DIE STIMME DER FINSTERNIS

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Wertung: 4 1/2 von 5
1 Rezension
-"Gnädiger Allah! Ich komme mir vor wie ein schlachtreif gemästetes Kalb!" Masrur al-Adan grölte vor Lachen und ließ seinen Kelch donnernd auf den polierten Holztisch krachen - einmal, zweimal, drei-mal. Eine Kette sichelförmiger Kerben folgte seiner Handbewegung.-
Prolog
Zyklus/Band -
Autor Tad Williams, Nina Kiriki Hoffman
Original Child of an Ancient City
Erscheinungsjahr 1992, dt. 2001 (neu: 2005)
Verlag Klett Cotta (HC)/ dtv (TB)
ISBN 3-423-20849-X
Subgenre Märchen, Dark Fantasy
Seitenzahl 169
Probekapitel -
Worum's geht:
Mansur hat alte und junge Freunde eingeladen und es geht feucht-fröhlich zu. Als der Wein ausgeht, wird Baba weggeschickt, neuen zu holen und die Gäste beschwatzen Mansur, eine Geschichte zu erzählen. Ibn Fahad soll diese Aufgabe übernehmen, lässt aber aus alter Erfahrung Mansur den Part - und dann folgt die unheimlichste Geschichte seines Lebens. Als Soldat im Dienste Harun al-Rashids begleitet er eine Karawane in den Kaukasus. Doch diese wird von Banditen überfallen und geplündert. Mansur überlebt nur, weil er unter einem Toten liegt. Am nächsten Morgen sammeln sich die wenigen Überlebenden unter Ibn Fahad und irren durch die Schluchten und Täler des Gebirges. Nach einigen Tagen finden sie einen Jungen und schleppen ihn als Führer mit, doch sie gelangen auf dem Weg gen Süden in ein Gebiet, das alle Menschen meiden. Ein Vampir treibt dort seit Jahrhunderten sein Unwesen. Als die ersten aus der Gruppe nächtens verschwinden, glaubt man erst an Zufall, doch dann wird die schwarze Gestalt gesichtet. Letztlich hilft nur ein Mittel, denn der Dämon hat eine einzige Schwäche: Geschichten. Und jetzt beginnt ein Marathon im Erzählen - und die Geschichten müssen spannend sein. Nach einiger Zeit jedoch macht der Vampir einen Vorschlag zum Wettbewerb.

Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Die Erzählung ist linear, aber geschachtelt. In der Erzählung läuft eine neue Erzählung als erzählte Geschichte, die ab und zu an die Gegenwart angekoppelt wird durch kurze Zwischenbemerkungen. Ganz im Stil der Erzählungen aus 1001 Nacht ist das Buch gehalten. Man merkt keine Einbrüche in der Wort- und Bildwahl. Dies ist einfach gut gelungen. Mir ist kaum ein anderer Autor bekannt, der sich derart einfühlsam in diese Sprach- und Denkebene hineinfühlen konnte.
Der Vampir, der eigentliche Held und Titelgeber meldet sich erst ganz zum Schluss selbst zu Wort. Sein Vorschlag verschärft die nächtliche Situation, denn jetzt laufen die Schilderungen nicht nur als Schutzmaßnahme, sondern in einem Wettbewerb um Leben und Tod, wobei der Tod mit im Kreis am Feuer sitzt. Auch die Bedingung, die traurigste Geschichte soll Sieger im Wettbewerb sein, macht die Situation nicht gerade leicht. Man ahnt schnell, wer hier durchs Ziel gehen muss und die anderen hinter sich lässt, doch dann kommt eben noch mal eine Überraschung.
Jede einzelne Episode hat durchaus Tiefgang und kann den Leser moralisch belehren, was ja grundsätzlich der Sinn des Märchens ist. Dabei wird andererseits diese "Belehrung" nie platt ausgesprochen, sondern ist gut verpackt und wirkt.
Wer ähnliches lesen will, wird in den Märchen und Geschichten alttürkischer Nomaden fündig, die Elsa Sophia von Kamphoevener gesammelt hat: An den Nachtfeuern der Karawan-Serail (3 Bände).
(rezensiert von: wolfcrey)

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An den Nachtfeuern der Karawan-Serail

Fazit: Ein Märchen aus der 1002. Nacht.


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