IM KREIS DES MAEL DUIN

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1 Rezension
-"Eine Schande nenn' ich das, Herr." Mart spie aus und deutete hinunter in die Ebene auf die verwitterte, graue Festungsstadt Gorrota, die mit ihren Wachtürmen und Wehrgängen und Mauervorsprüngen wie ein bizarr geformter Fels in den Gewitterhimmel ragte.-
1
Zyklus/Band -
Autor Helga Glaesener
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 1998
Verlag Econ & List
ISBN 3-612-27574-7
Subgenre Sword & Sorcery
Seitenzahl 512
Probekapitel -
Worum's geht:
Arrat Keswick, ein beim Adel unbeliebter Hauptmann einfacher Herkunft, hat eine Schlacht verloren. Bei seiner Rückkehr erhält er als letzte Chance einen heiklen Auftrag: Es wurde von schrecklichen Überfällen berichtet, bei denen geheimnisvolle, geflügelte Draaks und sogar ein silberhaariger Lhare gesehen wurden, und Arrat wird in die Stadt der Lharen geschickt, um dort mehr herauszufinden und mit dem mythischen Volk zu verhandeln. Mit von der Partie ist allerdings auch Arrats Blutsfeind Sardeik, dessen Volk ebenfalls durch die Überfälle bedroht ist.
Der Weg nach Aneirin ist nicht ungefährlich, und bald stoßen sie auf einen jungen Lharen. Doch der friedliche junge Mann ist nicht, was er zu sein vorgibt und sie stoßen auf immer neue Geheimnisse, die ihren Ursprung im düsteren Mael Duin, einem Sumpf, zu haben scheinen...

Warum's so gut ist:
Schon von der ersten Seite an wird einem auf angenehmste Weise klar, daß hier ein deutscher und kein übersetzter Roman vorliegt: Die Möglichkeiten der Sprache - z.B. umgangssprachliche Wendungen - werden hier so gut genutzt, daß man als abgestumpfter Übersetzungsleser an vielen Stellen etwas neues entdecken kann, und bis auf einige wenige Patzer, wo ein paar zu modern anmutende Wörter in das Buch gerutscht sind, weiß die Sprache zu überzeugen.
Trotzdem zieht sich der Anfang des Romans ein wenig: Man bekommt eine sehr geradlinige und anfangs noch nicht so besonders interessante Geschichte aufgetischt, die Helden ziehen aus, um zu investigieren, und es passiert vordergründig nicht viel. Plötzlich - und leider etwas spät - tun sich allerdings neue Dimensionen auf, die Handlung legt gehörig an Spannung zu und hat in der zweiten Hälfte des Buches einiges zu bieten: Immer wieder ändert sich der Blickwinkel auf das Geschehen durch eine neue Eröffnung, und meistens kann man sehr gut mitfiebern, auch wenn manchmal etwas zu deutliche Andeutungen diverse Geschehnisse vorwegnehmen.
Besonders gelungen ist die Zusammenstellung der Charaktere. Der Held Arrat und mit ihm der Leser weiß von einem aufs andere Mal nicht, mit wem er es eigentlich zu tun hat und ist ständig zwischen Ver- und Mißtrauen hin und her gerissen. Einzig gar so viel leiden hätte man den Armen vielleicht nicht lassen müssen, denn er wird ständig gefoltert und verletzt.
Die eigene Welt der Autorin ist zwar kein großartiges Gebilde, reicht aber für den Einzelroman vollständig aus und hat im Detail, an Stellen, auf die es ankommt, erstaunlich viel Tiefe. Vieles an der Welt sind zwar Elemente, die man aus anderern Romanen wiedererkennen wird - die Fantasy wurde hier nicht neu erfunden - aber dennoch in neuem Kontext und frischen Zusammenhängen dargestellt. Ein interessantes und nach dem zähen Anfang auch spannendes Lesevergnügen, daß im Sektor der einzeln stehenden Romane und vor allem der deutschen Fantasy eine sehr gute Figur macht.
(rezensiert von: mistkaeferl)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Interessanter Einbänder mit zähem Anfang, dessen Stärke in der Sprache und den Charakter-Konstellationen liegt.


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