DAS ZAUBERHAUS

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5 Rezensionen
-Als ich ganz klein war, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als unsichtbar zu sein. Ich saß im Klassenzimmer und träumte mit offenen Augen davon, so wie andere Kinder davon träumten, Filmstar oder ein berühmtre Basketballspieler zu sein.-
Eins
Zyklus/Band -
Autor Peter S. Beagle
Original Tamsin
Erscheinungsjahr 1999, dt. 2004
Verlag Piper
ISBN 3-496-26536-7
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 359
Probekapitel -
Worum's geht:
Als die Mutter der 13jährigen Jenny erneut heiratet, steht ein Umzug ins ländliche England an. Jenny ist außer sich vor Wut, denn das ohnehin mit sich und der Welt sehr unzufriedene Mädchen muß New York verlassen, ihre geliebte Katze Herr Kater müßte für Monate in Quarantäne und sie hat überhaupt keine Lust auf ein Leben auf dem Bauernhof mit einem Stiefvater und zwei neuen Stiefbrüdern.
Doch kein Wutanfall hilft - Jenny findet sich bald auf einem alten, halb verfallenen Bauernhof wieder. Und obwohl sie gewillt ist, den Rest ihrer Tage zu schmollen, kann sie sich der unheimlichen Magie des alten Anwesens nicht entziehen: Seltsame Dinge geschehen, und alte Sagen von Boggarts, Pookas und Geistern scheinen wahr zu werden...

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Peter S. Beagles Erzählstimme ist sicherlich eine der schönsten in der Fantasy-Ecke. Umso bedauerlicher, daß er sich eher rar macht auf dem Markt, und umso schöner, wenn es hin und wieder etwas neues von ihm zu entdecken gibt. In Das Zauberhaus ist er wieder auf der Höhe seiner Kunst, und auch, wenn er hier eher einen Ausflug in die Welt der Geister und Legenden macht, als in die klassiche Fantasy, kann man wortwörtlich vom ersten bis zum letzten Satz in einer anderen Welt aufgehen - der Welt von Jenny Glücksstein. Die Protagonistin selbst erzählt von den Ereignissen auf der Stourhead Farm, und mit einer geradezu sensationellen Einfühlungsgabe bringt Beagle dem Leser die Ängste, Leidenschaften, Fehler und Heldentaten einer Dreizehnjährigen nahe, die man schon nach wenigen Seiten persönlich zu kennen glaubt. Ob das Buch wegen der jugendlichen Protagonistin gleich ein Jugendbuch ist, bleibt zu bezweifeln. Es macht vermutlich sehr viel mehr Spaß, wenn man mit einem Augenzwinkern auf die Zeit des Dreizehn-Seins zurückblicken kann. Durch ihren meistens gegen sich selbst gerichteten Humor und vor allem ihre verschämte Ehrlichkeit wächst Jenny dem Leser auch ans Herz, bevor er sich selbst darüber klar wird.
Die Stourhead-Farm ist ein erstaunlich mystischer Erzählort, der dennoch ganz fest im ländlichen England und seiner Geschichte verwurzelt ist. Ohne Bruch und ganz natürlich tut sich die Welt der Geister auf und zieht Jenny und den Leser in ihren Bann, und die netten (und weniger netten) englischen Fabelwesen sind liebevoll porträtiert. Wichtige Rollen in diesem Roman sind Themen zugedacht, die auch in Beagles früheren Werken eine Rolle spielen - Katzen, Musik und natürlich Geister. Eine gute Recherche in der englischen Geschichte und in den Büchern Thomas Hardys (auf die es recht viele Anspielungen gibt, die aber keine Voraussetzung zum Verständnis sind) komplettieren die spannende Geschichte um einen Geist, der wegen einem alten Greuel noch an diese Welt gebunden ist. Die Auflösung dieses Fluchs erfolgt Puzzelstück um Puzzlestück.
Daß Beagle seine poetische Sprachkunst auch in den Worten eines jungen Mädchens ausspielen kann, ohne unglaubwürdig zu wirken, ist beeindruckend. Das Ende des Romans sticht hier besonders hervor - es ist sozusagen ein Geschenk an alle Liebhaber von erfundenen Geschichten und dem Märchenhaften im Alltag.
(rezensiert von: mistkaeferl)

Zur deutschen Ausgabe: Die Übersetzung ist sehr gut gelungen, an einigen Stellen springen einem geschickte Lösungen regelrecht ins Auge. Für die Drachenliebhaber unter den Lesern sei gesagt, daß der Drache auf dem eigentlich recht ansprechenden Titelbild keinen Auftritt im Buch hat. (übersetzt von Andreas Brandhorst)

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Elfenhügel

Fazit: Eine spannende Geistergeschichte, die zwar nicht schrecklich gruslig, aber dafür sehr poetisch und geschickt erzählt ist.



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Das Zauberhaus:
Worum's geht:
Die fast neunzehnjährige Jennifer - Jenny, wie alle sagen - Goldstein erinnert sich an den dramatischen Wandel ihrer Lebenswelt, den sie als Kind hinnehmen mußte. Als zwölfjährige New Yorkerin muß sie nach England umziehen, da ihre geschiedene Mutter Sally den Briten Evan heiratet. Zunächst heißt es London, doch dann wird das ländliche Dorset daraus - die Familie soll dort die Stourhead-Farm wieder aufbauen. Nicht nur, daß Jennys geliebter Kater sechs Monate in Quarantäne muß, es geschehen auch mysteriöse Dinge - Jenny hört sonderbare Geräusche und irgend jemand treibt seinen Schabernack mit der Familie und den Arbeitern - ein Boggart, wie man schnell vermutet. Doch das ist nur der Anfang einer Reihe dramatischer werdenden Ereignisse, die Jenny langsam immer weiter in die Welt der Nacht ziehen.

Bibliotheka Phantastika verleiht Sterne:
Die Geschichte findet zunächst in New York, dann aber schnell in der englischen Grafschaft Dorset statt, doch auf die kulturellen Unterschiede wird nur am Rande eingegangen. Die britische Geschichte ist dagegen nicht unwichtig. Dorset ist eine ländliche Gegend mit viel Ackerland, aber auch Weideland, sanften Hügeln und alten Wäldern - eine Landschaft, die sich sehr für Romanzen eignet. In der Grafschaft treffen Moderne und Tradition hart aufeinander - so ist die Stourhead-Farm sehr zerfallen und es gibt zuerst nicht einmal Strom, doch in der nächsten Ortschaft gibt es einen Pizza-Service. Das Richter-Jeffreys-Restaurant pflegt ein rustikales Ambiente - um Touristen anzuziehen.
Aber am deutlichsten wird es durch die nächtlichen Bewohner der Farm - denn da treibt allerhand buntes Feenvolk sein Unwesen. Neben einem Boggart, einem Pooka und einigen anderen Wesen noch Geister aus dem siebzehnten Jahrhundert, wie der Geist der "jungen" Tamsin und ihrer Katze. Die auftretenden Fabelwesen stehen fest in der Tradition englischer Sagen und Mythen, sie sind außerordentlich stimmig umgesetzt. Die Meisten sind zwiespältig in ihrem Verhalten - kaum einer will den auf der Farm lebenden Menschen wirklich etwas böses, doch keiner steht uneingeschränkt auf deren Seite.
Es treten zwar eine ganze Reihe von Figuren auf, doch wichtig für den Verlauf der Geschichte sind nur wenige. Im Zentrum steht natürlich Jenny, die Erzählerin. Sie ist ein Mädchen mit Problemen: Sie ist dicklich, hat viele Allergien, hält sich für häßlich und hat nur wenig Selbstvertrauen, was dazu führt, daß sie sehr an Gewohnheiten hängt und Veränderungen verabscheut. Ihre Mutter Sally ist eine intelligente, anmutige Musiklehrein, nachdem sie Jenny mitteilt, daß sie Evan heiratet, geht Jenny ihr emotional aus dem Weg. Sally dient in der Geschichte hauptsächlich als Eifersuchts-Barometer von Jenny. Evan ist eigentlich ein netter Kerl, er kennt sich hervorragend mit Landwirtschaft und englischen Sagen aus. Jennys Stiefbruder Tony will Tänzer werden; diese Figur bleibt recht blaß. Sein jüngerer Bruder Julian ist ein relativ exzentrisches Kind mit vielen sonderbaren Einfällen, aber er hat außerdem ein gutes Verhältnis zu Jenny, er scheint der einzige zu sein, der sie wirklich versteht und versucht ihr zu helfen. Meena ist Jennys beste Freundin, sie ist eine brave und hübsche Schülerin; daß die junge Inderin die Nähe der ehemaligen New Yorkerin sucht, stärkt deren Selbstvertrauen. Die Figuren sind allesamt rund, doch leider auch zu glatt, denn ihre Eigenschaften bleiben kaum im Gedächtnis haften. Die etwas interessanteren Figuren, wie Mrs. Fallowfield oder Guy Guthrie, sind zwar nicht alle für den Plot unwichtig, aber alle Randfiguren in der Story. Die Entwicklung der Hauptfigur verläuft langsam und natürlich, der Leser muß schon einen Augenblick innehalten und das Verhalten vergleichen, bevor der Unterschied zur Geltung kommt.
Ein bißchen fragwürdig ist die Wertung des Landlebens: In New York ziehen ihre Freunde Jenny herunter, man nimmt Drogen und ein Lehrer belästigt sie - in Dorset dagegen trifft sie eine Freundin, die ihr Selbstbewußtsein stärkt, kann besser Denken und das Klima ist gut für ihre Haut. Das führt schließlich dazu, daß der Gesinnungsterror der Eltern positiv gewertet wird - Sally stellt ihre Wünsche über Jennys (Sally will nach Dorset, Jenny will in New York bleiben), aber damit nicht genug, Jenny, die hauptsächlich still leidet, soll sogar das Glück ihrer Mutter nicht mit ihrem Unglück trüben. Da die äußeren Umstände der Mutter recht geben, wird ihr Verhalten gerechtfertigt.
Die Geschichte vereinigt einige Themen in sich. Zum einen ist es ein Egodokument, in dem Jenny ihren Alltag beschreibt: Der neue Mann ihrer Mutter; die Mutter, die kaum mehr Zeit für Jenny hat; der Umzug ins neue Land, aus einer Metropole auf das flache Land. Dann geht es um die Begegnung mit dem Übernatürlichen, eine tragische Romanze aus der Vergangenheit und Englands blutige Geschichte. Auch wenn das Buch nur langsam an Fahrt gewinnt, so wird es doch ab dem sechsten Kapitel, wenn Jenny endlich auf der Farm ankommt, immer spannender. Aber auch die ersten Kapitel sind dank des hervorragenden Stils gut zu lesen. Die Stimmung enthält einige humorvolle, aber auch viele unheimliche Momente, beide treten sanft an den Leser heran - es gibt weder laute Lacher, noch spitze Schreie der Furcht vom Leser - aber die Spannung ist dafür fast greifbar.
Wie erwähnt, das Ganze ist ein fiktives Egodokument, doch hier macht der Autor einige Stilfehler: Auch wenn man eine Kladde verfaßt, so schreibt niemand einen Satz wie: "Diesen Satz streiche ich." Es ergibt mehr Sinn, wenn man die Geschichte als einen ins Diktiergerät gesprochenen Erlebnisbericht ließt.
(rezensiert von: Theophagos)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Als 'Rite of Passage' muß die Großstädterin Jenny völlig entfremdet im ländlichen Dorset ein altes Problem lösen und sich mit der Welt der Nacht auseinandersetzen; wen das englische Landleben, romantische Geister und zwiespältige Feenwesen der britischen Sagenwelt liebt, der wird von diesem Buch nicht enttäuscht werden.

Das Zauberhaus:
Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension):
Das Buch ist echt empfehlenswert. Der Autor bringt Jenny, die Hauptfigur des Buches, richtig realistisch und lebendig rüber. Auch die Umgebung, in der das Buch spielt, ist gut beschreiben, so dass man sich richtig in die Geschichte hineinversetzt fühlt. Die Stroy ist zwar nicht gerade superspannend, aber auch nicht langweilig. Die Fabelwesen sind liebevoll dargestellt und haben ihren ganz eigenen Charakter, was dem Buch noch mehr Leben einhaucht. Beagle ist eine gute Verknüpfung von mordernen Problemen eines pubertierenden Teenagers und einer Fantasiewelt gelungen, einzig Tamsin macht einen ziemlich verschwommenen Eindruck und wirkt sehr oberflächlich.
(rezensiert von: Caitlin)

gesamt
Welt
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Aufmachung
Story

Fazit:
Eines der wenigen guten Bücher, die sogar Wochen nach dem Lesen noch positive Gefühle wecken.

Das Zauberhaus:
Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension):
Peter S. Beagle ist ohne Frage einer meiner Lieblingsautoren im Fantasy-Genre. Warum? Weil er es schaffte eine poetische und sogleich spannende Atmosphäre in jedem seiner Bücher zu erschaffen.
In diesem Buch geht es um die junge Jenny, die sich selbst schon immer als eine Art Außenseiter sieht und nur ein paar Freunde sucht. Als ihre Mutter mit ihr nach England aufs Land zieht, sieht sie es nicht als Chance für einen Neuanfang, sondern sträubt sich von Beginn an gegen ihr neues Leben. Doch letztendlich findet sie dort, wonach sie schon immer gesucht hat.
Die Geschichte ist aus der Sicht dieses Mädchens geschrieben, nicht wie ein Tagebuch, sondern als etwa 20-jährige die auf vergangene Ereignisse zurückblickt. Deswegen steckt die Erzählung voller Andeutungen auf spätere Handlungen und ist doch facettenreich und überraschend in ihren Wendungen. Ebenso findet man diverse persönliche Anmerkungen, die den Charakter und die Weiterentwicklung des Mädchens dem Leser offenbaren.
Ein solider Roman von dem bekannten Autor und besser als sein Vorgänger Die Sonate des Einhorns, dennoch reicht es nicht ganz an die Qualitäten von He! Rebeck! und Das letzte Einhorn ran.
(rezensiert von: Bohemé)

gesamt
Welt
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Story

Fazit:
Durchaus lesenswert, eine ruhige, aber deswegen nicht weniger spannende Geistergeschichte.

Das Zauberhaus:

Worum's geht:
Als die junge Jenny dem lebhaften New York den Rücken kehrt, um fortan mit Mutter und Stiefvater in Dorset zu leben, hat sie nur wenig Sinn für das vermeintlich todlangweilige Landleben. Doch das alte Herrenhaus steckt voller Geheimnisse. Eines Tages begegnet sie Tamsin, die einst als junges Mädchen starb und nun als ruheloser Geist umherirrt. Jenny ahnt, daß ein verborgener Schmerz Tamsin gefangen hält, und begibt sich immer tiefer in das Reich der Geister hinein.

Bibliotheka Phantastika verleiht Sterne:
Ja, das Zauberhaus, ein Buch - geschrieben in der Ichform - nicht unbedingt mein Lieblingsstil...

Der Anfang des Buches erzählt von einem Lebensabschnitt, wie ihn wohl sehr viele Kinder oder Jugendliche in diesem Alter erleben. Die Scheidung der Eltern, die dadurch entstehenden Änderungen im Alltag, die zwiespältigen Gefühle, wenn die Eltern andere Partner kennen - und liebenlernen... und die örtlichen Veränderungen, wenn sich eine solche Patchwork-Familie zusammentut und an einem anderen Ort ein neues Leben anfängt.
In Jennys Fall ist das Dorset, England. Eine sehr große Ortsveränderung, denn Jenny ist Amerikanerin. Aber Jenny macht auf dem Gutshof, den ihr Stiefvater neu aufbauen soll, die Erlebnisse ihres Lebens. Sie greift mit all ihren Sinnen in die Geisterwelt und die jahrhundertealte Geschichte Englands, des alten Gutshofes und dessen Umgebung.
Sie hilft einer jungen "Geisterfrau" ihre Gefangenschaft in ihrer Geistform zu verlassen. Sie übersteht viele Gefahren, sie scheut sich vor nichts - nur sie allein kann in die Geisterwelt hineinsehen, aber es dauert viele, viele Monate, bis sie überhaupt erkennt, wie ihre Hilfe aussehen kann. Es ist ein wunderschönes Buch, ich war wie Jenny in dieser Geisterwelt gefangen. Die Beschreibungen sind so wirklich - so real - auch wenn die Geisterwelt eigentlich durchscheinend ist - hat sie doch Formen.
Beschreibbare Formen und ein dies alles umgebendes Licht. Ich konnte das alles auch sehen, war wie gebannt von Jennys Erzählungen. Sie vergißt nichts, jede Kleinigkeit ist ihr wichtig, auch ihre Ängste.
Man ist glatt in Versuchung, ihr die Hand zu reichen und zu sagen, komm, wir gehen gemeinsam dadurch...

Ein wunderschönes Buch. Ein Dank dafür an Peter S. Beagle.
(rezensiert von: Sorcha)

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Aufmachung
Story

Fazit:
Ein tolles Buch. Wie auch schon in Das letzte Einhorn hat Peter S. Beagle hier sein ganzes Einfühlungsvermögen und die Magie seiner Worte eingesetzt, um den Leser zu binden, sich in sein Herz zu schleichen. Meine Hochachtung und ein großer Dank für ein paar wundervolle Lesestunden...

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