DIE VERSCHWÖRUNG DER ENGEL
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1 Rezension
-"Aratron, Silandor ist gefallen. Es ist entsetzlich. Sie haben Silandor." Der Engel wurde bleich. "Silandor", stammelte er und schaute in die Runde. Aber die Gesichter der anderen spiegelten eine noch größere Fassungslosigkeit. Wie konnte das geschehen sein?-
Die Begegnung
Zyklus/Band Die Legenden von Phantásien (5)
Autor Wolfram Fleischhauer
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2004
Verlag Droemer Knaur
ISBN 3-426-19646-8
Subgenre Märchen
Seitenzahl 395
Probekapitel -
Worum's geht:
Was geht in der Geräuschstadt Mangarath vor sich?
Seit alters her reist das Volk der Schmetterlinger in die Stadt nahe der Grenze Phantásiens, um von den dort lebenden Sternputzern den feinen Sternenstaub für die Flügelbemalung ihrer Riesenschmetterlinge zu holen. Doch als Meister Toralon mit seinen Schülern Nadil, Piri, Beliar und Masía dort ankommt, finden sie das Sternenputzerviertel abgeschottet und strengstens bewacht vor. Nur mit großer Mühe können sie zu Meister Pegario, dem Anführer der Sternputzer vordringen…
Nadil versucht nun herauszubekommen, welche merkwürdigen Dinge sich in der Geräuschstadt abspielen und warum die Sternenputzer von den anderen Bewohnern und Gästen abgeschirmt werden… Er und sein Freund Piri erfahren von Pegario, daß die Sternputzer bei ihrer Tätigkeit am Himmel über Mangarath mit seltsamen, traurig machenden Lichterscheinungen konfrontiert werden, und sie alle sind davon überzeugt, daß die Lichtblitze, die sich mit jedem Tag stärker über Mangarath entladen, irgendetwas Merkwürdiges, wenn nicht sogar etwas sehr Schreckliches zu bedeuten haben…
Nadil kommt einem furchtbaren Geheimnis auf die Spur und es ist nun an ihm, Phantásien zu retten…

Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Um es gleich vorweg zu nehmen: Mit der Unendlichen Geschichte hat diese Legende von Phantásien so gut wie überhaupt nichts zu tun. Der Fokus dieser Geschichte liegt allein auf dem Nichts und wie es ihm seinerzeit gelang, nach Phantásien einzudringen. Die Figuren, die in der Unendlichen Geschichte eine Rolle spielten, werden hier nicht einmal erwähnt (mit Ausnahme der Kindlichen Kaiserin); auf diese Weise entsteht viel freier Raum für eine unabhängige Erzählung:
In dieser Legende mit zunächst einem Handlungsstrang, der sich später teilt, steht der Schmetterlinger Nadil mit seinen Freunden im Mittelpunkt der Ereignisse:
Gemeinsam mit ihrem Lehrmeister Toralon machen sich Nadil, Piri, Masía und Beliar auf den Weg in die Geräuschstadt Mangarath um bei den dort ansässigen Sternputzern Sternstaub für die Bemalung ihrer Riesenschmetterlinge zu holen. Als sie jedoch in Mangarath ankommen, müssen sie feststellen, daß ihnen der sonst freie Weg zum Viertel der Sternputzer versperrt ist. Von den seltsamen Maßnahmen gegen die harmlosen Sternputzer verwirrt, machen sich die Schmetterlinger daran, herauszufinden, warum die Sternputzer von der Außenwelt abgeschirmt werden und stoßen bei ihren Nachforschungen auf ein brisantes Geheimnis. Sie finden heraus, das Engel aus dem Land der Leere verzweifelt versuchen, eine wichtige Botschaft nach Phantásien zu bringen, sie aber nicht mehr nach Phantásien gelangen können, da das Tor, das sie dafür benötigen, von den Wächtern der Stadt Mangarath zerstört wurde…
Wolfram Fleischhauer ist die Beschreibung des Wesens der Engel in dieser Geschichte wirklich exzellent gelungen. Engel sind in seinem Roman die Boten des Unvorstellbaren und der Autor beschreibt den Umstand, daß Engel ein spezielles Tor aus besonderer Stille, der Stille vom Anfang der Welt, benötigen um sich "vorstellbar" machen und somit manifestieren zu können, sehr eindrucksvoll. Die Engel sind es auch in dieser Geschichte, die Phantásien als ein Land geschaffen haben, das durch seine Grenzenlosigkeit die Möglichkeit bietet, so einer immensen Vorstellung wie der eines Engels genügend Raum zu bieten… Diese Tatsache ist auch die Hauptmotivation der Geschichte: Eben dieses Tor, durch das die Engel nach Phantásien gelangen konnten, wird zerstört, weil in Phantásien die Leere und die dazugehörige Stille, aus der die Engel kommen, mit dem Nichts verwechselt wird. Somit sind die Engel für die Phantásier nicht mehr die Boten des Unvorstellbaren, sondern die Boten der Vernichtung, die mit allen Mitteln bekämpft werden müssen…
Eine wunderbare Idee… und sehr schön umgesetzt. Es hat mich wirklich beeindruckt und streckenweise war ich Wolfram Fleischhauer sehr dankbar, daß er mir die Engel endlich so beschreiben und erklären konnte, wie es seinerzeit keine Religionslehrerin zustande gebracht hat. Hier sind durchaus philosophische Ansätze spürbar und dieser Tiefgang ist bemerkenswert. Wie nebenbei werden hier ein paar grundlegende Fragen beantwortet und man ist geneigt, Wolfram Fleischhauers Sicht der Dinge in sein eigenes Weltbild einzubauen.
Die Beschreibung der anderen Figuren, die für die Erzählung wichtig sind, ist leider nicht so gründlich ausgefallen: Vom Volk der Schmetterlinger erfährt man lediglich, das einige gut Flügel von Riesenschmetterlingen, auf denen sie reiten, bemalen können. Nadil, der Hauptcharakter, wird als introvertiert und eigenartig dargestellt, wobei allerdings nicht ganz klar wird, worin seine Eigenartigkeit eigentlich genau besteht. Beliar, ein Schmetterlinger-Mädchen, wird, im Gegensatz zu Nadil, als extrovertiert, stolz und ungezähmt beschrieben. Nadil verehrt sie im Stillen, weiß aber nicht recht, wie er an sie herankommen, bzw. wie er sie für sich gewinnen soll. Wolfram Fleischhauer skizziert das Mädchen grob, er beschreibt ein wenig ihr Äußeres und Nadils zaghafte Bemühungen um ihre Gunst. Doch hier bleibt es bei eher konturenhaften Skizzen. Von seinen Freunden Piri und Masia erfährt man nur wenig mehr als ihre Namen und auch Meister Toralon, der die Gruppe anführt, und Nadils Großvater Saru bleiben zu stark im Hintergrund. Saru verschwand irgendwann aus dem Dorf der Schmetterlinger, und er war der Erste, der anfing über die Lichterscheinungen an Mangarath' Himmel bohrende Fragen zu stellen. Saru brachte damit seinerzeit den Stein ins Rollen und spielt deshalb in der Geschichte eine nicht unerhebliche Rolle, jedoch wird seiner Person in der Entwicklung der Erzählung zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Sein Charakter wird vom Autor nicht weiter ausgearbeitet, damit bleibt die "Figur Saru" trotz ihrer Bedeutung für den Fortgang der Geschichte leider auch zu blass und farblos. Über die Sternputzer erfährt man wieder etwas mehr, doch von den Stierwächtern von Mangarath, die eine Schlüsselrolle in der Erzählung innehaben, weiß man letztlich lediglich, daß sie zu Phantásiens meist gefürchteten Kämpfern zählen…
Die Geschichte als solche, die über die Rettung der Engel und das Wiederherstellen der Stille vom Anfang der Welt erzählt wird, liest sich schön - man kann über manches staunen und sich über vieles wundern - anderes ist weniger spannend und streckenweise ist die Handlung vorhersehbar oder sie "hängt ein wenig durch". Nichts desto trotz ist es ein lesenswertes Buch und für Kinder und Jugendliche, für die es zunächst einmal gedacht ist, ist es geradezu phantastisch. Die philosophischen Ansätze regen doch zum Nachdenken an und eine zu starke Zergliederung der Charaktere hätte diesen Glanz vermutlich überstrahlt…
(rezensiert von: Katerchen)

Wertung
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Elfenhügel

Fazit: Eine Geschichte, der es an sich ein wenig an Tiefe fehlt, die jedoch philosophische Ansätze aufweist, die bemerkenswert sind.


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