DIE GEHEIME BIBLIOTHEK DES THADDÄUS TILLMANN TRUTZ
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Wertung: ø 4 von 5
4 Rezensionen
-Im zaudern machte ihm so schnell keiner etwas vor. Karl war ein Experte im verschleppen von Entscheidungen. An diesem Abend sollte sein Talent indes auf eine harte Probe gestellt werden...-
Zyklus/Band Die Legenden von Phantásien (3)
Autor Ralf Isau
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2003
Verlag Droemer
ISBN 3-426-19642-5
Subgenre Märchen
Seitenzahl 415
Probekapitel -
Worum's geht:
Der junge und zögerliche Karl Konrad Koreander möchte die Nachfolge des Herren Trutz in dessen Antiquariat antreten. Doch schon beim ersten Gespräch läuft etwas schief - es fehlt die Unterschrift unter der Generalvollmacht. So macht sich Karl auf, den plötzlich verschwundenen Herr Trutz zu suchen. Der junge Mann entdeckt, daß es eine geheime Bibliothek im Antiquariat gibt und diese der Zugang zu einer anderen Welt ist - Phantásien. Der Alte hat dort einen wichtigen Posten, er ist Meisterbibliothekar und Karl ist sein designierter Nachfolger! Aber es kommt schlimmer, denn aus der Bibliothek, die zu den Grundpfeilern Phantásiens gehört, verschwinden Bücher und lassen die "Leere" zurück, die, sollte sie sich weiter ausbreiten, nicht nur die Existenz der Bibliothek, sondern ganz Phantásiens bedrohen könnte...
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Wie schon das Werk Die unendliche Geschichte (DuG), welche zu diesem inspirierte, spielt die Geschichte einerseits in der "Realität" und andererseits in Phantásien. Die wenigen Szenen der "Realität" sind auf das Antiquariat des Herren Trutz und Umgebung zentriert. Da die Stücke in den späten 30ern des letzten Jahrhunderts spielen, wird dem Leser die "Realität" nicht nahe gebracht. In seinem Phantásien versucht der Autor an das von Michael Ende anzuknüpfen. Einige aus DuG bekannten Orte und Personen werden zwar erwähnt, aber nur zwei Figuren begegnet man wieder. Isau schafft statt dessen Neues, allerdings bleibt er in punkto Kreativität hinter Ende zurück. So schafft er nur etwa ein Drittel der Anzahl von Orten, die in DuG bereist werden; aber sie reichen auch, was den Fantasiereichtum angeht, nicht alle an die Originalschauplätze heran. Der Schwarze Elfenbeinturm ist etwa genau das: nämlich ein finsteres Spiegelbild des Elfenbeinturms der Kindlichen Kaiserin. Der Wald des Vergessens ist eine interessante Idee: Wer hier hineingerät, der wird sich unweigerlich verlaufen, denn er vergißt sich selbst. Leider werden der Wald und seine Auswirkungen nicht näher beschrieben, so daß es bei ein paar Worten bleibt. Die Wolkenburg des König Kumulus IL. scheint mir dagegen durchaus gelungen zu sein; sie besteht aus so leichten Materialien, daß ein Funke das Schloß in einer Stichflamme zergehen und allzu lautes Sprechen die bunten Fenster zerbersten lassen kann, denn diese bestehen aus dem Atem von Elfen. Nimmt man etwas wahrhaft gewichtiges mit, so droht die Wolkenburg abzustürzen.
In der bloßen Zahl der neuen Wesen in Phantásien dürfte Isau Ende gleichkommen, doch neigt er zu albernen Wortspielen - so gibt es Bücherwürmer, Brillenschlangen, Leseratten und Luftikusse als Phantasiewesen, die die Menschen zu entsprechenden Wortschöpfungen inspiriert haben. Auch in Sachen Einfallsreichtum bleibt Isau zurück. So ist der Bücherdrill Alphabetagamma eine Art lebender Bleistift, der sich rasch durch Bücher bohrt um deren Inhalt zu erfassen. Der Briefgreif Huschhusch ist einfach nur ein großer Greif - und übrigens das erste phantásische Wesen mit Namen von dem ich lese, das nicht sprechen kann. Als letztes sei der Bücherbold Lector genannt, ein gorillaartiges Wesen mit blauem Fell und wenig Verstand - sträuben sich seine Haare, sieht er aus wie ein blauer Riesenstaubwedel.
Bei der Namenswahl vieler Figuren war der Autor ebenfalls nicht besonders phantasievoll: Baldrian, die Schnecke; Hallúzina, die Herrin des Hauses der Erwartungen; Kumulus IL., der König der Wolkenburg, und Elster, der König der Diebe seien hier als Beispiele genannt.
Die Figuren spielen zumeist größere Rollen als die in DuG, aber nur drei treiben die Geschichte weitestgehend voran: Karl Konrad Koreander ist ein junger Mann ohne viel Selbstbewußtsein, er scheut es Entscheidungen zu fällen, ist aber ein Liebhaber von Büchern. Thaddäus Tillmann Trutz ist ein alter Antiquariatsbesitzer in der "Realität" und der Meisterbibliothekar in Phantásien. Außer, daß er zuversichtlich ist und über viel Wissen verfügt, besitzt er keine herausragenden Charaktereigenschaften, was aber nicht weiter störend auffällt. Qutopía ist eine Phantásierin, sie lenkt die Fuchur, ein Glücksdrachen-Nachbau, auf dem die drei reisen; sie entspricht dem Bild der Mechanikerin par Excellenze: Sie ist kurzangebunden, etwas rüde, mit trockenem Humor und pragmatisch veranlagt; sie hat sogar rote Haare, Sommersprossen und grüne Augen. Und natürlich verlieben sich Karl und Qutopía ineinander.
Die komplette Handlung wird von einer Queste umfaßt, Karl will nämlich die Nachfolge im Antiquariat antreten, dazu muß er von Herrn Trutz die Unterschrift für die Generalvollmacht bekommen. Hierzu ist allerdings erst mal Phantásien zu retten und einige Abenteuer zu bestehen, die unterschiedliche Lösungen erfordern. So muß geklärt werden, wie die Bücher verschwinden und wer dahinter steckt - ganz zu Schweigen, daß dem ein Riegel vorgeschoben werden muß. Dazu müssen Rätsel gelöst, Leute überzeugt und Feinde bezwungen werden. Es gibt auch eine kleine Liebesgeschichte, diese soll jedoch nur die Wandlung Karls unterstreichen; im Gegensatz zur Wandlung Bastians in DuG geschieht Karls nur beiläufig und hat mit der eigentlichen Geschichte nicht viel zu tun, sondern läßt nur den Helden mit seinen Aufgaben wachsen.
Insgesamt fehlt es der Geschichte an Tiefe; während Phantásien sich um Bastians Wünsche herumformte und der Leser vor die Frage gestellt wurde, ob es schon immer so war oder eben erst geschaffen wurde, erfüllen sich Karls Wünsche beinahe mit einem "Plopp!" Wie erwähnt ist die Wandlung des Helden einfacherer Natur und auch die Bedrohung Phantásiens ist kein tiefgreifendes Strukturproblem, sondern das Werk einiger Bösewichte. Während Bastian sich die Herausforderungen wünschte um sich produzieren zu können, werden sie Karl aufgedrängt, damit er wachsen kann. Schließlich ist auch der Spannungsbogen weniger gelungen; während DuG spätestens ab dem zweiten Kapitel den Leser mitreißt, braucht dieses Werk erheblich länger um Fahrt aufzunehmen, erst ab dem vierten Kapitel beginnt sich langsam Spannung aufzubauen und nach dem Höhepunkt flaut diese auch schnell wieder ab, so das am Ende noch einige Seiten übrig bleiben.
Sprachlich hebt sich das Werk deutlich von DuG ab; die Sprache hier ist lockerer und weniger mystisch, bisweilen gibt es sogar etwas "Technobabble"; auch sind die Sätze schnell lesbar. Insgesamt paßt der Sprachstil gut zum Phantásien Isaus.
(rezensiert von: Theophagos)
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Erdzauber

Fazit: Wer sich mit dem im Stil veränderten Phantásien und der albernern, oberflächlichern und actionreichern Geschichte anfreunden kann, wird hier seinen Spaß haben; Endes Phantásien wird hier jedoch nicht weitergesponnen.



weitere Rezensionen:

Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz (Besucher-Rezenion):
Warum's so gut ist:
Ich muss sagen, dass ich von der Erstrezension gelinde überrascht war und fühlte mich unbedingt genötigt, meine (Gegen-) Position darzulegen.
Zunächst: Was man Ralf Isau in diesem Roman wirklich nicht absprechen kann ist Phantasie. Seine Einfälle sind schon eine
Klasse für sich und Michael Ende durchaus angemessen. Was ihm meiner Meinung nach ganz und gar nicht angemessen ist ist die Umsetzung des Ganzen. Vom poetischen, träumerischen Stil Endes spürte ich bereits nach wenigen Seiten nichts mehr. Was ich las, das trivialisierte die Geschichte, die ich stets so geliebt hatte, das degradierte den Zauber dieser Welt zur simplen Wissenschaft! Schauplätze und Charaktere (insbesondere Xayide und ihre Festung) empfand ich eher der billigen High-Fantasy angemessen als dem Erbe einer der größten Phantastik-Epen aller Zeit.
Von einem Autor wie Ralf Isau hätte ich wahrlich besseres erwartet.
Der Leser mag vielleicht bemerkt haben, dass ich meine bisherigen Aussagen stark an meiner Person festgemacht habe; und
das hat einen guten Grund: Ich habe zu diesem Buch bereits viele Meinungen gehört und weiß deshalb, das sich die Geschmäcker bei kaum einem Werk so stark scheiden wie bei diesem. Die einen sehen es als "trivial" an, die anderen als "Meisterwerk".
Daher will ich jedem Freund Phantasiens raten: Schaut euch das Buch mal an, denn vielleicht liebt ihr es. Aber kauft es
nicht blindlings, sonst kann es sein, dass ihr wie ich eine Enttäuschung erlebt.
(rezensiert von: Gaspode)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Absolute Geschmackssache! Vor dem Kauf sorgfältig abwägen!

Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz (Besucher-Rezenion):
Warum's so gut ist:
Dieses Buch habe ich auf Grund der kontroversen Rezensionen, die hier veröffentlicht wurden, gelesen und ich für meinen Teil kann dazu folgendes berichten:
Ich fand dieses Werk sehr schön zu lesen. Ralf Isau kommt beinahe an Michael Endes Stil heran, aber eben nur beinahe. Ralf Isau ist nicht Michael Ende und deshalb kann er nicht so schreiben wie er. Das wäre ja auch furchtbar - gäbe es nur einen Erzählstil, wäre die Welt der Literatur ziemlich arm, und das Lesen würde einem bald keinen Spaß mehr machen… ;-)
Das ist für mich Phantásien: dass sehr viele verschiedene Menschen ihre ganz eigene Phantasie einbringen - dadurch wächst Phantásien, um es gleichsam bildlich auszudrücken, und wird reicher und blühender…
Ralf Isau hat Phantásien um ein paar Länder reicher gemacht.. Ich glaube, dies war seine Absicht. Es ist, glaube ich, von den Machern der Legenden Phantásiens nicht so gedacht, das sich die Autoren sklavisch an die Vorgaben der Unendlichen Geschichte halten sollen oder müssen, sondern eher so zu verstehen, dass jeder seine von ihm erzählte Geschichte weiterspinnen kann, wie er oder sie es möchte. Frei nach dem Motto: "TU, WAS DU WILLST", aber bitte tue es… ich denke, Ralf Isau ist das mit diesem Werk gelungen…
Ich habe mich auch, ehrlich gesagt, über dieses Buch gefreut und auch über die anderen aus der Reihe Die Legenden von Phantasien, denn - die Menschen, die diese Serie ins Leben gerufen, und die Autoren, die an ihr mitgearbeitet haben, haben sich als feuereifrige jugendliche Leser bestimmt genauso über einen Satz in der Unendlichen Geschichte geärgert wie ich damals: …doch das ist eine andere Geschichte, und soll ein andermal erzählt werden…
Ja - verflixt und zugenäht! Ich wollte doch schon ganz gerne wissen, was Herr Koreander damals in Phantásien erlebt, und welchen Namen er der Kindlichen Kaiserin gegeben hat. Was den drei unerschrockenen Helden widerfahren ist, als sie sich von Bastian verabschiedet hatten, oder wie die Sache mit Sikánda weiterging…
Mit dieser Serie werden (hoffentlich) einige offene Fragen beantwortet, Wissenslücken geschlossen und eine Jahrzehnte währende Neugier befriedigt. Was aber nicht heißen soll, daß sich nicht jeder seine eigenen Gedanken machen, und die offenen Enden in der Unendlichen Geschichte selber weiterknüpfen darf… oder - um es mit der Lebensweisheit von Thaddäus Tillmann Trutz zu sagen: Man kann es aber auch ganz anders machen!
(rezensiert von: Katerchen)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Ein schön geschriebenes Buch, das eine Möglichkeit bietet, wie es mit Phantásien angefangen haben könnte… Lesenswert.

Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz (Besucher-Rezenion):
Worum's geht:
Die Vorgeschichte zu Michael Endes Die unendliche Geschichte!
Der junge Bibliothekar Karl Konrad Koreander ist ein liebenswerter Zauderer ohne großes Selbstbewusstsein. Im Buchladen des wunderlichen Thaddäus Tillmann Trutz aber fühlt er sich sofort wohl und sicher- bis Trutz plötzlich spurlos verschwindet…
Koreander macht sich in den labyrinthischen Hinterräumen der Buchhandlung auf die Suche nach ihm - und findet sich zu seinem maßlosen Erstaunen im Land Phantasien wieder.

Warum's so gut ist:

Ein absolut wunderbares Buch! Als ich mit ungefähr 10 Jahren die Unendliche Geschichte zum erstenmal las, gab es für mich noch viele offene Fragen. Die wichtigste davon war, wie bzw. wo kam dieses Buch her? Ralf Isau hat mit seinem Roman diese und noch viele andere meiner Fragen beantwortet. Zugegeben, der Titel ist zu Anfang vielleicht etwas abschreckend und erinnert an ein Kinderbuch, wobei man sich deshalb auf keinen Fall davon abhalten sollte, es zu lesen.
Wieder einmal stehen Realität und Phantasiewelt direkt nebeneinander, das Buch spielt zu der Zeit des zweiten Weltkrieges, dessen Hintergrund der Autor zwar nur kurz, dafür aber sehr realitätsgetreu beschreibt. In Phantasien tauchen natürlich neue Figuren auf, aber man trifft auch ab und zu auf ein paar mehr oder weniger schon bekannte Gestalten. Schon nach den ersten paar Seiten fängt das Buch an spannend zu werden und die Spannung steigt mit dem Humor von Seite zu Seite weiter. Ich kenne wenig Autoren (und ich lese viel) die es schaffen, den Charakteren so außergewöhnliche Persönlichkeiten zu geben wie Ralf Isau.
Mir kam es vor, als hätte Michael Ende dieses Buch selber geschrieben, so genau haben Ralf Isaus Figuren, die Atmosphäre, die Gestaltung des Ganzen zu Die unendliche Geschichte gepasst. Vielleicht liegt es daran, dass die beiden Autoren befreundet waren, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass Ralf Isau mit diesem Roman (wieder einmal) ein Meisterwerk geschaffen hat.
(rezensiert von: Iilenani)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Phantastisch.

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