Worum's geht:
Der Rabe ist eine legendäre
Söldnergruppe, die aus einer handvoll Krieger und einem Elfen-Magier
besteht. Bei ihrem letzten Auftrag - der Verteidigung einer Burg - geht
allerdings einiges schief, und so beschließen die Söldner,
in den Ruhestand zu gehen.
Doch hatte der letzte Auftrag mehr Tücken als vorgesehen: In der
Burg lag ein schreckliches Geheimnis versteckt und nun sind plötzlich
Meuchelmörder auf den Fersen des Raben. Der Magier Denser - eigentlich
ein Feind der Veteranen, da er vom gefürchteten Magier-Kolleg Xetesk
stammt - macht ihnen ein Angebot, daß sie trotz ihres Ruhestandes
nicht ausschlagen können, denn es geht um die Verteidigung ihres
Heimatlandes Balaia, das von einem alten Übel bedroht wird. Und so
muß der Rabe mit dem wenig vertrauenswürdigen Zauberer zusammenarbeiten,
um einen gefährlichen Zauberspruch, mit dem die Feinde geschlagen
werden können, zu bergen...
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Bibliotheka Phantastika verleiht Sterne:
Sie wünschen sich Fantasy, die man schnell mal an einem Feierabend
durchlesen kann? Mit ordentlich Gemetzel drin? Und ohne poetischen Singsang
und actionarme Beschreibungen? Willkommen in den Chroniken des Raben...
In einer Fantasy-Welt, die man auch ohne großartige Einführung
sofort verstehen kann (und die, nebenbei bemerkt, zumindest in diesem
ersten Band wirkt, als wäre sie in einer halben Stunde am Reißbrett
entworfen worden) läßt es eine Söldnertruppe ordentlich
krachen. Sechs Menschen-Krieger und ein Elfen-Magier sind der Rabe, und
der Rabe ist natürlich die beste, moralisch auch noch integre (Schlachten
im Kampf : ja - Morden: nein) und bekannteste Söldnertruppe des Landes
Balaia. Mit viel Vorstellungskraft kann man sich aus den spärlichen
Andeutungen des Autors auch ungefähr ausmalen, wie Balaia so sein
könnte, aber viel Energie wurde darauf nicht verschwendet. Elfen?
Ach ja, das sind die mit den spitzen Ohren. Nö, sonst haben sie keine
eigene Kultur oder Eigenart. Selbst bei den Charakteren hat der Autor
so viele Worte gespart, daß man manchmal raten muß, wer von
den sieben Kampfmaschinen den letzten coolen Spruch gerade geäußert
hat. Aber die Mitglieder des Raben sind ohnehin - auch im wahrsten Sinne
des Wortes - austauschbare Figuren. Zusammengebastelt aus ein paar Klischees
und selten mal einer netten Eigenheit treten sie in Erscheinung, und am
Ende des Buches weiß man kaum mehr über sie als zu Beginn.
Die garstigen Wytchlords, gegen die die Helden in letzter Konsequenz ins
Feld ziehen, sind ebenfalls Standardbösewichte aus der alten Zauberkiste
- in der Vergangenheit bereits einmal geschlagen, aber nicht totzukriegen
und nun auf Rache aus...
Aber all das ist für einen Fantasy-Quickie, der daherkommt wie ein
ausformuliertes Rollenspiel, irgendwo noch vertretbar. Leider hat der
Autor aber auch sprachlich kein gutes Händchen bewiesen: Sätze
wie "Ich habe schon meinen neuen Job als Barkeeper angetreten"
und eine ganze Reihe weiterer flapsiger Wendungen haben vielleicht in
der humorvollen Fantasy ihre Berechtigung, aber in dieser bierernsten
Umgebung, wo der Tod eines Hauptcharakters auch mal in einem kurzen Satz
abgehandelt wird, wollen sie nicht so ganz passen.
Ein schnelles, testosterongetränktes Vergnügen ganz ohne künstlerische
Kapriolen - wenn man diese Art von Fantasy mag, ist Zauberbann
sicher eine interessante Abwechslung zu Drizzt do'Urden oder Druss dem
Axtschwinger...
(rezensiert von: mistkaeferl)
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Fazit: Anspruchslose Action-Fantasy für den schnellen Ausflug
aus dem Alltag zwischendurch.
weitere Rezensionen:
Zauberbann:
Bewertet mit Sternen
(Besucher-Rezension):
Die Idee ist nicht unbedingt sehr originell (eine böse Macht kehrt
zurück und muss von den Helden aufgehalten werden), die Welt scheint
überhaupt nicht ausgearbeitet zu sein und von den Charakteren erfährt
man eigentlich nur den Namen, was zu Anfang den Eindruck erweckt, dass der
Autor sich mit seinen Figuren nicht gerade viel Mühe gemacht hat. Schnell
wird aber klar, warum man über die Hauptfiguren nur so wenig erfährt,
denn diese werden einer nach dem anderen niedergemetzelt, ohne Rücksicht
auf Verluste. Da es aber von Anfang an schwer fällt, wirklich eine
Verbindung zu dem Buch und seinen Charakteren aufzubauen ist das auch nicht
weiter tragisch.
So unoriginell die Idee für die Story auch sein mag, die Figuren des
Buches sind schon etwas ungewöhnlich: da haben wir einen Elf, der ein
Elf ist weil er spitze Ohren hat und sonst genauso menschlich zu sein scheint
wie der Rest. Dann haben wir den Unbekannten, der schon viele Jahre zur
Söldnertruppe des Raben gehört und dessen Freunde trotzdem nicht
mal seinen
richtigen Namen kennen. Hirad Coldheart der Barbar, der ständig weint
und von Selbstzweifeln durchtränkt ist und zuletzt die Brüder
Richmond und Talan, die hier und da mal einen Satz sagen und erst in den
Vordergrund rücken, wenn bereits fast die Hälfte der Söldnertruppe
tot ist. Aber ob diese ungewöhnlichen Figuren die Story unbedingt verbessern
wage ich doch zu bezweifeln.
Trotzdem, wer es schafft bis ca. Seite 350 durchzuhalten wird zumindest
am Ende mit etwas Spannung und einer ordentlichen Portion Gemetzel belohnt.
(rezensiert von: Styx)
Fazit: Wer viel Geduld und noch mehr Fantasie hat, könnte dieses
Buch mögen.
Zauberbann:
Bewertet mit Sternen
(Besucher-Rezension):
Das erste Buch der Rabenchronik ist sehr temporeich und actionbetont -
und für mich das erste Buch seiner Art, das einen derartigen Verschleiß
an Charakteren aufweist. Man sollte sein Herz bei diesem Autor also nicht
zu sehr an eine Person hängen, es kann gut sein, daß sie das
Ende des Bandes nicht erleben wird. Gewöhnungsbedürftig - allerdings
für einen Kriegerroman auch mal sehr realistisch, es ist halt ein
blutiges Geschäft. Ebenso gewöhnungsbedürftig (aber thematisch
gesehen realistisch) geht das Geschehen mit viel Blutvergießen und
Beinahe-Todesfällen einher, man wünscht sich irgendwann, den
Helden würde auch mal eine andere Lösung einfallen. Aber - ok
- sie sind Krieger.
Ein Buch mit solch einer Todes- und Kampfrate paßt überhaupt
nicht in meine Leserichtung. Es fällt auch schwer, zu den meisten
Charakteren Nähe aufzubauen, da nicht viel über deren Persönlichkeit
preisgegeben wird.
Aber trotzdem mag ich das Buch.
Grund 1: Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben. Man muß
einfach immer weiterlesen, es geht nicht anders.
Grund 2: Es ist anders als vieles, was man so gemeinhin in der Fantasy
findet. Ausufernde blumige Beschreibungen und elitäre Völkerrassen
gibt es hier nicht. Der Stil ist richtig minimalistisch. Der Autor zeichnet
seine Umgebung und auch seine Charaktere nur mit wenigen Strichen. Und
obwohl ich mir wünschte, er würde etwas mehr Zeit darauf verwenden
und den Leser mehr in die Köpfe und Herzen der handelnden Personen
hineinschauen lassen - es funktioniert auch so. Erstaunlich. Und wo hat
man schon mal einen Elfenmagier gesehen, der mit seinen Kriegerkollegen
flucht oder jemandem den Mittelfinger zeigt? Das fällt total aus
dem Rahmen - und wirkt damit fast schon wieder ironisch-amüsant.
Grund 3: Obwohl Barclay seine Charaktere nur sehr knapp zeichnet, schaffte
er es mit einem einzigen Satz, einen der Haupthelden so zu beschreiben,
daß ich das Buch haben und seine Geschichte lesen wollte. Außerdem
zeigt er die bösen Schwarzmagier, die sonst immer als Sündenböcke
für allerlei Unheil und Weltherrschaftssstreben herhalten müssen,
von einer etwas anderen Seite. Aber wer weiß, man soll sich dabei
nicht zu früh freuen, es ist ja erst Band 1.
Grund 4: Das Cover. Nicht kitschig-bunt und übertrieben reißerisch,
sondern schlicht in 2 Farben gehalten - was schönes fürs Auge
und fürs Bücherregal.
Es empfiehlt sich, Band 2 gleich zur Hand zu haben, denn der erste Teil
endet an einer echt fiesen Stelle.
(rezensiert von: Windfeder)
Fazit: Temporeiche spannende Lektüre - allerdings ohne allzu
viel Tiefgang bei den Charakteren.
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