EIN LIED FÜR ARBONNE

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Berwertungsschlüssel:

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4 Sterne = gut
3 Sterne = geht so
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1 Stern = übel
Wertung: ø 4.5 von 5
2 Rezensionen
-Eines schönen Frühlingsmorgens - auf den Bergen schmolz der Schnee und machte die Bäche zu
reißenden Flüssen - wartete Aelis de Miraval ungeduldig, bis ihr Gatte im Morgengrauen die Burg
verlassen hatte und zur Jagd in den westlichen Wäldern verschwunden war, um bald darauf selbst ein
Pferd zu besteigen und in nordöstlicher Richtung am See entlangzureiten, der Zeugung ihres Sohnes entgegen.-
Zyklus/Band -
Autor Guy Gavriel Kay
Original A Song for Arbonne
Erscheinungsjahr 1992
Verlag Heyne
ISBN 3-86047-889-3
Subgenre Epik
Seitenzahl 622
Probekapitel -
Worum's geht:
Blaise de Gorhaut, ein Söldner aus dem kalten Land in Norden, wo der kriegerische Gott Corannos verehrt wird, verdingt sich im Land Arbonne, das sich nicht mehr von seiner Heimat unterscheiden könnte: Frauen haben dort eine gewisse Macht, man schätzt die Lieder der Troubadours und verehrt die Göttin Rian. Die Herrscher von Gorhaut, insbesondere König und Hohepriester, planen einen Krieg gegen das fruchtbare und schöne Land. Währenddessen wird Blaise, der sich über seine genaue Herkunft ausschweigt, immer tiefer in die inneren Angelegenheiten von Arbonne gezogen, wo ein lang vergangener Vorfall die Landesherren davon abhält, gemeinsam den Krieg zu bestehen. Es sieht so aus, als ob der Sänger und Dichter letztes Stündlein bald schlagen wird...
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Die Troubadour-Thematik sieht auf den ersten Blick nach eher gemäßigter Spannung aus, aber hinter dieser ungewöhnlich anmutenden Fassade verbirgt sich ein mitreißendes Buch mit den Stärken, die Kays Romane auszeichnen: Charaktertiefe, unvorhersehbare Wendungen in der Handlung und Geschichten einer Dynamik und Tragik, wie man sie selten im Fantasy-Bereich zu lesen bekommt.
Mit dem Söldner Blaise de Gorhaut, der seine kalte, kriegerische Heimat verlassen hat und sich im warmen, südlichen Arbonne verdingt, teilt man am Anfang das "befremdet sein" über die Gebräuche des Landes, die Macht der Troubadours und die Macht der Frauen. Doch mit ihm lernt man verstehen und schließlich sogar schätzen, was dieses Land so besonders macht; gewinnt immer mehr Einblick in Hintergründe und Eigenheiten - vor allem auch die Stärken des in der Außenwirkung schwach anmutenden Reiches. Die Handlung gibt auch wieder - vergleichbar mit The Lions of Al-Rassan - gute Einblicke in die Genese bzw. Herbeiführung eines Krieges.
Für einen typischen Fantasy-Roman ist das Setting beinahe rein historisch und unterscheidet sich eher in klug eingesetzten Kleinigkeiten von unserer Welt - es fehlen andere Rassen und Magie im größeren Stil. Das tut dem Vergnügen allerdings keinen Abbruch - Kay bietet ausgefeilte Charaktere, Liebes- und sogar Sexszenen ganz ohne Kitsch und Schmalz, ein buntes und authentisches Szenario und einen Plot mit ganz großen und vielen kleinen, nahegehenden Momenten. Besonders auffallend ist auch sein Umgang mit der spärlich eingesetzten Magie und Übernatürlichem: Man weiß niemals, ob es nun Zufall oder tatsächlich ein Eingreifen höherer Mächte war.
Bis in die Nebencharaktere ist alles wunderbar ausgearbeitet, wodurch der Leser dann auch beim Tod eines eher unbedeutenden Charakters fast zu Tränen gerührt wird.
Sprachlich spielt Kay wie gewohnt in der oberen Liga.
(rezensiert von: mistkaeferl)

Zur deutschen Ausgabe: Gut lesbar, aber mit Schönheitsfehlern.

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Fazit: Ein ungewohnter Rahmen für eine spannende, meisterhaft erzählte Geschichte.



weitere Rezensionen:

Ein Lied für Arbonne:
Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension):
Hut ab! Bei diesem Buch hat man auf jeden Fall keinen Fehlkauf getätigt.
Endlich eine Handlung, bei der man einfach im Dunklen tappen muss. Intrigen und Gedankenwendungen, die man erst dann erahnt, wenn man sie tatsächlich liest, sind ja reichlich selten im Bereich der Fantasy, hier treten sie aber gehäuft auf. Allein deswegen erhält die Story schon 5 Sterne, da sie wirklich gut gelungen ist.
Zugegeben, am Anfang zieht sich das Geschehen ein wenig und läuft fast ins klischeehafte, aber danach überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Schön ist auch, dass sich der Roman an die Realität hält. Hochzeit zwischen den Ständen (Adel und Bürgertum) ist undenkbar und wird deshalb auch in diesem Buch und trotz der Liebe nicht getätigt (ohne dabei zu Enttäuschungen zu führen, wohlgemerkt). Man bleibt also von unnötigem Kitsch verschont, ohne dass das Thema Liebe und Romanze dabei zu kurz kommen würde.
Wunderbar sind auch die tiefgründigen Charaktere gestaltet (selbst die Schicksale von Nebencharakteren bestürzen!). Zwischendrin stellt man fest, dass einer der Handlungsstränge nicht zu einem Charakter passt (was heißt, dass die Charaktere sehr rund sind), bis man auf eine erneute Intrige stößt, die ein anderes, zum Charakter passendes Licht auf die Ereignisse wirft.
Ein Charakter entwickelt sich fast etwas zu schnell, aber immerhin ist er nicht von Anfang bis Ende gleich.
Was die Geschichte mit den zwei Monden soll, die in der ansonsten realistischen, mittelalterlichen Welt scheinen, ist fraglich. Ansonsten wird die Welt gut beschrieben, sehr gut gelungen ist dabei vor allem die Beschreibung ein und desselben Triumphbogens aus der Sicht mehrerer Charaktere, die das Monument alle ein wenig anders sehen.
Die Sprache an sich wäre super, modern und dennoch in gewisser Weise an die mittelalterliche Welt angepasst (was keineswegs zu Problemen führt, und beim Lesen auch nicht unangenehm auffällt), hätte das Deutsche nicht hineingepfuscht…. (einmal steht z.B. statt er ein es…nicht schmeichelhaft für einen Grafen und auch nicht beabsichtigt. Punkte mitten im Satz sind auch keine einmalige Ausnahme und die Rechtschreibung… na ja, man kauft Bücher ja nicht wegen ihrer sprachlichen Fehlerlosigkeit.)
Eigenartig ist auch der Wechsel der Zeiten vom Standard Präteritum ins Präsens, aber auch daran gewöhnt man sich als Leser schnell, außerdem sind die Passagen nicht häufig.
Insgesamt ist dieses Buch wirklich wärmstens zu empfehlen, eben weil es trotz der kleineren Mängel richtig gut, spannend und mitreißend ist.
(rezensiert von: leja)

gesamt
Welt
Sprache
Aufmachung
Story

Fazit:
Intrigant, verwickelt, überraschend. Ein super Roman.

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