SHADOWMARCH
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Wertung: 3 von 5
1 Rezension
-The belling of the hounds was already growing faint in the hollows behind them when he finally pulled up.-
1 - A Wyvern Hunt
Zyklus/Band Shadowmarch (1)
Autor Tad Williams
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2004
Verlag Orbit
ISBN 1-84149-288-4
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 656
Probekapitel -
Worum's geht:
Im Norden des Kontinents Eion liegen die Königreiche der Marschen.Von den ehemaligen vier Reichen ist nur noch Southmarch bewohnt, die anderen wurden schon vor einigen Jahrhunderten von den Twilight People, märchenhaften Wesen, die schon lange Zeit zuvor weit in den Norden des Landes zurückgetrieben worden waren, zerstört. Der König von Southmarch wird im Süden des Kontinents festgehalten, wo er hoffte ein Bündnis gegen den diktatorischen Herrscher des Kontinents Xand zu schmieden, der nun auch seine Fühler nach dem Kontinent des Nordens ausstreckt. Schon bald obliegt die Verantwortung über Southmarch des Königs Zwillingskindern, Briony und Barrick, die den Intrigen am Hofe ausgesetzt sind und bald schon einer noch größeren Gefahr gegenüberstehen. Derweil findet der Funderling (die der Gestaltung her etwas Tolkiens Hobbits ähneln) Chert, ein Kind nur wenig südlich der Shadowline, hinter der sich vor Jahren die "Twilight People" zurückgezogen hatten.

Warum's so gut ist:
Shadowmarch war zu Beginn seiner Entstehung als Fernsehprojekt, in Serienform, geplant. Doch nachdem das Projekt schließlich doch nicht umgesetzt werden konnte, versuchte Tad Williams die Geschichte im Internet umzusetzten. Durch Anregungen und Kritiken der Leser sollte auch die Meinung der Fans in dem Fortlauf der Handlung einfließen. Doch das Projekt war finanziell nicht sehr erfolgreich und brachte auch Williams' andere Pläne in Verzug, so dass er sich entschloss, Shadowmarch in dieser Form einzustellen. Schließlich beschloss Williams, dass es vielleicht doch das Beste wäre, das Projekt in klassischer Buchform zu veröffentlichen.
Shadowmarch beginnt mit einem gelungenen, kurzen Abriss der Geschichte der Kontinente Eion und Xand, der dem Leser einen schnellen Überblick verschafft. Die ersten Kapitel des Buches lesen sich sehr gut und vor allem kurzweilig, was bei anderen Werken von Williams, insbesondere Otherland und seinem ersten größeren Fantasy-Werk, den Büchern über die Fantasy-Welt Osten Ard, nicht immer der Fall war. Doch schon bald tritt Ernüchterung ein, die Intrigen am Hof von Southmarch können nicht wirklich überzeugen, gerade weil den beiden Hauptcharakteren, den Zwillingen Briony und Barrick, deutlich die Charaktertiefe fehlt, die der Funderling Chert oder auch der Hauptmann Ferras Vansen aufweisen können. Bei der gesamten Geschichte vermisst man die Originalität und den Wortwitz, der Tad Williams, gerade auch in Otherland, so ausgezeichnet hat. So ist die Geschichte zwar interessant, aber nicht unbedingt außergewöhnlich oder innovativ und weil vor allem im mittlerem Teil des Buches kaum Entscheidendes passiert, fragt man sich, wo die erzählte Zeit von rund einem Jahr Handlung vergangen ist.
Hat man sich schließlich in Richtung Ende vorgearbeitet, nimmt das Geschehen noch einmal stark an Tempo auf, aber das Ganze wirkt eher aufgesetzt und die Erklärungen gegen Ende wirken nicht wirklich überzeugend und schon gar nicht befriedigend, da man sie im Verlaufe des Geschehens kaum erahnen konnte. Williams hat die ganze Geschichte über kaum Hinweise zur Lösung der meisten Fragen ausgestreut und so fehlt am Ende die Nachvollziehbarkeit. Wirkliche Vorfreude auf die Fortsetzung, die wohl unter dem Titel Shadowplay erscheinen soll, mag bei mir nicht aufkommen.

Mit Sicherheit ist Shadowmarch kein schlechtes Buch, aber es kann in kaum einem Punkt (gerade was die Geschichte, die Entfaltung der Story und die Schaffung der Spannung angeht), mit den Autoren, die sich auf ähnlich komplexem Gebiet der Fantasy versuchen, wie Greg Keyes, Robin Hobb oder auch George R.R. Martin, messen. Tad Williams hat schon brilliante Bücher geschrieben, aber wenn Briony Eddon schon zum dritten Mal wieder vergessen hat, was sie eigentlich tun wollte und ihr Kapitelabschnitt fast wieder denselben Ablauf wie schon der zuvorige einnimmt und man sich nicht mal ordentlich über sie aufregen kann, weil man ihr, wegen der mangelnden Charaktergestaltung, eigentlich gleichgültig gegenüber steht, dann macht das ganze keinen Spaß mehr. Die Highlights des Buches findet man in den Nebengeschichten, in den Gesprächen zwischen Chert und dem kleinen "Rooftopper" Beetledown oder den Erlebnissen von Ferras Vansen, wo ab und zu tatsächlich etwas wie Spannung und Action aufkommt oder sogar in der Geschichte von Qinnitan, die im interessant gestalteten Reich des Gottgleichen Herrschers des Kontinents Xand überleben muss.
Aber auch diese Punkte können den nur durchschnittlichen Eindruck von der Hauptgeschichte nicht retten.
(rezensiert von: Rhaegar)

Wertung
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Fazit: Der Auftakt der langerwarteten Fantasy-Trilogie von Tad Williams kann leider nicht wirklich überzeugen. Bleibt die Hoffnung, dass die Fortsetzung in Sachen Handlung und vor allem Spannung deutlich zulegt.


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