsten und Vorstellung gefährliches Leben ein. Da nahezu alle technischen Errungenschaften verloren sind, machen sich manche die Fae als eine Art Magie zunutze - Priester wie Damien, der mit ihrer Hilfe für seinen Gott kämpft, oder Ciani, eine Adeptin mit der angeborenen Fähigkeit, die Fae zu beinflussen. Doch Ciani wird von Wesen überfallen, die sie ihrer Erinnerungen und ihrer Gabe berauben, und sie kann sie nur wiedererlangen, wenn ihr dämonischer Angreifer getötet wird. So machen Damien, Ciani und der Zauberer Senzei Jagd auf das gefährliche Wesen, bis sich ihnen Gerald Tarrant anschließt, ein charismatischer, mächtiger und abgrundtief böser Adept, der aus eigenen finsteren Gründen diese Wesen töten will. Tarrants Prinzipien sind genau das Gegenteil von den moralischen Vorstellungen Damiens, und seine Bösartigkeit macht auch nicht vor den eigenen Begleitern halt...
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Mit den zwar hintergründigen, aber nicht zu verleugnenden SF-Elementen ist dieses Buch sicherlich nichts für Fantasy-Puristen: Vor allem die Sprache und das Wissen der Menschen (z.B. über Evolution) sind nicht mit dem Genre vereinbar. Dennoch sind die Kulturen, das ausgearbeitete Magiesystem und vor allem die einnehmende Beschreibung der Welt frei von jeglicher Technik und stehen der klassischen Fantasy ziemlich nahe.
Vor allem die starken Charaktere wissen hier zu beeindrucken - sie sind tiefer ausgearbeitet als in den meisten Genrebüchern und erleben glaubhafte Konflikte vor allem moralischer und religiöser Art: Der Priester muß mit einem "Dämon" zusammenarbeiten, der seinen Glaubenprinzipien absolut widerspricht; der (gut gelungene) böse Charakter muß mit Menschen kollaborieren, obwohl er jeglicher Menschlichkeit entsagt hat. Beeindruckend ist auch die fremdartige Welt, die ständig stark auf ihre Bewohner reagiert und auf der der Mensch nicht geduldet wird. Diese Welt folgt ganz eigenen ausgearbeiteten Regeln (z.B. die Macht des Opfers) und birgt Schrecken, die das Horrorgenre streifen. Trotzdem steht der Band bestimmt nicht in der Horrortradition, in die er laut Klappentext (den man ohnehin lieber schnell wieder vergessen sollte, bevor man mit dem Buch beginnt) eingeordnet wird.
Sprachlich liegt größtenteils eine sehr hohe Qualität vor, einzig viele Wortwiederholungen stören ab und an. Es fehlt auch nicht an Spannung und Action, so daß der einzige Wermutstropfen nur das etwas arg späte Einsetzen der Haupthandlung und der etwas zu smarte Bösewicht sind... Trotz allem ein Genuß für Leser, die gerne intensive Charaktere haben und auch mal auf Elfen, Ritter und Drachen verzichten können.
(rezensiert von: mistkaeferl)

Zur Übersetzung: Nicht einmal so schlecht, wobei man schlicht und einfach sagen muß, daß beispielsweise ein Neocount of Merentha mehr Atmosphäre bietet als ein etwas holpernder Neograf - zumindest, wenn man das Buch als Fantasy sehen will. (übersetzt von Ronald M. Hahn)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

Buch gemocht? Vielleicht gefällt dann auch...

The Books of the Rai-Kirah
Perdido Street Station/Perdido Street Station (ÜB)

Fazit: Sicherlich keine Vorzeige-Fantasy, aber die gut durchdachte Geschichte und die runden Charaktere machen das Wett.



weitere Rezensionen:

Festung der Nacht:
Bibliotheka Phantastika verleiht Sterne:
"Festung der Nacht" gehört eindeutig zu den besseren Fantasy-Romanen, trotzdem ist die Lektüre dieses Buches ein zwiespältiges Lesevergnügen. Einerseits spielt Friedman geschickt mit "Wahrheiten", die dem Leser nur allzu bekannt vorkommen. Schließlich wissen wir alle, daß Frauen nachts nicht allein in abgelegenen Gegenden unterwegs sein sollten, daß Drogenabhängigkeit unter anderem das Immunsystem schwächt und daß jahrelanger Alkoholmißbrauch die Gehirnzellen wegfrißt, oder etwa nicht??? Andererseits benutzt sie Motive, die dem Leser wirklich bekannt sind, -um es direkt zu sagen-, die offensichtlich aus anderen Romanen geklaut wurden. Unheimliche Passagiere, die unter der Schiffbesatzung eine rätselhafte Krankheit auslösen, kennt man spätestens seit Bram Stokers Dracula.
Das Manko dieses Buches ist, daß es zwar interessant ist, je mehr man sich aber in die Geschichte und in die zugegeben innovative Welt einliest, desto weniger spannend wird es und das, obwohl Friedman schwere Geschütze auffährt, bis hin zu Monstern mit rotglühenden Augen und ekligen Würmern, die die Innereien von Pferden verschlingen. Man kommt sich beim Lesen vor, als würde man in einem Kino sitzen, doch anstatt sich vor wohligem Gruseln angstvoll im Sessel festzukrallen, säße man entspannt da und dächte: "Klasse Spezialeffekte, die haben's echt drauf in Hollywood." Der Funke springt nicht über. Das liegt an der Sprache. Das Sprachniveau ist sowohl in den erzählenden Passagen als auch bei den einzelnen Charakteren uneinheitlich, es schwankt bei ein und derselben Person zwischen hochgestochen und vulgär, was zur Folge hat, daß die Protagonisten nicht mehr stimmig wirken und der Leser ihnen gegenüber auf Distanz bleibt. Manchmal klingt die Sprache auch arg konstruiert und bemüht auf "Anderswelt" getrimmt. Warum kann eine Waffe, die nach dem Prinzip einer Armbrust funktioniert nicht einfach "Armbrust" heißen, sondern muß zu einem sprachlich verunglückten Federbolzer mutieren? Und Sätze wie "Senzei murmelte ein, zweimal die Unsichtung", sind auch dann nicht auf Anhieb zu verstehen, wenn man sich in die Geschichte eingelesen hat.
Wenn etwas in diesem Buch spannend ist, dann sind das nicht die Horroreffekte und die blutigen Kämpfe, sondern die Beziehungen zwischen den handelnden Personen. Am Ende kommt es zu einer erstaunlichen Allianz, die die Neugier auf den nächsten Band weckt.
(rezensiert von: Top Dollar)

Fazit: Überdurchschnittlicher Fantasy-Roman, dessen Sprache etwas gewöhnungsbedürftig ist.


Festung der Nacht (Besucherrezension):
Worum's geht:
Damien Vryce befindet sich auf der Reise in die Stadt Jaggonath am Rande eines unsäglich wilden und gefährlichen Waldes. Dieser widersetzt sich allen Bemühungen der Bändigung und immer wieder verschwinden Menschen - der mysteriöse Jäger wird gefürchtet und nachts geht man besser nicht auf die Straße. Das Fae, eine lebendige, wesenschaffende Substanz, hat hier eine besonders dunkle Qualität, vor allem in einer Echtnacht, wenn keiner der Monde scheint und der galaktische Kern ebenfalls untergegangen ist. In Jaggonath trifft Damien auf die Adeptin Ciani, die örtliche Sagenmeisterin. Zwischen beiden spannt sich ein zartes Band, das in der Erdbebennacht vertieft wird. Der Patriarch der Kirche lehnt anfangs Damiens Tätigkeit strikt ab und beugt sich nur widerwillig dem Oberhaupt der Kirche. Nach einem Überfall auf Cianis Fae-Laden, bei der ihr jede Adeptenqualität ausgesogen wird, enthüllt Damien dem Patriarch sein Innerstes und erhält unerwartete Hilfe, denn die Tiefen der Kirche bergen Relikte aus dem Kampf, der vor tausend Jahren tobte und die Welt umgestaltete, für die Menschen jedoch verloren ging. Die Spuren des Anschlags weisen ins Rakh-Gebiet, das seit diesem Kampf hinter dem Baldachin liegt, einer auch für Magie undurchdringlichen Barriere - niemand weiß, was dort geschah, denn das Fae verändert die DNS der Lebewesen ungeheuer schnell und reagiert somit auf jeden Angriff von außen, der in die planetare Ökologie eingreift. Aber nur dort kann Ciani vielleicht ihre verlorenen Fähigkeiten wieder erwerben und das Dunkel aus der Welt insgesamt zurückgedrängt werden.

Warum's so gut ist:

Die Haupthandlung ist eigentlich relativ linear. Die Personen werden sukzessive eingeführt, zu Beginn der Neograf im Prolog mit seiner Familie. Bis weit über die Buchmitte bleibt unklar, welche Rolle er weiterhin spielen wird. Damien Kilcannon Vryce ist Angehöriger der Kirche und eines besonderen Ordens, der Magie zu integrieren sucht - man wird förmlich an die Templer erinnert. Nebenhandlungen beginnen mehrfach ohne Beschreibung der Personen, man weiß als Leser nicht, um wen es sich handelt, vor allem nicht, wenn nur vage Charaktereigenschaften oder Absichten geschildert werden. Derartige Szenen tauchen immer wieder auf, wie Mosaiksteinchen und ergeben dann nach hundert Seiten plötzlich eine Facette der Haupthandlung. Aus Einzelgesprächen in der Handlung lässt sich Weiteres zusammensetzen. So baut sich Zug um Zug, aber sehr langsam, das Gesamtpanorama auf. Lässt man sich darauf stimmungsmäßig ein, bleibt man hoch gespannt und liest über kleine Ungereimtheiten hinweg.
Das Gesamtbild der Welt Arna ist geprägt vom Fae in seinen vier Hauptvarianten, eine Mischung ätherischer und astralischer Qualitäten, vielleicht sogar ein planetares Bewusstsein. Vor allem schafft es aus den Träumen und Vorstellungen der kolonisierenden Menschen reale Wesen, also überwiegend Alptraumhaftes bis Pervertiertes, aber auch mit der Kirche Glaubenskraft, die tief im Untergrund wurzelt.
Besonders eindrucksvoll ist die Beschreibung eines Erdbebens in Jaggonath, das von Hellsichtigen über das Fae schon vor dem Ausbruch wahrgenommen werden kann, und seiner Abwehr durch Bebenwächter, die vor allem psychische Energien des Fae transformieren und Häuser stabilisieren.
Auf der Website der Autorin findet man ein recht gutes Glossar für die wichtigsten Begriffe (http://www.merentha.org/dictionary.asp), ebenso ein bunte Karte, falls man eine derartige Hilfe benötigt.
(rezensiert von: wolfcrey)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Ein außergewöhnliches Buch mit einer besonderen Welt.

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