DIE LETZTEN MAGIER

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Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-"Es geht nicht, dass irgendein Wesen des Zwielichts Menschen angreift", erklärte Tobias mit fester Stimme. "Völlig egal, ob es eine Erdgeist oder ein Elf oder auch nur ein Wichtel ist. So etwas dürfen wir auf keinen Fall dulden."-
Zyklus/Band -
Autor Andreas D. Hesse
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2000
Verlag Arena
ISBN 3-00401-02811-1
Subgenre Kinder- und Jugendbücher/Phantastik
Seitenzahl 303
Probekapitel -
Worum's geht:
Mira von Taris wächst seltsam behütet auf und wohnt im luxuriösen Penthouse ihres Vaters, ein Troll ist ihr Chauffeur und Leibwächter - und oft versucht sie ihn abzuschütteln. Als in einem U-Bahn-Stollen ein Feuerwolf hervorbricht, halten ihn die Bauarbeiter für eine Gasexplosion, aber der Rat der Magier weiß es besser, denn er wacht schließlich über die Geschicke der Stadt. Und erstmals darf Mira mit im Rahmen ihrer Ausbildung. Es läuft nicht alles so, wie ihr Vater es plante. Ein geheimnisvolles Amulett schützt sie, als das Feuerwesen hervorbricht. Beim nächsten Stadtbummel entwendet ihr es ein Kobold, aber der wird von einem Jungen im Genick gepackt, obwohl doch fast alle Mitmenschen die Wesen des Zwielichts nicht sehen. Martin erweist sich als Magier in Ausbildung wie Mira selbst. Seine Familie ist ihr jedoch unbekannt und damit fangen die Probleme erst an. Miras Vater ist völlig von der Vorstellung eingenommen, zwei abtrünnige Magier aus der Stadt verweisen zu müssen und ahnt nicht, dass sich ausgerechnet seine Tochter in deren Sohn verlieben könnte. Mira setzt sich über viele Schranken hinweg und gerät unweigerlich in Konflikte, aus denen sie mal Martin, mal Galuk, der Troll, befreit. Die tiefsten Probleme liegen jedoch in der Vergangenheit und weder Mira noch Martin ahnen, wie tief ihre Eltern verbunden gewesen waren und was daraus wurde.

Warum's so gut ist:
Im Mittelpunkt steht Mira, ein fünfzehnjähriges Mädchen ohne richtige Freunde, alleine aufgewachsen und im ersten massiven Konflikt mit der verehrten Vaterfigur. Der Junge, den sie lieben lernt - anfangs weiß sie noch gar nicht mit diesen Gefühlen umzugehen - wächst ihr zusehends ans Herz. Wegen seiner Familienvergangenheit wird Mira in Konflikte hineingezogen, die zuviel für sie sind. Ausstieg, Magersucht, Krankheit und Suizidabsicht sind die Folge. Positiv ist, dass sie sich aus den Tiefen herausarbeitet. Lediglich mit Drogen macht sie keine Erfahrung. Weil sie ja als Magierin in die andere Welt sowieso hineinblickt, braucht sie diese chemieinduzierte Erfahrung auch nicht. Dieser gesamte Komplex wird im Buch recht deutlich, aber gut in die Geschichte integriert, herauspräpariert. Die Jungenprobleme kommen weniger deutlich zur Sprache, aber Martin hat nicht nur seine Piercings (Eisen macht dem Umgang mit Magie problematisch), sondern auch so manche liebevoll beschriebene Schwäche, die machoartiges Gehabe aufwiegt. Kurzum, drängende Jugendprobleme sind wohlverpackt und werden nicht plattgeredet. Durch höhere Aufgaben lösen sich viele von alleine, leicht ist es trotzdem nicht. Die darüber gesetzte Handlung mit dem Konflikt der alten Freunde, der Väter, schwebt manchmal wie eine drohende Last. Befreiend wirkt der Schluss, wo das Mädchen den Vater, der genauso wie sie abgemagert ist, seelisch heilt und damit nicht nur diese Wunde schließt, sondern auch andere zum Reich des Zwielichts. Lebensgefährlich erscheinende Konflikte sind letztlich eine Folge des Fehlverhaltens Erwachsener, die nicht offen genug miteinander reden konnten, sondern viel zu lange ihre Vorurteile pflegten und ausbauten. Bei aller Magie geistige Blindheit als Folge mangelnder Gesprächskultur - ein lohnenswertes Motiv. Allein deshalb ist das Buch empfehlenswert.
(rezensiert von: wolfcrey)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Schatten über Fraterna

Fazit: Drängende Zeit- und Jugendprobleme werden in interessanter Verpackung besprochen.


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