DAS REICH DER SIEBEN STÄDTE
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3 Rezensionen
-A corkscrew plume of dust raced across the basin, heading deeper into the trackless desert of the Pan'potsun Odhan. Though less than two thousand paces away, it seemed a plume born of nothing.-
1164th Year of Burn's Sleep
Tenth Year of the Rule of Empress Laseen
The Sixth in the Seven Years of Dryjhna, the Apocalyptic
Zyklus/Band Das Spiel der Götter (2)
Autor Steven Erikson
Original Deadhouse Gates
Erscheinungsjahr 2000, dt. 2001
Verlag Goldmann
ISBN 3-442-24941-4
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 510
Probekapitel  
Worum's geht:
Imperatorin Laseen hat ihre vor Darujhistan liegende Armee aus Angst vor einem zu populär gewordenen General zu Verrätern erklärt und versucht nun ganz offen, sich von den ehemaligen Parteigängern ihres verschwundenen Vorgängers zu entledigen. Diese Entwicklung beginnt zu einem für das malazanische Imperium ungünstigen Zeitpunkt, den in dem schon längeren unterworfenen Reich der Sieben Städte gärt es: es riecht auch dort nach Rebellion. Übernatürliche Kräfte sammeln sich scharenweise in der Wüste, um sich an dem bald beginnenden Schlachtfest zu laben. Die Einheimischen fallen denn auch bald über mehrere zehntausend malazanische Siedler her, und die einstmals zivilisierten Gebiete der sieben Städte werden zu einem Sammelpunkt für Räuber und Aasgeier, welchen diese Rebellion bequeme Ausreden für Mord und Vergewaltigung bietet.
Der umstrittene General Coltaine zieht nach Ausbruch der Massaker mit einer verzweifelten Flüchtlingsschar durch unwegsames Gelände. Aber die räuberischen Nomaden sind schneller und auch zahlenmäßig zwanzigfach überlegen. Das Schicksal der Flüchtlinge scheint besiegelt...

Warum's so gut ist:
Obwohl einige Kritikpunkte am ersten Band der "Spiel der Götter"-Serie auch auf den vorliegenden zweiten Band zutreffen (unüberschaubar viele nur mäßig beschriebene Protagonisten mit zuviel scheinbar wahlloser "Herumspringerei" zwischen den verschiedensten Handlungsorten auf zwei Kontinenten sowie ständig unerwartet und ungefragt erscheinende magisch befähigte Kreaturen, Götter und Magier ungewisser Herkunft, unverständlich bleibender Beweggründe und fragwürdiger Vergangenheit), ist dieser zweite Band deutlich besser geworden als sein Vorgänger. Das liegt zunächst einmal an der endlich etwas besseren Beschreibung einzelner Personen; so ist besonders die Handlungsebene um die Sklaverei der vierzehnjährige Felisin sehr interessant. Wie sich ein versklavtes Kind adliger Herkunft in den Steinbrüchen zu Hure machen lässt um einigen Gefährten das Leben zu retten war sehr bewegend, auch und gerade wenn es nicht von sonderlichem Erfolg gekrönt zu sein schien. Die schonungslose Beschreibung der Lebensumstände in einem Sklavenbergwerk ließen in ihrer Deutlichkeit wenig zu wünschen übrig. Gerade die sich gegenseitig aufschaukelnde Abneigung der Schicksalsgefährten verleiht diesem Teil der Geschichte eine bislang nicht vorhandene Tiefe abseits vom normalen Fantasy-Klischee.
Außerdem kennt man in den anderen Handlungsebenen einige der behandelten Personen noch aus dem ersten Teil und kann sie daher schon etwas besser zuordnen. Zur Vereinfachung führte auch der Rebellenstatus der ehemaligen imperialen Armee: Dadurch finden sich einige Sympathieträger des ersten Teiles nun auf derselben Seite wieder und müssen sich nicht länger bekämpfen.
Wer jetzt glaubt sich auf sicherem moralischem Boden zu befinden (das Imperium ist böse und die Imperiumsgegner sind gut) wird aber durch die Ereignisse im Reich der Sieben Städte schnell eines Besseren belehrt. Sicherlich wird das Imperium von skrupellosen Menschen beherrscht und unterdrückt gnadenlos seine Bevölkerung, aber die beschriebenen Massaker an malazanischen Zivilisten stellt doch die Frage in den Raum, ob dieser Preis für eine Befreiung vom imperialen Joch nicht doch viel zu hoch war. So werden die in weiten Teilen an den britischen Todesmarsch in Afghanistan vor zwei Jahrhunderten oder dem indischen Sepoi-Aufstand erinnernden Ereignisse jedenfalls nicht beschönigt, und hier schlägt das Herz des Lesers schnell für den imperialen Heerführer Coltaine, dessen ganze Energie auf das Überleben von ihm anvertrauten Zivilisten gerichtet ist.
Nach der von mir nicht erhofften Qualitätssteigerung dieses Bandes kann man diesen Zyklus doch empfehlen. Hoffentlich wird der dritte Teil genauso gut...
(diese Rezension entstand mit freundlicher Genehmigung der Redaktion von www.X-Zine.de)


Science Fiction, Fantasy und Rollenspiel

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Das Reich der Sieben Städte (Besucherrezension):
Warum's so gut ist:
Steven Erikson springt in Buch 2 vom Kontinent Genabakis ins Reich der Sieben Städte, mit der heiligen Wüste Raraku, die einen gewichtigen Teil in der Handlung einnimmt. Erikson baut sein Epos noch weiter aus, indem er viele neue Charaktere vorstellt, wie z.B. den malazanischen Heerführer Coltain, Geszler und seine Seesoldaten, Felisin, Heboric, den malazanischen Historiker Duiker, die Protagonisten auf Seite der Apokalypse usw. An bereits bekannten Charakteren aus Buch 1 spielen lediglich Apsalar, Crokus, Fiedler und Kalam eine wichtige Rolle, die anderen werden nur am Rande erwähnt.
Band 2 ist noch düsterer geschrieben als der Vorgänger. Erikson beschreibt einen Aufstand im vom malazanischen Imperium regierten "Reich der Sieben Städte" und das in aller Deutlichkeit. Erikson beschönigt die Situation nicht, er entschuldigt sie nicht, er sucht auch nicht nach moralischen Rechtfertigungen, er beschreibt einfach schonungslos, was vom Menschen übrig bleibt, wenn der zivilisatorische Lack ab ist. Der meilenlange Todesmarsch des Heeres, das sich trotzdem nicht geschlagen gibt, fesselt dabei den Leser ungemein. Doch Erikson baut nicht nur das Spektrum seiner Charaktere aus, er beginnt auch, seine Welt nach und nach weiter zu vertiefen, so wird das Magiesystem der Gewirre noch weiter erklärt und entfernt sich noch weiter von den üblichen Fantasy-Magiesystemen. Auch das Pantheon der Götter wird bei näherer Betrachtung immer ungewöhnlicher, bei Erikson können gewöhnliche Menschen zu Göttern aufsteigen (sie heißen auch dementsprechend Aufgestiegene), bzw. Götter auch wieder zu gewöhnlichen Sterblichen herabgezogen werden. Dabei achtet Erikson aber sorgfältig auf die Balance, um keine Logikfehler entstehen zu lassen. So sind die Götter zwar mächtig, aber nicht zu mächtig, die Sterblichen zwar machtlos, aber nicht zu machtlos usw. Wer sich die Mühe machen will sich in einen wirklich aufwändigen Fantasy-Zyklus einzulesen, kann ich das Spiel der Götter nur ans Herz legen. Es gibt nichts Besseres.
(rezensiert von: Forsatz)

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Fazit: Ein Meisterwerk der High-Fantasy Epik.



Das Spiel der Götter (Besucherrezension - Sammelrezension Band 1-6):
Warum's so gut ist:
ACHTUNG: Diese Rezension enthält Spoiler für die Bände 1-6
Der Zyklus Das Spiel der Götter von Steven Erikson, gehört zu dem Besten, was ich im Bereich der Fantasy in den vergangenen dreißig bis vierzig Jahren gelesen habe. (In den letzten Jahren glauben immer mehr "Autoren" Fantasy schreiben, oder damit einen schnellen Euro machen zu können, wie z.B.: W. Hohlbein, dessen erstes Buch ich vor einigen Jahren in die Finger bekam. Das war reinstes Plagiat, abgekupfert bei Käthe Recheis- Der weiße Wolf - bei J. Chant und anderen.)
Wie wohltuend anders, kraftvoll und neu in jeder Beziehung ist das, was Erikson uns anbietet.
Allein schon die Namen, die er den Völkern gegeben hat - Tiste Andii, T´lan Imass oder K´Cain Che´Malle, um nur einige zu nennen. Einprägsam in ihrer Andersartigkeit, einfach genial. Auch die Namen der Akteure - Fäustel, Fiedler, Elster, Apsalar, Cotillon um nur einige wenige zu nennen, oder gar Icarium, Mappo Runt, Iskaral Pustl, Anomander Rake - die reinste Musik.
Die Fähigkeiten, die die handelnden Personen haben, werden nicht erklärt, sie müssen auch nicht erklärt werden - das ist einfach so und das ist auch gut so. Als Leser möchte man seine Fantasie spielen lassen können, da muß einem nicht erläutert werden, ob und wann jemand in einer Küche arbeitend seiner magischen Fähigkeiten gewahr wurde um dann als Adept eines Meisters ausgebildet zu werden. Ich habe zwar bisher noch immer nicht kapiert, ob die Gewirre so eine Art Autobahn sind und wie sich die Protagonisten darin fortbewegen, aber das schmälert nicht den Genuß, sich auf das Geschehen darin einzulassen.
Großartig herausgearbeitet sind die Charaktere.
Elster der Aufrechte, Rechtschaffene und kriegsmüde stets loyale Soldat, der sein eigenes Wohl hintan stellt und deshalb letztlich getötet wird (hoffentlich nicht für immer, denn da er in Mondbrut, der fliegenden Festung, bestattet wurde, scheint es für ihn dort noch Rettung zu geben, denn wie sonst ließe sich erklären, daß selbst Anomander Rake nicht alle Geheimnisse von Mondbrut gekannt habe.)
Paran der Zweifler, der Geradlinige der auch dann Gerechtigkeit in seinen Entscheidungen sucht, wenn er sich damit mächtige Gegner schafft.
Oder der köstliche Kruppe, dessen Monologe die umfassende Bildung des Autors erahnen lassen, wie überhaupt in einer Vielzahl von Dialogen, z.B. zwischen Mappo und Ikarium eine Fülle von Lebensweisheiten erkennbar wird und alles ohne erhobenen Zeigefinger oder Bramarbasieren.
Erikson ist hart, hart zu seinen Figuren und gegenüber dem Leser. Felisin hat sich ihr Schicksal nicht ausgesucht. Sie ist die schuldlos Leidende, die, bis zu ihrem Tod durch die eigene Schwester, ohne jede Chance war.
Es würde hier viel zu weit führen die große Zahl der anderen prächtig herausgearbeiteten Figuren zu würdigen, nur noch Karsa Orlong, den Toblakai den Suchenden möchte ich hier erwähnen. Dessen Wandlung von einem etwas tumben, blutrünstigen Gewalttäter, zu einem Zweifler, der jedoch noch ebenso gewalttätig ist hat Erikson hervorragend dargestellt.
Die langen zeitlichen Abstände, die zwischen der Herausgabe der einzelnen Bände liegen, haben mich dazu veranlasst die ersten Bände noch einmal zu lesen (bisher zum dritten Mal). Ich muß gestehen, mit immer größerem Vergnügen. Besonders deshalb, weil der große Wurf, der dem Autor hier gelungen ist, immer deutlicher wird. Zusammenhänge werden klarer und der Handlungsstrang wird deutlich sichtbar.
Abschließend möchte ich auch Tim Straetmann erwähnen, der Erikson ins Deutsche überträgt: Hervorragend.
Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen (Weiterlesen) mit Lady Missgunst, Toc d.J., Tool, dem Schnellen Ben, Dujek Einarm und und und …
(rezensiert von: Otto d.Ä.)

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