DIE KÖNIGIN DER TRÄUME

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Wertung: 4 1/2 von 5
1 Rezension
-Er ließ die Feder fallen und stand auf. Bevor er sich bewegen konnte, hörte er im Nachbarzimmer Schritte auf ihn zukommen. Murehtrhekrev, sagte eine fremde Stimme. Und der Nachtjäger vom Jägerfeld stand auf der Schwelle.-
Kapitel 6
Zyklus/Band -
Autor Patricia A. McKillip
Original The Book of Atrix Wolfe
Erscheinungsjahr 1995
Verlag Heyne
ISBN 3-453-13363-3
Subgenre Märchen
Seitenzahl 300
Probekapitel -
Worum's geht:
Als Talis in einem versteckten Winkel der Zaubererschule von Chaumenard ein Buch mit magischen Anleitungen entdeckt, ahnt er noch nicht, daß es unberechenbare Kräfte in sich birgt. Als er dies erkennt, ist es zu spät und er ist bereits in den Bann der Königin des Waldes geraten, die ihn darum bittet, ihr bei der Suche nach ihren Angehörigen zu helfen, die vor zwanzig Jahren durch einen mächtigen Zauberbann in Talis' Welt geraten sind…

Warum's so gut ist:
Als erstes: Punktabzug für die deutsche Übersetzung des Buchtitels. Die geht nämlich am Kern der Sache gründlich vorbei und die "Königin", die hier gemeint ist, regiert mitnichten über irgendwelche Träume sondern über eine Art Feenreich, das durch die verquere Magie des Magiers Arun Wulf in eine andere Welt "geknotet" wird. Hätte man dem Buch einfach den Titel "Das Buch des Arun Wulf", also gleichsam die 1:1-Übersetzung des englischen Originals gegeben, wäre der Sache mehr gedient gewesen. - Denn genau darum geht es in dieser Geschichte: Um das "Magie-Lehr-Buch" von Arun Wulf, das ein dunkles Geheimnis in sich trägt… denn alle Zaubersprüche, die in diesem Buch aufgeschrieben wurden, gehen entweder "nach hinten los" oder es kommt etwas ganz anderes dabei heraus. Die Magie dieses Buches ist "verdreht" und warum das so ist, ist die Handlung der Geschichte, in der die "Königin" zwar eine tragende und wichtige, aber keineswegs die ausschließliche Hauptrolle spielt.
Die drei wichtigsten Personen im Buch sind der bebrillte Prinz Talis, des Reiches von Pelucir und Chaumenard mächtigster Magier Arun Wulf und eine Topfwäscherin namens Trawa, die schlussendlich eine Schlüsselposition in der Handlung einnimmt.
Das Buch dreht sich wieder um Patricia McKillips Lieblingsthema Magie: Hier ist die Handlung allerdings gleichsam in zwei Teile geteilt. Der eine Handlungsstrang spielt teils im geheimnisvollen Waldreich der Königin, teils in den Bergen und Wäldern von Pelucir und Chaumenard, teils in einer verlassen, dunklen Turmkammer voller ruheloser Geister. In letzterer versucht sich Talis, der mit magischen Fähigkeiten begabte Prinz, an Arun Wulfs Buch, das er versteckt in seiner Zauberschule gefunden hat, und richtet damit zunächst einiges Unheil an. Er kommt dadurch aber dem schlimmen Zauber auf die Spur, der den König des Waldreiches in das Königreich von Pelucir und Chaumenard in schrecklicher Gestalt gezogen hat. Auf diese Weise wurde das Waldreich mit Talis' Welt "verknotet" und die Magie pervertiert. Diese Teile des Romans sind in der für Patricia McKillip typischen, kryptischen Sprache verfasst, die ein wenig Mitdenken und Aufmerksamkeit erfordert.
Der andere Teil spielt sich in der Schlossküche von Pelucir ab, in der das einfache Volk zu Wort kommt. Hier wird getratscht und geschwatzt, gelästert und gestritten. Diese Teile sind eine Erholung im Handlungsablauf, denn sie sind, eben weil das einfache Volk hier die Bühne betritt, auch in einfacher, klarer Sprache geschrieben. Es kommt des Öfteren zu Situationskomik, z. B. wenn sich über die Zubereitungsart von Wildschweinen oder sonstigen Gaumenfreuden gestritten wird, oder wenn der Küchenjunge heimlich unter die Tische kriecht, um etwas von den Resten und Abfällen der Festmähler zu ergattern.
Diese beiden Handlungsstränge gehören zusammen, was man aber nicht gleich auf den ersten Blick bemerkt. Sie werden im Lauf des Romans immer weiter miteinander verwoben und man versteht immer mehr, wie eigentlich alles zusammengehört. Am Ende der Geschichte wird buchstäblich alles "Verstrickte" (Königreiche und Magie) aufgelöst und "verkehrt herum" wird wieder "richtig herum", wenn auch zu einem hohen Preis…
(rezensiert von: Katerchen)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Das Zauberhaus

Fazit: Eine komplexe, interessante, gut strukturierte und schön erzählte Geschichte, die mehrmaliges Lesen lohnt.


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