NEON LOTUS

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Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-Die Statue begann zu glühen. Sie wurde immer heller. Geblendet trat Marianne einen Schritt zurück. Dann wurde der Glanz schwächer und konzentrierte sich auf einen Punkt auf Tschenresis Kopf. Ein dünner Lichtstrahl drang aus dem Feuerauge und traf Mariannes Stirn.-
Zyklus/Band -
Autor Marc Laidlaw
Original Neon Lotus
Erscheinungsjahr 1988, dt. 1995
Verlag Heyne
ISBN 3-543-08559-0
Subgenre Science Fantasy
Seitenzahl 367
Probekapitel -
Worum's geht:
Im Exil der Tibeter in Dharamsala wird von Mönchswissenschaftlern eine Bardo-Maschine gebaut, die die Seele nach dem Tod verfolgen kann, die Rituale vollzieht und für eine direkte Reinkarnation sorgt. Tashi Drogon wird unmittelbar vor ihrer Vollendung von einem dreiäugigen Selbstmordattentäter umgebracht. Die Touristen Kate und Peter wurden Zeuge dieser Tat und suchen gegenseitiges Vergessen, doch die Zeremonie des Schwellenübergangs läuft bereits.
Als vier Jahre später die dreijährige Marianne fließend tibetisch spricht und Tashis persönliches Inventar zweifelsfrei identifiziert, war Tashis Assistent Norbu klar, was geschehen war. Dann löst das Mädchen auch noch spielerisch die letzte unvollendete Gleichung der Leere - und vergisst danach fast alles.
Achtzehn Jahre später dringt Marianne ins hermetisch abgeriegelte Tibet ein und wird als Große Mutter empfangen. Der lebenden Statue Tschenresis fehlen fünf Artefakte, die über Tibet verstreut sind, Aber nicht allein die Nomaden suchen sie und dann ist da noch Tschenresis dunkler Gegenspieler Mahakala, mit ähnlicher Macht ausgestattet.

Warum's so gut ist:
Die Geschichte ist in eine nahe Zukunft verlegt und gehandelt die Probleme, die heute in Tibet deutlich sichtbar sind. Die unterdrückten Tibeter haben, meist als Nomaden lebend, Technik aus der ganzen Welt adaptiert und perfektioniert, daneben aber ihre spirituellen Wurzeln nicht vergessen. Aller technischer Fortschritt muss geheim gehalten werden, denn jedes Vergehen gegen die chinesischen Auflagen hat harte Strafen zur Folge.
Dass Marianne die fünf Artefakte letztlich findet, ist kein Wunder, das ist in der Geschichte ja veranlagt. Spannend ist die Umsetzung, wie dies geschieht und welche Facetten tibetischer Spiritualität dabei zur Entfaltung kommen. Erwähnt seien nur das Trance-Gehen (und die Variante des Trance-Fahrens) und das Tumo-Feuer, das den Protagonisten beim Überleben in einer Eishöhle hilft. Es überrascht letztlich auch nicht, dass sich dabei ein Bodhisattva inkarniert.
Insgesamt kommt das Buch mit geringen Ansätzen aus der Welt der Technik aus, bedrückend ist die Szene, wo Neutronenbomben eingesetzt werden, um Aufständische zu bekämpfen und das Material zu schonen.
Die Besonderheit des tibetischen Buddhismus, der es vermochte, die alten Dämonen einzubinden, kommt gut und nicht etwa verzerrt zur Geltung. Tschenresis, der weiße Buddha des Mitgefühls, war in jedem Dalai Lama verkörpert, wobei die Geschichte davon ausgeht, dass der 14. der letzte war.
Als Lektüre zwischendurch immer zu empfehlen, wer sich mit Tibet auseinandersetzen will, erhält auf ungewöhnlichem Wege viele Anregungen.
(rezensiert von: wolfcrey)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Herr der Lichts

Fazit: Eine gelungene Umsetzung zur Befreiung Tibets und seiner Spiritualität.


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