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-"Komm
schon, Rosine! Du kannst das doch, es ist feenkinderleicht!" Elane
stand ganz oben auf der riesigen Treppe, die über drei Stockwerke auf
das Dach ihres Feenpalastes führte. Und ihre Tochter stand ganz unten
in der Halle, direkt unter dem zimmergroßen, glitzernden Kronleuchter,
und sollte sich nach oben zaubern. Eine ganz einfache Übung!-
Erstes Kapitel, in dem Rosine in einem Dilemma steckt und eine ungewöhnliche
Bekanntschaft macht |
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Worum's geht:
In der Feenwelt naht das große Zauberfest bei dem jedes Feenkind
ein Zauberkunststück vorführen muß. Rosine, die beim Zaubern
oft patzt, hat Angst sich zu blamieren und flüchtet in die Menschenwelt
zu ihrer Freundin Krümel. Sie gibt sich für Marlena aus, die
Tochter von Krümels Nachbarn Herrn Bäumler. Als die richtige
Marlena plötzlich auftaucht, stecken Krümel und Rosine in Schwierigkeiten.
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Warum's so gut
ist:
Es ist schade, daß so eine nette Idee so mangelhaft umgesetzt wurde.
Die Geschichte ist unglaubwürdig. Wenn Rosine zaubert, geht immer
etwas schief: Will sie einen Kirschbaum herzaubern, steht plötzlich
ein Elefant im Garten, möchte sie einen Computer zaubern, sitzen
statt dessen zwanzig Frösche auf dem Wohnzimmerboden. Aber sämtliche
Zauberkunststückchen die Rosine braucht, um ihren Aufenthalt in der
Menschenwelt vorzubereiten klappen auf einmal tadellos und Herr Bäumler
glaubt ohne weiteres, daß Rosine seine Tochter Marlena ist, obwohl
die kleine Fee sich nicht in Marlena verwandelt, sondern nur ihre Haare
ein bißchen kürzer zaubert und ansonsten weiterhin wie Rosine
aussieht. Als Krümel fragt, ob Herr Bäumler Rosine wirklich
für seine Tochter hält, antwortet sie: "Ja doch, schließlich
bin ich eine Fee. Ein bißchen was drehen kann ich da schon!"
Das ist selbst für Kinder eine fadenscheinige und unbefriedigende
Erklärung. Aber es kommt noch schlimmer. In diesem Band spielt die
Wetterhexe Aurelia eine Rolle. Feen können Wetterhexen nicht leiden,
deshalb greift Rosines Mutter Elane zu folgenden Maßnahmen: "Da
beschrieb Elane mit dem Stab eine Schleife in die Luft und Rosine mußte
ohnmächtig zusehen, wie Aurelia von einer unsichtbaren Macht mitten
ins Gesicht geschlagen wurde. Der Schlag war so gewaltig, daß die
Wetterhexe hochgehoben und nach draußen gefegt wurde. Rosine sah
noch, wie sich Aurelia mehrmals in der Luft überschlug, bis sie wieder
das Gleichgewicht gefunden und auf ihrem Besen Haltung angenommen hatte."
Der Rezensent hält brutale Schläge ins Gesicht nicht für
das geeignete Mittel, um sich mit jemanden auseinanderzusetzen, den man
nicht leiden kann -weder in der Feen- noch in der Menschenwelt und fragt
sich, was solch eine Passage in einem lustig gemeinten Kinderbuch für
Achtjährige zu suchen hat. Andererseits versucht die Autorin ziemlich
plakativ den lieben Kleinen die guten deutschen Tugenden Ordnung und Fleiß
nahezubringen. Rosine ist begeistert von Ordnung und so eifrig in der
Schule, daß Irmgard Lindner sich doch genötigt fühlt zu
erklären, daß Streber nun auch nicht beliebt sind. Da hätte
es ein bißchen weniger Didaktik auch getan.
Trotz dieser Mängel können sich Kinder beim Lesen von "Krümel
und Rosine in Schwierigkeiten" amüsieren und die liebenswerten
Protagonisten in ihr Herz schließen.
(rezensiert: Top
Dollar)
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