POLYPLAY

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Wertung: 5 von 5
1 Rezension
-Der Copilot drehte sich zu ihm um und sah ihm ernst in die Augen. Seine Augen waren blau wie das Meer in einer Südseelagune an einem windstillen Tag. "Wes", sagte er. Er klang ein wenig müde. Fast als wäre er traurig. Was kann ich tun, dachte Wes, um ihn aufzuheitern?
"Ja?", antwortete er bereitwillig.
"Du lernst jetzt fliegen."-
Kapitel "Abwind"
Zyklus/Band -
Autor Marcus Hammerschmitt
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2002
Verlag Argument
ISBN 3-88619-974-6
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 187
Probekapitel -
Worum's geht:
Wie beim Zensor und anderen Werken beschäftigt sich Marcus Hammerschmitt mit der Frage "Was wäre wenn?" und entwirft in Polyplay einen spannenden Alternativwelt-Thriller. Wir schreiben das Jahr 2000, rund zehn Jahre nach der Wiedervereinigung DDR-BRD, nur hat in diesem Fall die DDR die BRD übernommen, die sich von einem Börsencrash nicht mehr erholt hat. Eine wichtige Rolle für die europäische Vormachtstellung der DDR spielt eine neu entdeckte Energiequelle, das "Müller-Lohmann-Prinzip". Mitten in diesem Alternativwelt-Szenario versucht Oberleutnant Kramer einen Mord an einem Jugendlichen aufzuklären. Einziger Hinweis ist das Computerspiel "Polyplay", mit dem sich das Opfer exzessiv berschäftigt hat. Schnell merkt Kramer, dass es kein gewöhnlicher Mord ist, denn plötzlich interessiert sich nicht nur die Stasi für den Fall.

Warum's so gut ist:
Zwei Gründe, warum man dieses Buch lesen sollte: Erstens baut Hammerschmitt die schöne andere Welt und das Leben im Lohmannschen pluralistischen Sozialismus so perfekt zusammen, dass es schon deswegen Spaß macht, sich auf dieses Gedankengebilde einzulassen. Kleine Fiesheiten inklusive: Es tauchen wohlbekannte Politiker auf, zum Beispiel Joschka Fischer als Außenminister der DDR und Kronprinz des Staatsratsvorsitzenden, Helmut Kohl im Knast, aber auch Marcel Reich-Ranicki, Günter Grass und andere, alle bestens eingebettet in das neue System.
Zweitens ist es nur scheinbar ein Krimi. Lange bleibt man auf der Spur und wiegt sich in Sicherheit, dass es eine ganz normale Auflösung gibt. Ab und zu nur irritieren Zwischenblenden auf eine dubiose Bohrinsel und einen Programmierer namens Wes. Irgend etwas hat diese Seefestung mit Computerkriminalität zu tun, aber erst gegen Ende rutscht man vollends aus dem Genre und fühlt sich plötzlich wie der Mann, der die ganze Zeit geglaubt hat, die Zeichnung einer weißen Vase anzustarren, bis er plötzlich merkt, dass es in Wirklichkeit das Bild von zwei schwarzen Profilen vor sich hat und das, was er für eine Vase gehalten hatte, war nur der weiße Zwischenraum. Mehr soll hier nicht verraten werden, aber der Aha-Effekt krempelt alles zuvor Gelesene um!
(rezensiert von: Arina)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Die Kunst des Verschwindens

Fazit: Faszinierendes Verwirrspiel und spannender, intelligent aufgezogener Alternativwelt-Thriller mit überraschendem Ende.


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