Worum's geht:
Elend und von den meisten verachtet lebt die junge Bärbel auf der
Burg des tyrannischen Grafen Walther von Eisenstein, der ihre Familie
um ihr Glück gebracht hat.
Niemand kennt Bärbels Geheimnis: Als Nachfahrin eines edlen Kreuzritters
ist das Mädchen mit der reinen Seeledie wahre Herrin einer heilbringenden
Reliquie, die der bösartige Graf in seinen Besitz gebracht hat.
Bärbel weiß, es muss ihr gelingen, die Reliquie zurück
zu erobern und an einen sicheren Ort zu bringen. Doch die Anfeindungen
sind groß und mehr als einmal gerät das tapfere Mädchen
in tödliche Gefahr....
|
|
|
|
Warum's so gut
ist:
Es geht doch immer nur um das eine! Und das nicht zu knapp, in fast jedem
Kapitel wird irgendwer "beritten", "bestiegen", vergewaltigt
oder schlicht und einfach genommen. Was jede Frauenrechtlerin auf die
Barrikaden gehen lassen würde, wird in diesem Buch zuhauf beschrieben
und ausgeschmückt, selbst die grundgütige Frau von Schmölz
- die Nachbarin und Widersacherin des Grafen von Eisenstein - sehnt sich
nach einem warmen Bett mit ihrem Mann. Bis auf Bärbel und Albrecht,
der Sohn von Frau von Schmölz, darf dann auch jeder mal ran oder
zumindest sich ausschmückenden Fantasien hingeben, die dem Leser
großzügig aufgetischt werden. Muss das sein? Ich denke nicht,
denn auch ohne die zahlreichen Vergewaltigungen weiß der Leser bereits
nach dem ersten Kapitel, dass der Graf und seine Handlanger nicht gerade
Chorknaben sind. Warum also dann diese ausschweifende Beschreibungen?
Ehrlich gesagt ist mir dazu kein plausibler Grund eingefallen...
Mal abgesehen von diesem Triebverhalten erzählt Mara Volkers eine
recht solide Geschichte über das Mädchen Bärbel, dem Kampf
gegen einen bösen Dämonen und den Glaube an Gott. Die Charaktere
sind lebendig und glaubwürdig, so z.B. die Kräuterfrau Usch,
die trotz ihrer guten Taten im Heilen als Hexe angeklagt wird. Ganz gut
gelungen ist auch die Atmospäre des Romans, das Mittelalter wird
gut getroffen und dem Leser vor Augen geführt. So z.B. wird der unbedingte
Gehorsam gegenüber der Kirche und der starke Glaube an die Heiligen
von der Autorin glaubwürdig dargestellt. Und auch die reale Geschichte,
der Kampf um die Krone des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation wird gut im Roman verarbeitet.
Trotzdem kommt kaum Spannung auf, die Handlung fließt munter vor
sich hin und läßt Bärbel, die ja bekanntlich die Hauptperson
ist, öfters mal außen vor, um die Streitigkeit und Intrigen
von Walther von Eisentstein mit seinen Nachbarn hervorzuheben. Im Nachhinein
ist dies zwar nicht unbedingt fehl am Platze, erhält man dadurch
doch einen guten Überblick über das Geschehen im Gau, aber spannend
ist das nicht gerade.
Alles im Allem ein historisch korrektes Buch, aber nichts für Fantasybegeisterte.
(rezensiert von: Sam)
|
|
|