Worum's geht:
Im Wald von Eld wohnt Sybel, die schöne Zauberin, beschützt
von geheimnisvollen Tieren, die einst ihrem Ruf folgten. Nichts vermag
Sybels Frieden zu stören, bis eines Tages ein fremder Reiter vor
ihrer Tür erscheint, mit einem Säugling im Arm. Das Kind sei
in Gefahr und es brauche ein sicheres Versteck, beschwört er Sybel.
Nur widerwillig nimmt sie den Kleinen entgegen, aber damit läßt
sie sich wieder in die Angelegenheiten von Menschen ein, die sie erst
aus ihrem Leben verbannt hatte, und das hat Folgen
|
|
|
|
Warum's so gut
ist:
Patricia McKillip schreibt anspruchsvollere Fantasy-Romane. Wenn man sich
ein Buch von ihr zur Hand nimmt, sollte man Zeit und Muße haben.
Man versteht nicht unbedingt gleich auf Anhieb, worauf sie hinaus will,
aber durch den kryptischen Satz- und Kapitelaufbau gelingt es ihr auch,
das Wesen der Magie so darzustellen, wie ich mir Magie tatsächlich
vorstelle
Nicht greifbar, zart wie ein Blütenblatt und flüchtig
wie ein Lufthauch. Nur irgendwie zu erahnen
Da steht kein Magier
mit einem Zauberstab, aus dem die Funken sprühen, da gibt es keine
bedeutungsschwangeren Zaubersprüche, keine spektakulären Kostüme,
keine finsteren Zauberschlösser und makellose Helden, die ein geknechtetes
Volk vom bösen Zauber befreien - nein, da spielt sich Magie in der
seelisch-geistigen Welt ab. In Gedanken und Andeutungen. Zauberer und
Magierinnen nutzen ihren Geist, um magische Dinge zu bewirken.
So auch in diesem Werk der Autorin:
Sybel, eine junge Zauberin, die ihre Fähigkeiten von ihrem Vater
geerbt hat, lebt einsam auf einem Berg zusammen mit ihren geheimnisvollen
Tieren, die im Lande Eld zu den Legenden gehören. Der blauäugige
Falke Ter, der singende Eber Cyrin, die weise Katze Moriah, der goldene
Löwe Gules und der Drache Gyld folgten dem Ruf ihrer Gedanken und
leisten Sybel in ihrer Einsamkeit Gesellschaft, denn zu Menschen hat Sybel
kein Vertrauen.
Das ändert sich, als sie schließlich eines Tages von einem
Fremden gebeten wird, einen Säugling bei sich aufzunehmen. Sybel
zögert zunächst, doch der Fremde erklärt ihr, das Kind
sei in Gefahr, so nimmt sich Sybel des Kleinen an, der ihr bald wichtiger
wird als ihre Tiere
aber damit gerät sie in einen Strudel aus
Intrige und Verrat und jeder versucht, sich Sybels Kräften für
seine Ziele zu bedienen. Aber Sybel weiß sich zu wehren und schmiedet
ihrerseits einen Racheplan
Hier spielt eine Frau eine Rolle, wie ich sie mir oft in Fantasygeschichten
wünschen würde: Nicht nur wunderschön und - wie so oft,
herrlich dumm - so daß sie oftmals nur als schmückendes Beiwerk
für irgendwelche Superhelden dienen, um dieselben noch besser aussehen
zu lassen
sondern eine Frau, die zwar Eigenschaften besitzt, wie
man sie von einer Frau durchaus erwartet, aber darüber hinaus auch
Seiten in ihrem Wesen hat, die sie zu einer gefährlichen Gegnerin
und unberechenbar machen. In der Figur der Sybel liegt auch, meiner Meinung
nach, der Kern der Geschichte: denn ihr Wesen spiegelt sich in einem Geschöpf,
daß sie schon lange in Gedanken gerufen hatte, und das sie am Ende,
nach schmerzlichen Erfahrungen, auch findet
(rezensiert von; Katerchen)
|
|
|