DER KÖNIG VON HAN-IANON

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1 Rezension
-Der alte König stand auf den Zinnen und blickte nach Süden. Der Wind peitschte sein langes weißes Haar und blähte seinen schweren Umhang.-
1
Zyklus/Band Der Sohn der Sonne (1)
Autor Judith Tarr
Original The Hall of the Mountain King
Erscheinungsjahr 1986, dt. 1990
Verlag Goldmann
ISBN 3-442-24504-4
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 255
Probekapitel -
Worum's geht:
Wie das ganze Land Han-Ianon wartet auch der Knappe Vadin darauf, daß der alte König endlich seinen Zweitgeborenen Prinz Moranden zum Thronfolger ernennt, nachdem seine Schwester seit Jahren verschollen ist. Doch dann taucht ein fremder auf der Burg des Königs auf und gibt sich als Enkelsohn zu erkennen - und noch mehr: Mirain behauptet, er sei der Sohn der Königstochter und des Sonnengottes Avaryan, dazu ausersehen, im Namen seines Vaters zu herrschen.
Es dauert nicht lange, bis der König Mirain zu seinem Erben ernennt und somit Morandens Feindschaft auf ihn herabbeschwört. Hinzu kommt, daß der neue Prinz im Volk lange nicht so beliebt ist wie sein bekannter Bruder, zumal in Han-Ianon längst nicht alle Menschen dem Sonnengott Avaryan treu ergeben sind: Viele dienen seiner Feindin, der Göttin der Dunkelheit. Zu allem Übel wird auch noch Vadin, der eigentlich Prinz Moranden verehrt, zum persönlichen Knappen Mirains ernannt...

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Man möchte meinen, man bekäme hier wieder einmal die Zwei Prinzen-Ein Thron-Geschichte serviert, doch bevor einem das große Gähnen kommt, lernt man zum Glück Mirain kennen. Er ist mit Abstand die schillerndste Figur des Romans, der nicht nur für die Bewohner Han-Ianons, die ihn als König anerkennen sollen, sondern auch für den Leser ein fremdartiges Aussehen und ein noch fremdartigeres Benehmen an den Tag legt. In der Art, wie er die Menschen langsam - ob mit oder ohne Magie, bleibt offen - verzaubert und an sich bindet, ist Judith Tarr eine sehr feine Charakterisierung gelungen, die vor allem durch die Beziehung von Vadin und Mirain hervortritt. Der Roman ist fast ausschließlich aus Vadins Perspektive berichtet - manchmal scheint seine Zerissenheit zwischen herzlicher Freundschaft und lediglich trotziger Pflichterfüllung gar ein wenig dick aufgetragen, und manchmal hat man das Gefühl, die Autorin hätte leichte Schwierigkeiten, den Unterschied zwischen Freundschaft und Liebe darzustellen, doch vielleicht ist das sogar Absicht.
Ansonsten bekommt man auf gut 200 Seiten tatsächlich das erwartete Intrigenspiel mit dem Kampf, der sich schon zu Beginn des Buches anbahnt, geliefert. Das Setting weicht hier vom Standard-Mittelalter etwas ab und wirkt an einigen Stellen mit den verschiedenen Lebensphilosophien in den Reichen und der Sonnenverehrung sogar ein wenig antik. Eine Besonderheit von Tarrs Welt sind die gehörnten Pferde, aus denen wohl die Pferdeliebe der Autorin spricht.
Daß der Roman nur ein Auftakt ist, merkt man immer, wenn von Mirains göttlichem Erbe die Rede ist: Größere Aufgaben warten auf den Sohn der Sonne, der mit seinem Erbe durchaus hadert und von den göttlichen Querelen lieber in Ruhe gelassen werden will.
Die Autorin bedient sich einer sehr einfachen Sprache, mit der sie aber dennoch teilweise sehr schöne Bilder zu malen weiß. Auf die ganze Länge des Buches ist der in kurzen Sätzen mit wenig alternierendem Aufbau gehaltene Stil allerdings etwas ermüdend zu lesen, auch wenn ab und an ein Satzjuwel herausleuchtet.
Alles in allem wäre das Vorgeplänkel zum Aufstieg des Sohns der Sonne vielleicht besser in einem Band zusammen mit den Nachfolgern aufgehoben gewesen. Als alleinstehendes Buch wirkt es leider, als hätte man eine etwas dünne Geschichte unnötig breit getreten und damit sehr gute Ansätze verspielt.
(rezensiert von: mistkaeferl)

Wertung
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Fazit: Schöne Geschichte, die auf die Länge eines Romans gestreckt manchmal langatmig wirkt.


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