Worum's geht:
Als Talis in einem versteckten Winkel der Zaubererschule von Chaumenard
ein Buch mit magischen Anleitungen entdeckt, ahnt er noch nicht, daß
es unberechenbare Kräfte in sich birgt. Als er dies erkennt, ist
es zu spät und er ist bereits in den Bann der Königin des Waldes
geraten, die ihn darum bittet, ihr bei der Suche nach ihren Angehörigen
zu helfen, die vor zwanzig Jahren durch einen mächtigen Zauberbann
in Talis' Welt geraten sind
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Warum's so gut
ist:
Als erstes: Punktabzug für die deutsche Übersetzung des Buchtitels.
Die geht nämlich am Kern der Sache gründlich vorbei und die
"Königin", die hier gemeint ist, regiert mitnichten über
irgendwelche Träume sondern über eine Art Feenreich, das durch
die verquere Magie des Magiers Arun Wulf in eine andere Welt "geknotet"
wird. Hätte man dem Buch einfach den Titel "Das Buch des Arun
Wulf", also gleichsam die 1:1-Übersetzung des englischen Originals
gegeben, wäre der Sache mehr gedient gewesen. - Denn genau darum
geht es in dieser Geschichte: Um das "Magie-Lehr-Buch" von Arun
Wulf, das ein dunkles Geheimnis in sich trägt
denn alle Zaubersprüche,
die in diesem Buch aufgeschrieben wurden, gehen entweder "nach hinten
los" oder es kommt etwas ganz anderes dabei heraus. Die Magie dieses
Buches ist "verdreht" und warum das so ist, ist die Handlung
der Geschichte, in der die "Königin" zwar eine tragende
und wichtige, aber keineswegs die ausschließliche Hauptrolle spielt.
Die drei wichtigsten Personen im Buch sind der bebrillte Prinz Talis,
des Reiches von Pelucir und Chaumenard mächtigster Magier Arun Wulf
und eine Topfwäscherin namens Trawa, die schlussendlich eine Schlüsselposition
in der Handlung einnimmt.
Das Buch dreht sich wieder um Patricia McKillips Lieblingsthema Magie:
Hier ist die Handlung allerdings gleichsam in zwei Teile geteilt. Der
eine Handlungsstrang spielt teils im geheimnisvollen Waldreich der Königin,
teils in den Bergen und Wäldern von Pelucir und Chaumenard, teils
in einer verlassen, dunklen Turmkammer voller ruheloser Geister. In letzterer
versucht sich Talis, der mit magischen Fähigkeiten begabte Prinz,
an Arun Wulfs Buch, das er versteckt in seiner Zauberschule gefunden hat,
und richtet damit zunächst einiges Unheil an. Er kommt dadurch aber
dem schlimmen Zauber auf die Spur, der den König des Waldreiches
in das Königreich von Pelucir und Chaumenard in schrecklicher Gestalt
gezogen hat. Auf diese Weise wurde das Waldreich mit Talis' Welt "verknotet"
und die Magie pervertiert. Diese Teile des Romans sind in der für
Patricia McKillip typischen, kryptischen Sprache verfasst, die ein wenig
Mitdenken und Aufmerksamkeit erfordert.
Der andere Teil spielt sich in der Schlossküche von Pelucir ab, in
der das einfache Volk zu Wort kommt. Hier wird getratscht und geschwatzt,
gelästert und gestritten. Diese Teile sind eine Erholung im Handlungsablauf,
denn sie sind, eben weil das einfache Volk hier die Bühne betritt,
auch in einfacher, klarer Sprache geschrieben. Es kommt des Öfteren
zu Situationskomik, z. B. wenn sich über die Zubereitungsart von
Wildschweinen oder sonstigen Gaumenfreuden gestritten wird, oder wenn
der Küchenjunge heimlich unter die Tische kriecht, um etwas von den
Resten und Abfällen der Festmähler zu ergattern.
Diese beiden Handlungsstränge gehören zusammen, was man aber
nicht gleich auf den ersten Blick bemerkt. Sie werden im Lauf des Romans
immer weiter miteinander verwoben und man versteht immer mehr, wie eigentlich
alles zusammengehört. Am Ende der Geschichte wird buchstäblich
alles "Verstrickte" (Königreiche und Magie) aufgelöst
und "verkehrt herum" wird wieder "richtig herum",
wenn auch zu einem hohen Preis
(rezensiert von: Katerchen)
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