Worum's geht:
Die junge Dunleavy Mallorough
ist ein "Shield" - mit ihrer magischen Begabung kann sie einen
anderen Magier beschützen, während dieser mit seiner Magie die
großen Naturkatastrophen verhindert, die Dunleavys Heimat regelmäßig
heimsuchen. Nach einer jahrelangen Ausbildung hofft sie, mit einem netten
und bescheidenen "Source"-Magier ein lebenslanges Bündnis
eingehen zu können, doch zu ihrem Leidwesen ist es der berühmt-berüchtigte
Lord Shintaro Karish, ein Angeber und (Frauen-)Held, der sie auswählt.
Während Dunleavy noch mit dem Schicksal hadert, schleppt ihr Gefährte
sie schon zu ihrer ersten Aufgabe: Sie sind der größten und
gefährlichsten Stadt des Kontinents zugeteilt worden, wo ganze acht
Source & Shield-Paare ihren Dienst tuen, um Stürme, Erdbeben
und Flutkatastrophen abzuhalten. Dunleavy, die viel lieber ein ruhiges
Leben an einem langweiligen Ort geführt hätte, kann mit Lord
Karish gar nicht gut zusammenarbeiten, als schon das Schicksal zuschlägt:
Mysteriöse Kräfte prasseln auf die Stadt High Scape ein und
kosten diversen Magier-Paaren das Leben...
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Bibliotheka Phantastika verleiht Sterne:
Leicht, locker und lustig - das scheint schon das Titelbild von Moira
J. Moores Debutroman zu versprechen. Und wenn man sich keinen Terry Pratchett
erwartet und eine Portion "lustig" gegen eine Prise romantische
Anflüge austauscht, liegt man damit ganz richtig, hockt allerdings
auch zwischen zwei Stühlen, denn für eine Komödie ist die
Sache zu ernst, für eine Romanze herrschen - noch? - die ganz und
gar falschen Gefühle zwischen den beiden Hauptcharakteren.
Die aus der Ich-Perspektive berichtende Protagonistin Dunleavy wünscht
sich nämlich alles andere als einen aufschneiderischen Helden an
ihrer Seite, als sie den Dienst beim "Triple S" (Source &
Shield Service) beginnt. Triple S schützt mit seinen Magiern die
Menschen vor der ihnen feindlich gesonnenen Umwelt - an dieser Stelle
klingt ganz leicht ein "Lost Colony"-Thema an: offenbar sind
die Menschen einst mit Raumschiffen auf diesem unwirtlichen Planeten voller
Naturkatastrophen gelandet.
Vom ersten Augenblick an vertragen sich Dunleavy und ihr Partner bis ans
Lebensende, Lord Karish, in etwa so gut wie Hund und Katz. Da liegt die
Vermutung nahe, daß sich die Handlung nun im Zusammenraufen der
beiden widerstrebenden Naturen ergeht und sich die Helden am Ende in den
Armen liegen werden, aber so einfach ist Resenting the Hero dann
doch nicht gestrickt, obwohl man zu Beginn recht seifenopernmäßig
in die Handlung gezogen wird. Die kurzen Kapitelchen machen allerdings
großen Spaß, wenn man gerade in der Laune für eine leichte
Lektüre ist, und lesen sich sehr flott und nach der Einstiegsphase
auch spannend, selbst wenn man zu wissen glaubt, wie der Hase läuft.
Tatsächlich gibt es durchaus einige interessante Wendungen, wenn
auch der Schluß samt einem so bösen Fiesling, daß er
beinahe an eine Karikatur erinnert, ein wenig übers Ziel hinausschießt.
Wie es bei der Ich-Perspektive recht häufig der Fall ist, leidet
auch hier die Hauptfigur bisweilen unter Fehleinschätzungen und wirkt
manchmal begriffstutzig - wofür man sie als Leser schütteln
möchte. Insgesamt sind die beiden Hauptcharaktere aber lebendig und
menschlich gezeichnet, gerade Dunleavy werden auch negative Seiten zugestanden
und ihr Hang zum Egoismus dürfte nicht jedermanns Sache sein.
Da das Büchlein relativ dünn und schnell gelesen ist, gibt es
bei den anderen Charakteren starke Abstriche, sie bleiben im Hintergrund
oder sind sehr formelhaft; und man darf sich gewiß auch keine Wunder
an Weltschöpfung und epischer Handlung erwarten. Der "Triple
S" bzw. die Magie von Source & Shield ist eine ganz nette Erfindung,
und auch sonst sticht die Welt an einigen Stellen ein wenig hervor (zum
Beispiel ist man trotz der eher "mittelalterlichen" Anmutung
recht frei in Liebes- und Geschlechterdingen), insgesamt bleibt aber alles
eher blaß.
Als leichte Unterhaltung liest sich Resenting the Hero aber mit
großen Vergnügen - da bleibt nur abzuwarten, ob sich die Dynamik
in den Fortsetzungen verliert, und ob die Autorin sich doch noch auf eine
"verhinderte Liebesgeschichte" einschwingt oder bei einer interessanten
Freundschaft bleibt...
(rezensiert von: mistkaeferl)
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