DAS KIND AUS DEM MOOR

Anderer Meinung?

Dieses Buch für Bibliotheka Phantastika rezensieren:
Mitarbeiter gesucht

Berwertungsschlüssel:

5 Sterne = spitze
4 Sterne = gut
3 Sterne = geht so
2 Sterne = unbefriedigend
1 Stern = übel
Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-Ich werde eine Geschichte erzählen. Es ist unbesonnen, es ist vermessen, ich weiß, ein Resultat des Verlangens, verstanden zu werden; edlere Motive liegen dem nicht zugrunde.-
1 Mirakel und Mysterien
Zyklus/Band -
Autor Morten H. Olsen
Original Mord og galskap
Erscheinungsjahr 2002, dt. 2003
Verlag Piper
ISBN 3-492-70031-4
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 325
Probekapitel -
Worum's geht:
Das Armenviertel von Oscarshavn, einer norwegischen Kleinstadt brennt nieder: Brandstiftung. Vier Menschen sterben, darunter eine stadtbekannte Prostituierte und ihre Tochter, doch die Leiche der Tochter ist unauffindbar. Bald darauf begegnet dem Antiquar Francis Falckenberg ein kleines Mädchen, das ihm den Ort zeigt, an dem die Leiche angeblich vergraben wurde. Falckenberg geht zur Polizei und tatsächlich wird die Tote an dem angegebenen Ort gefunden, erwürgt. Damit gehört der Antiquar zu dem Kreis der Verdächtigen, denn eigentlich konnte nur der Mörder wissen, wo die Leiche liegt. Falckenbergs Geschichte von dem mysteriösen Mädchen klingt zu unglaubwürdig. Als das kleine Mädchen erneut auftaucht und ihm mitten in der Nacht die Stelle im Moor zeigt, wo die Leiche eines Kindes liegen soll, das vor mehr als zwanzig Jahren verschwunden ist, weiß Falckenberg nicht, was er tun soll.
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Das Kind aus dem Moor ist ein gut geschriebener Krimi, der von den Abgründen menschlichen Seins erzählt. Aber ist es auch eine phantastische Geschichte? Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Der Originaltitel Mord og galskap (Mord und Wahnsinn) bietet scheinbar eine einfache Lösung: Falckenberg hat die Morde begangen, er ist wahnsinnig. Es gibt eine Reihe von Indizien, die diese These stützen. Einmal läßt sich Falckenberg ausführlich über die Qualität von Küchenmessern aus, ein anderes Mal erzählt er, daß einer seiner Vorfahren im Dreißigjährigen Krieg die Stadt Magdeburg niedergebrannt hat. Der Leser erfährt auch, daß der Antiquar alle Opfer mehr oder weniger gut gekannt hat, er hat für keinen der Morde ein Alibi, dafür aber mehrmals einen Filmriß und obwohl einmal seine Freundin dabei ist als das mysteriöse Mädchen wieder erscheint, ist er der einzige, der die Kleine sieht. Ist Falckenberg wirklich wahnsinnig? Verdrängt er die Morde aus seinem Bewußtsein, wünscht sich aber unbewußt gestoppt und bestraft zu werden? Erzählt er deshalb diese hanebüchene und leicht als Lüge erkennbare Geschichte von dem merkwürdigen Mädchen? Natürlich wird hier nicht verraten, ob Falckenberg der Mörder ist. Tatsache ist aber, daß er nicht wegen der Morde an den Mädchen verhaftet wird. Der Antiquar hält an seiner Version der Geschichte fest: Er hat nichts mit den Verbrechen zu tun, ganz im Gegenteil. Es ist sein Verdienst, daß die Toten endlich Ruhe finden. Das plötzlich im Nebel aufgetauchte Mädchen ist eine Mittlerin zwischen den Ermordeten und den Lebenden. Aber der Einzige, dem sie sich mitteilen kann, ist Falckenberg. Die Toten wollen nach Hause, das können sie aber nur, wenn er ihnen hilft. Er muß der Polizei die Stellen zeigen, an denen die Leichen liegen, damit sie geborgen werden können. Der wahre Mörder läuft indessen frei in Oscarshavn herum und versucht, belastendes Beweismaterial in Falckenbergs Garage zu verstecken. Das ist die Geschichte, die Falckenberg erzählt und warum sollte ihm der Leser nicht glauben? Schließlich ist der Antiquar der Ich-Erzähler des Romans und macht dabei durchaus nicht den Eindruck eines Wahnsinnigen. Jedenfalls nicht, so lange der Leser es für möglich hält, daß es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt als unsere Schulweisheit sich träumen läßt. Übrigens liebt der belesene Falckenberg Hamlet-Zitate und wie wir alle wissen, erscheint Hamlet der Geist seines Vaters und fordert den Sohn auf, seinen Tod zu rächen. Ist Hamlet deswegen wahnsinnig? Na, also…
(rezensiert von: Top Dollar)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

Buch gemocht? Vielleicht gefällt dann auch...

Die Frau im Nebel

Fazit: Ein Roman wie ein Puzzle, das jeder Leser für sich aus vielen, mitunter verwirrenden Einzelteilen zusammensetzen muß. Die Frage ist nur: Erhält jeder Leser am Ende dasselbe Bild?


©mistkaeferl 2002-07. Es ist nicht gestattet, diese Seiten in fremden Framesets darzustellen oder Inhalte anderweitig zu veröffentlichen. Zum Impressum