DIE SCHLITTENFAHRT

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Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-Wie in allen Jahren vorher haben sich meine Eltern vor Heiligabend gestritten.-
Zyklus/Band -
Autor Jan Koneffke, Jacky Gleich (illustr.)
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2005
Verlag Beltz & Gelberg
ISBN 3-407-79331-6
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 32
Probekapitel -
Worum's geht:
Wie jedes Jahr vor Heiligabend streiten sich die Eltern auch diesmal wieder. Die Mutter meckert über den Weihnachtsbaum, den der Vater ausgesucht hat und der Vater will nicht, daß die Kerzen am Baum schon angezündet werden. Ein Wort gibt das andere und dann wird alles aufs Tapet gebracht: Der Wagen, die Einbauküche, der Pelz der Mutter, das Bier und die Zigaretten des Vaters. Das Kind schnappt sich seinen Schlitten, geht auf einen Hang, betrachtet noch einmal das Haus der Eltern und das Dorf und fährt dann los. Schnell ist es den Abhang herunter gesaust - doch der Schlitten hält nicht an, er fährt weiter, immer weiter: Über den Acker, am Haus der Eltern vorbei, durch das Dorf, über Felder, durch Wälder, mitten hinein in die große Stadt und weiter und weiter, bis zu den Sternen.

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Die Schlittenfahrt ist eine Art Gegenentwurf zu Storms Geschichte vom kleinen Häwelmann. Doch während es dem kleinen Häwelmann langweilig war, ihn Neugier, Übermut und Abenteuerlust zu seiner Weltreise trieben und er auf seiner Fahrt zu den Sternen vom guten Mond beschützt wurde, ist die Reise des namenlosen Kindes in diesem Buch, das seine Erlebnisse als Ich-Erzähler schildert, eine Flucht vor den streitenden Eltern. Das erste Bild zeigt eindringlich die trostlose Stimmung, die in dieser Familie herrscht: Der Christbaumschmuck liegt achtlos auf dem Boden verstreut, der kahle Weihnachtsbaum lehnt ungeschmückt in einer Ecke und ein Beil lehnt an der Wand. Obwohl man weiß, daß dies ein Kinderbuch ist und obwohl man deutlich sieht, daß mit dem Beil der Baumstamm angespitzt wurde, sucht man unwillkürlich nach Blutspuren oder Schlimmerem auf dem Bild. Aber natürlich sind die Eltern nicht gewalttätig geworden, es hat einfach nur der "normale" vorweihnachtliche Streit stattgefunden, den viele Familien kennen, bei denen im Weihnachtsstreß die Nerven blank liegen. Das Kind, von dem man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist und das sich deshalb besonders gut als Identifikationsfigur eignet, entzieht sich dem Streit und geht schlittenfahren. Doch auch draußen ist alles ein bißchen trostloser, aber auch realistischer, als beim kleinen Häwelmann. Auf der Kirchturmspitze kräht kein goldener Hahn, sondern sie ist von Schnee bedeckt und der Mond ist nicht dick und rund, sondern nur eine Sichel und als der Schlitten ein Eigenleben entwickelt und unaufhaltsam lossaust, ruft das Kind auch nicht entzückt Weiter, weiter! sondern es bekommt Angst und möchte die rasante Fahrt am liebsten anhalten. Die wilde Reise ist aber nicht nur beängstigend, sondern auch faszinierend, sie führt bis ins Weltall zu den Planeten, Sternen und der Milchstraße und wenn dem Kind kalt ist, fährt der Schlitten fürsorglich etwas näher an eine Sonne heran. Wenn man solch eine Reise allein durchstehen muß, dann wird man dabei erwachsen und wenn so ein unfreiwilliger Ausflug zur Weihnachtszeit stattfindet, dann gibt es sicher auch ein Happy End…
(rezensiert von: Top Dollar)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Eine etwas andere und sehr kluge Vorweihnachtsgeschichte. Bitte unbedingt lesen, bevor der jährliche Streit unter dem Weihnachtsbaum eskaliert :-).


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