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Berwertungsschlüssel:

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Wertung: 4.5 von 5
1 Rezension
-Miriam schüttelte die Barbie-Puppe, als handelte es sich um einen Milch-Shake. Das Ergebnis blieb das gleiche. Sie war leer.-
Kapitel 1
Zyklus/Band Level 4 (7)
Autor Andreas Schlüter
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 1999
Verlag dtv junior
ISBN 3-423-70852-2
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 254
Probekapitel -
Worum's geht:
Miriam ist abgebrannt. Völlig pleite. Da fällt ihr eine Anzeige ins Auge "Wollen Sie ihr Geld im Schlaf verdienen?" und es werden 500 DM geboten für eine halbe Stunde. Natürlich überredet sie ihre Freunde und die ganze Clique findet sich ein im Schlaflabor. Eine halbe Stunde später: Variante a) Sind sie 500 DM reicher - Variante b) Wachen sie auf und finden sich in einem etwas veränderten Labor wieder. Die 2. Variante ist Inhalt der Geschichte und Miriam, Ben, Frank, Thomas und Jennifer werden erst einmal eingekleidet. Seltsame, durchsichtige Anzüge bietet man ihnen an. Der Eindruck, eingesperrt zu sein, trügt auch nicht, aber wozu gibt es Abfallklappen? Auf der Straße ist alles verändert, futuristisch und eigenartig gewaltbereit. Schon die erste Begegnung mit einem anderen Kind zeigt dies und die Freunde geben Fersengeld. Schließlich landen sie in einer Schule, die ihnen nach einiger Zeit bekannt vorkommt. Lediglich der Kastanienbaum, den Miriam einst pflanzte, ist viel, viel dicker geworden und der Schulneubau wurde 2039 eingeweiht, mit Parkhaus und Waffenkammer im UUG. Spätestens jetzt wird deutlich, dass diese Welt doch etwas anders ist, als die, in der sie eingeschlafen waren, um einen Gehirnscan zu absolvieren. Doch die Variante b) gibt es immer noch...

Warum's so gut ist:
In diesem Buch findet Schlüter zu der Form zurück, die das erste Buch der Reihe so lesenswert macht. Sozialprobleme zwischen Jugendlichen dort, hier Sozialprobleme in einer absehbaren Zukunft, in der die Menschen überwiegend Langeweile haben, weil die meiste Arbeit automatisiert wurde. Das alte Problem Roms, wie die Massen ruhig zu halten sind (panem et circenses - Brot und Spiele), taucht immer wieder im Hintergrund auf und begleitet als Untergrundsstrom recht eindringlich die Haupthandlung, die sich fast nicht verzweigt. Die Körper, in der die Freunde aufgewacht sind, erweisen sich als robust, sie haben keine Blessuren, zeigen keinen Hunger, aber das wird nicht alles auf einmal bemerkt. Immer mehr wird deutlich, dass sie nicht in einer Simulation, sondern wirklich in der Zukunft gelandet sind, ihnen aber 50 Jahre Wissen fehlen. Dass dies mit dem Gedankenscan zu haben muss, ist schnell klar. Aber wie verbreitet die Forschung auf diesem Gebiet ist, enthüllt sich erst nach und nach. Klar ist jedoch, dass nicht alles legal ist, was da gemacht wurde. Als sich dann auch noch durch technischen Eingriff Gedanken und Persönlichkeitsfragmente vertauschen, wird deutlich, warum diese Forschungsrichtung zwar möglich, aber genauso verboten ist, wie menschliches Klonen.
Die Handlung ist spannend obwohl sie linear ist. Die Sprache ist deutlich, die Bilder ebenso. Die Hauptpersonen handeln moralisch und decken letztlich das auf, was nur im Verborgenen gedeihen konnte. Und der ältere Helfer, der ab der Buchmitte zur Seite steht, hat nicht nur zufällige Charakterzüge von Ben.
Das Motiv, dass sich Menschen heute für eine ihnen erstrebenswerte Zukunft entscheiden müssen und auch entsprechend handeln, kann als tragend gesehen werden. Wir entscheiden heute mit, wie die Welt morgen sein wird, ist fast schon eine Binsenweisheit, wird hier aber erschreckend deutlich und plakativ. Eine ganz zentrale Frage steht schließlich über allem: Was macht den Menschen letztlich zum Menschen: Sein Körper? (was ist, wenn dieser wechselbar wird?) Seine Gedanken? (was ist, wenn diese speicherbar und duplizierbar sind?) Seine Gefühle (offene Frage!). Dass das Thema in ähnlicher Form öfters in SF-Geschichten behandelt wurde, tut nichts zur Sache. So auf Jugendliche zugeschnitten, habe ich es noch nicht gelesen.
(rezensiert von: wolfcrey)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Die Stadt der goldenen Schatten

Fazit: Schlüter greift ein zentrales Thema spannend und zeitgemäß auf.


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