GERFALKE
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Wertung: 4 1/2 von 5
1 Rezension
-"Euer Durchlaucht, wenn Charles zum Turnier zu Belsaunt mitdarf, warum ich dann nicht?"
Raoul klang flehentlich. Er war gerade siebzehn geworden und stand seit nunmehr zwei Monaten unter der Vormundschaft seines Onkels.-
Kapitel 2 "Das Turnier zu Belsaunt"
Zyklus/Band Neustrischer Zyklus (1)
Autor Leslie Barringer
Original Gerfalcon
Erscheinungsjahr 1927, dt. 1988
Verlag Fischer
ISBN 3-596-22741-0
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 440
Probekapitel -
Worum's geht:
Raoul, der junge Protagonist, lebt bei seinen Verwandten, der mächtigen Familie von Ger. Raoul fühlt sich auf Ger nicht wohl, er ist ein Träumer und Idealist und leidet unter dem Spott der Mitmenschen und unter seiner Unfreiheit. Nach einer harten Bestrafung läuft er davon.
Das Buch erzählt seine Erlebnisse in Neustrien, beim einfachen Volk, wie bei den Adeligen und es beschreibt Raouls Entwicklung, der im Verlauf der Handlung innerlich erwachsen wird. Natürlich ist Raoul am Ende erfolgreich, aber es ist ein weiter Weg bis dahin und es ist schwer, in einer zynischen, grausamen Welt einen Rest Unschuld zu bewahren.

Warum's so gut ist:
Dies ist eines der schönsten Bücher die ich kenne. Selten ist mir eine Hauptfigur so ans Herz gewachsen wie Raoul. Ich mag sonst irgendwie die Nebenrollen lieber.
Allen, die es schätzen, wenn die Welt nicht zu ausgefallen ist, die gern geduldig die Gedanken und persönlichen Entwicklungen der Figur verfolgen und nicht zu viel Action verlangen, kann ich es nur empfehlen. Man braucht Geduld für dieses Buch. Damit meine ich nicht, dass es langweilig ist. Aber der Autor schildert uns die Geschichte aus Raouls subjektiver Sicht, verfolgt seine Gedanken und lässt den Leser an allen Regungen Raouls teilhaben. Darum sind auch seine Gefühle und Handlungen fast immer nachvollziehbar, es fällt leicht, sich in ihn hineinzuversetzen.
Manchmal geht's zwar richtig rund und Raoul kann auch austeilen, wobei die Kämpfe brutal geschildert sind und weder für Raoul, noch für den Leser ein Spaß sein sollen, aber das ist nicht das Wichtigste. Der Autor nimmt das Töten ernst und
die Charaktere ebenfalls.
Auch die Nebenfiguren sind gut gelungen, interessant und glaubwürdig. Kaum einer von ihnen entspricht einem bekannten Klischee. Besonders positiv aufgefallen ist das Fehlen von ganz und gar bösen Bösewichten ohne sonstige Eigenschaften.
Der Autor schildert auch die Landschaft sehr genau und sorgt für eine wunderbare, meist melancholische und geheimnisvolle Stimmung. Die Geschichte hat ihre lustigen Momente aber oft ist die Stimmung ernst. Die Welt "Neustrien" in der die Geschichte spielt, enthält nicht viele der typischen Fantasy-Elemente. Es fehlen Drachen, Dunkle Krieger und Nicht-menschliche Rassen. Sie ähnelt laut Klappentext dem "Mittelalterlichen Frankreich". Einiges ist trotzdem "fantastisch" und das Buch passt schon in die Bibliotheka Phantastika.
Idealismus und Selbsterhaltung, Ehre und Bescheidenheit, die bedauerlichen Unterschiede zwischen Traum und Wirklichkeit und der gangbare Mittelweg sind die Themen, mit denen Raoul Erfahrungen macht und über die er nachdenkt. Was er dabei
rausfindet und wie er es rausfindet, macht das Buch zu einer ungewöhnlichen und unterhaltsamen Lektüre.
(rezensiert von: Garnele)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Ein Lied für Arbonne

Fazit: Ein ungewöhnliches, nachdenkliches Buch das Spaß macht, aber nur, wenn man sich drauf einlässt.


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