Worum's geht:
In dieser Anthologie hat Ulf Diederichs 25 russische Volksmärchen
zusammengestellt, die größtenteils aus der Sammlung des August
von Löwis of Menar stammen. Dem Leser begegnen bekannte Figuren wie
Schneewittchen, aber auch Gestalten, die in den Märchen der Gebrüder
Grimm nicht vorkommen.
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Warum's so gut
ist:
Diese Märchensammlung eröffnet dem Leser eine phantastische
Welt, die er so noch nicht kennt, sofern er sich nicht schon einmal mit
slawischer Literatur befaßt hat. Die faszinierendste Gestalt, die
in den verschiedenen Märchen immer wieder auftaucht, ist die Hexe
Baba Jaga, gegen die die Hexe aus Hänsel und Gretel eine harmlose
ältere Dame ist. Zwar hilft sie manchmal auch den Guten wie der schönen
Wassilissa, aber sie ist eine Menschenfresserin. Ihr Haus ist mit Menschenknochen
eingezäunt, auf diesem makabren Zaun stecken Menschenschädel
mit Augen, Menschenbeine bilden die Torpfosten, Hände die Riegel
und statt des Türschlosses gibt es einen Mund mit scharfen Zähnen.
Wenn Sie sich dieses Märchen als Achtjähriger allein zu Hause
auf einer Kassette anhören, stehen Sie nachts senkrecht im Bett.
Der Rezensent spricht hier aus persönlicher Erfahrung. In manchen
Geschichten geht es recht gewalttätig zu und die Sprache ist oft
derber, als man es aus den heimischen Märchen kennt. Wenn Sie Ihre
Kinder mit dem russischen Märchenschatz bekanntmachen möchten,
dann ist es besser, Sie lesen die Märchen vor und entschärfen
dabei gegebenenfalls Stellen, die Sie für Ihre Kinder als nicht geeignet
erachten.
Für Erwachsene ist dies genau das richtige Buch, um einen Einblick
in die russische Märchenwelt zu erhalten.
Im Anhang gibt es einen Quellennachweis, in dem auch zu lesen ist, zu
welchem Märchentypus das entsprechende Märchen gerechnet wird,
z.B. gehört "Oletschka" zum Märchentypus Die von
der Stiefmutter verfolgte Tochter findet Zuflucht bei einer Bande junger
Männer. Um welches Märchen handelt es sich da wohl? Es gibt
auch noch russische Versionen von Der Teufel mit den drei goldenen
Haaren, Die Gänsemagd und von Die zertanzten Schuhe.
(rezensiert von: Top
Dollar)
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