Worum's geht:
Der junge Sklave Llesho ist
einer der besten Perlentaucher der Perleninsel, doch erinnert sich noch
an die Zeit vor seiner Versklavung, als er der Herrscherfamilie von Thebin
angehörte, eines Landes, das von den grausamen Harn unterjocht wurde.
Llesho wurde von seinem Lehrer Lleck in die Sklaverei begleitet, und als
dieser stirbt, erscheint Llesho sein Geist - so erfährt der Junge,
daß seine sechs Brüder noch am Leben sind. Fortan ist es sein
Plan, seine Familie wiederzuvereinen und sein Königreich zurückzuerobern.
Als Sklave sind die Chancen allerdings gering, daher versucht Llesho,
ein Gladiator zu werden, um so von der Perleninsel fortzukommen und die
Suche nach seinen Brüdern aufnehmen zu können. Doch die Gladiatorenschule
ist hart, und nebst einigen Freunden, die sich seiner als Lehrer annehmen,
findet Llesho dort auch Feinde, vor allem den finsteren Aufseher Markko...
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Bibliotheka Phantastika verleiht Stern:
Curt Benjamin, das ist das ungelüftete Pseudynom eines Autors, der
bereits in anderen phantastischen Subgenres veröffentlicht hat -
und hat man sich eine Weile durch The Prince of Shadow gequält,
kommt einem der ein oder andere Gedanke, wie die Entscheidung für
das Pseudonym zustande gekommen sein könnte. Viel tiefer kann das
Niveau nämlich nicht sinken...
Der Beginn von Lleshos Befreiungskampf - das ganze Drama wird noch zwei
weitere Bände lang andauern - ist eine uninspiriert heruntererzählte
Ereigniskette, in der die Figuren durch diverse Abenteuer und Schicksalsschläge
bugsiert werden. Allen voran natürlich der Protagonist Llesho, von
dem sich die Handlung nie sehr weit entfernt - vermutlich zum Bedauern
eines jeden Lesers: Der kleine Held - der jüngste von sieben Brüdern,
ausersehen, seine Familie zu vereinen und seine Heimat von den bösen
Harn zu befreien - wird zwar als Kriegertalent und strategisches Mastermind
der Rückeroberung Thebins beschrieben, nur daß darauf keine
Taten folgen; während der ganzen Handlung wird Llesho von anderen
geführt, angeleitet und muß niemals eine Entscheidung alleine
fällen.
Der widersprüchlichen und wenig nachvollziehbaren Hauptfigur steht
auch die Gesamthandlung in nichts nach: Ein krude zusammengezimmertes
Nichts an Geschichte mit unlogischen Lösungen am laufenden Meter:
Damit der Plot überhaupt weitergetrieben werden kann, erhält
Llesho von beinahe jeder Person, der er begegnet, Hilfe - und das nicht
zu knapp, er wird sozusagen durch die Geschichte getragen. Für diese
übermäßige Unterstützung des Helden von allen möglichen
und unmöglichen Seiten erhält man zwar auf der letzten Seite
noch eine aus dem Hut gezauberte Erklärung, die einen aber nicht
über die spannungslähmende Gewißheit hinwegtrösten
kann, daß in jeder Zwangslage des Helden ein wohlmeinender Unterstützer
herbeieilen wird.
Eine Struktur in der Handlung - durch die Suche nach den sechs Brüdern
würde man immerhin eine erwarten - ist nicht vorhanden, und all das
wilde Herumgereise wird sprachlich auch noch sehr ungeschickt präsentiert.
Kein einziges Mal schafft Benjamin es, die Distanz zwischen Figuren und
Leser zu überbrücken, und das epische Ambiente leidet gehörig
unter Passagen, die in ausgesprochen modernem Stil formuliert wurden.
Allerdings gibt es immerhin nicht viel Ambiente zu verschenken, richtiges
Eastern-Gefühl kommt eigentlich nur beim Blick auf das Titelbild
auf. Benjamin hat zwar keinen Hehl darauf gemacht, daß sein Land
schwer von den Kulturen des fernen Ostens - in erster Linie Japan und
China - beeinflußt ist, aber es will sich beim Lesen kein Bild einstellen,
keine kulturellen Eigenheiten kommen zur Sprache und nicht einmal die
Landschaft oder die Herrschafsverhältnisse werden klar dargestellt
- da müssen "Wald", "Berge" und "Steppe"
ausreichen, der Rest ist der Phantasie des Lesers überlassen. So
bleibt es bei einem äußerst vagen Fernost-Brei mit auf der
Erde agierenden Göttern, Drachen und Kampfkunst.
(rezensiert von: mistkaeferl)
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