Worum's geht:
Drei seltsame Träume schicken Ben Holiday, den König des magischen
Landes Landover, und seine Freunde auf Reisen. Ben besucht seinen alten
Partner Miles in Chicago, Questor, der Hofzauberer, holt die verschollenen
Zauberbücher und die Sylphe Weide sucht das schwarze Einhorn, von
dem Legenden schlechtes zu berichten wissen. Doch die Träume sind
ein Trick von Meeks, dem bösen Hexenmeister. So gelingt es ihm mit
dem König zurück nach Landover zu gelangen. Dort verzaubert
er sich und Ben, so daß Meeks wie der König erscheint und Ben
wie ein Fremder. Kurzerhand wird der König aus der Burg geworfen.
Wird es Ben rechtzeitig gelingen, Weide vor dem falschen Traum Meeks zu
warnen und den Trick, mittels dessen Meeks ihm seine Macht nahm, durchschauen?
Die Zeit ist knapp, denn die magische Maske, die Ben verhüllt, raubt
ihm immer mehr von seiner Persönlichkeit...
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Warum's so gut
ist:
Die Welt dieser Geschichte ist dieselbe wie im ersten Band Königreich
zu verkaufen, nur konzentriert sich der Autor noch stärker
auf den Handlungsablauf, so daß kaum Platz für Neues ist und
ein paar alte Dinge nur noch erwähnt werden, aber selber keine Rolle
mehr spielen, wie die Herren des Grünlandes und die Trolle. Mit Ausnahme
von Weide und ihrem Vater dem Flußherren, werden die bekannten Figuren
auch nicht weiter entwickelt. Neu hinzu kommt die Erdmutter, welche die
Hüterin des Landes ist; vom Konzept her ähnlich wie Tom Bombadil,
nur nicht so gelungen, und Edgewood Dirk. Dirk ist eine Prismenkatze,
ein mächtiges und undurchschaubares Elfenwesen, das viele andere
nervös werden läßt. Er begleitet Ben auf seiner Suche
nach sich selbst mit Ratschlägen, die zwar immer den Kern treffen,
aber selten verständlich sind. Dirk ist der wahre Star der Geschichte,
selten ist mir ein so sonderbarer Charakter untergekommen. Bis zum Schluß
bleibt er unberechenbar.
Der Story ist eigentlich recht einfach: Weide sucht das Einhorn, Ben sucht
Weide und seine verlorene Macht. Dazu werden verschieden Stationen besucht,
z.B. der Flußherr, der Tiefe Schlund, etc. Aber man gewinnt dennoch
nicht den Eindruck, daß hier alte Geschichten wieder aufgewärmt
werden, denn die Stationen werden gut begründet miteinander verknüpft.
Die Geschichte erinnert von der Form her stark an eine klassische Detektiv-Geschichte:
Ein Verbrechen wird begangen (Meeks stiehlt Landover) von einem Schurken
mit persönlichem Motiv (Meeks will Macht). Der Detektiv und sein
Sidekick (Ben Holiday und Edgewood Dirk - nur wer ist wer?) müssen
eine Reihe von Indizien sammeln um das Verbrechen aufklären zu können.
Es gibt am Ende sogar eine Aufklärungs-Szene, in der die kompletten
Vorgänge noch einmal aufgerollt werden.
War der erste Band aufgrund seiner grotesken Situationen humorvoll, so
versucht der Autor hier neben den grotesken Szenen mit Edgewood Dirk zusätzlich
mittels gewollter Komik einige Szenen aufzulockern - was meiner Meinung
nach nicht besonders gut gelingt, aber auch nicht sonderlich störend
wirkt.
Lesen läßt sich der zweite Band unabhängig vom ersten
da alle wichtigen Ereignise kurz rekapituliert werden. Allerdings geht
dann ein wichtiger Hinweis leider verloren und die Entwicklungen der Charaktere
(Ben, Weide und der Flußherr) fallen weniger stark ins Gewicht.
Mit der Bewertung habe ich mich dieses mal sehr schwer getan; auf der
einen Seite enthält die Geschichte einige hervorragende Elemente
- sie ist sehr spannend, man fühlt sich zum miträtseln regelrecht
gedrängt, Edgewood Dirk ist großartig und die Auflösung
halte ich ebenfalls für gelungen. Daß die Charaktere keine
besondere Tiefe entwickeln stört mich hier nicht sonderlich, da in
Detektiv-Geschichten so etwas nur ablenkt. Aber die Geschichte läuft
etwas zu reibungslos ab, einges ist zu konventionell und sprachlich sind
manche Dinge ungelenk (der Sprachstil der Erdmutter). Letztlich meine
ich aber, daß die positiven Elemente gerade beim ersten Lesen deutlich
überwiegen.
(rezensiert von: Theophagos)
Zur Übersetzung: Es gibt ein oder zwei grammatikalische Fehler.
Und ich bin mir sicher, daß die Flynds nicht wie Tanker,
sondern wie Panzer angerollt kamen (engl.: Tank = Panzer). Im Deutschen
spricht man da für gewöhnlich von Dampfwalzen.
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