TROLLE, WICHTEL, KÖNIGSKINDER

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1 Rezension
-Allmählich wurde es ungemütlich für die Trolle im Großen Wald. Die Menschen verhielten sich immer aufdringlicher.-
Als sich die Trollmutter um die Wäsche des Königs kümmerte
Zyklus/Band -
Autor diverse; John Bauer (illustr.)
Original Bland tomtar och troll (Titel der Gesamtreihe)
Erscheinungsjahr 1907-15, dt. 1978 (neu: 2004)
Verlag Urachhaus
ISBN 3-8251-7460-3
Subgenre Märchen
Seitenzahl 237
Probekapitel -
Worum's geht:
Trolle, Wichtel, Königskinder ist eine Sammlung von 29 Kunstmärchen verschiedener Autoren, die alle von John Bauer illustriert wurden. Nähere Angaben zum Inhalt findet Ihr in der Buchbesprechung.
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John Bauers Märchenwelt ist in Schweden genauso beliebt wie es die Märchen der Brüder Grimm in Deutschland sind. Ihre große Beliebtheit verdankt die Sammlung aber nicht den in ihr enthaltenen Kunstmärchen bekannter und geschätzter schwedischer Autoren, sondern der Tatsache, daß der Jugendstilmaler John Bauer die Illustrationen dazu geschaffen hat. Ursprünglich erschienen diese Märchenbände jährlich von 1907 bis 1915. Als John Bauer den 1911 erscheinenden Band wegen eines Streits mit seinem Verleger nicht illustrierte, ging der Absatz schlagartig zurück.
Wie man es von Jugendstilbildern kennt, sind John Bauers Märchengestalten hochgewachsen, rank und schlank - jedenfalls so lange es sich um Prinzen oder Prinzessinnen handelt, letztere sind häufig an ihrem hüftlangen, goldenen Haar erkennbar. Die Trolle hingegen sind alles andere als hochgewachsen, rank und schlank. Sie mögen zwar groß sein, wirken aber stets gedrungen, ihr Mund sieht aus wie ein Froschmaul und wenn sie hüftlanges Haar haben, dann ist es grau oder schwarz und auf jeden Fall verfilzt und ungekämmt. Trolle, Wichtel, Königskinder ist ein wahres Kunstbuch. Natürlich soll man auch die Märchen lesen und vorlesen, die ebenso poetisch und stimmungsvoll sind wie die Bilder, aber es ist viel zu schade, um kleine Bücherwürmer unbeaufsichtigt mit ungewaschenen Fingern, unbeholfen und eselsohrgefährlich darin herumblättern zu lassen :-).
Die Märchen handeln -das wird Euch jetzt nicht völlig überraschen- von Trollen, Wichteln und Königskindern. Häufig tritt ein kecker, unbekümmerter junger Bursche auf, der einem gefährlichen Troll mutig und listig ein Schnippchen schlägt, es gibt aber auch einen kleinen Jungen, der einen Troll, der ihm übel will, mit seiner Zutraulichkeit und seinem Vertrauen außer Gefecht setzt und ein kleines vierjähriges Mädchen, das mit denselben Charaktereigenschaften einen verbitterten König erweicht. Manche Trolle sehnen sich nach der Menschenwelt, aber die Erkenntnis, die in diesen Märchen steckt, lautet, daß Trolle und Menschen unter sich bleiben sollten. Oft lehren die Geschichten auch, daß wahres Glück, Zufriedenheit und Reichtum nur durch rechtschaffene Arbeit erworben wird und nicht durch magische Wunscherfüllung.
Das anrührendste Märchen trägt den Titel Agneta und der Seekönig. Die schöne Agneta heiratet den Seekönig, der auf dem Grunde des Sees wohnt und lebt glücklich und zufrieden mit ihm und ihren Kindern bis sie eines Tages Glockengeläut hört. Sie erbittet sich von ihrem Mann die Erlaubnis am Gottesdienst teilnehmen zu dürfen. Der Seekönig ist entsetzt, gestattet es ihr aber und nimmt ihr das Versprechen ab, wieder zu ihm und den Kindern zurückzukehren. In der Kirche sieht Agneta ihren Vater und fängt an zu weinen. Der Gottesdienst dauert lange und plötzlich sieht Agneta, wie sich die Heiligenbilder abwenden. Der Seekönig ist gekommen und bittet sie inständig, nach Hause zu kommen, die Kinder sehnten sich nach ihrer Mutter. Aber sie weist ihn mit heftigen Worten zurück und bleibt bei ihrem Vater.
Dieses Märchen von Helena Nyblom bildet mit den Illustrationen von John Bauer eine besonders gelungene Einheit. Es ist zum Erbarmen, wie traurig der Seekönig nackt in der Kirche vor seiner Frau steht. Obwohl man ihn nur von hinten sehen kann, ist die Traurigkeit dieses Mannes, mit dem gesenkten Kopf und den hängenden Schultern, mit Händen zu greifen. Der Seekönig steht vor seiner Frau wie Jesus vor dem Volk, das Kreuziget ihn brüllt. Eigentlich erzählt dieses Märchen von der Verdrängung des heidnischen Glaubens durch das Christentum, aber die Sympathien des Lesers und des Betrachters liegen eindeutig bei dem heidnischen König.
(rezensiert von: Top Dollar)
Wertung
gesamt
Welt
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Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
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Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Märchenschatz

Fazit: Kaufen, lesen und zu jeder Gelegenheit verschenken.


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