VASHTI

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1 Rezension
-Sein Verstand und seine Erinnerungen waren die eines jungen Mannes, aber sein Gesicht und sein Körper die eines Kindes von sechs Jahren.-
1. Das rote Land
Zyklus/Band Kurzgeschichte (in: Der Feuervogel)
Autor Thomas Burnett Swann
Original Vashti
Erscheinungsjahr 1965, dt. 1979
Verlag - (s. Anthologie)
ISBN - (s. Anthologie)
Subgenre Märchen, Pseudo-historisch
Seitenzahl 46
Probekapitel -
Worum's geht:
Ianiskos ist ein Erwachsener mit dem Körper eines Kindes. Aufgrund seiner blonden Haare hatte ihn ein griechischer Philosoph gekauft, um ihn als sein Kind aufzuziehen, aber schnell wurde deutlich, daß er etwas besonderes ist, denn er kann heilen wie kein anderer. Der kleine Heiler gelangt an den Hof des Perserkönigs Xerxes und stellt fest, daß er eine besondere Verbindung zu Königin Vashti hat. Als diese verdächtigt wird, eine Dschinn zu sein, muß sie flüchten - und Ianiskos folgt ihr.
Bibibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Die Geschichte beginnt im antiken Persepolis, im 5. Jh. v. Chr., noch bevor Xerxes Griechenland angreift. Persepolis ist ein schöner, prachtvoller, doch nicht dekadenter Ort, es wird aber nur beiläufig beschrieben. Die Reise geht dann in Richtung Petras, einer nabatäischen Stadt, die recht unzugänglich im Gebirge südlich von Jerusalem an der Grenze zur arabischen Wüste liegt. Über 1.500 km liegen zwischen diesen beiden Orten, doch Vashti ist kein Reisebericht, so wird der tatsächlich zurückgelegte Weg sehr summarisch beschrieben, nur die Wüste hat einen etwas größeren Stellenwert. Die persische Kultur beeinflußt das Geschehen nur wenig und wird auch nicht weiter vorgestellt. Die zarathustrische Religion, der viele Perser folgen, hat allerdings Einfluß. Nach ihr gibt es zwei große Mächte: den guten Gott Ahuramazdas, der Schöpfer, und den bösen Dämon Ahriman, der Zerstörer. Ahriman dienen die Dschinn - menschenähnliche Wesen mit Körperteilen von Tieren oder anderen abnormen Attributen - manche Dschinn können wie Menschen aussehen, wenn sie z.B. ihren Tierschweif abschneiden und die Narbe verbergen.
Nur Ianiskos wird ausführlicher dargestellt. Er hat den Körper eines vielleicht fünfjährigen Knaben und hellblonde Haare, die viele dunkelhaarige Orientalen an Sonnenglanz erinnern. Sein Geist ist ein wenig verwirrt - als Sklave in Sikyon kam er zu Bewußtsein, davor hat er nur wirre Erinnerungen an eine rote Wüste. Er ist seitdem nicht gewachsen. Seine Fähigkeiten zu heilen grenzen ans Göttliche, reiten und schwimmen kann er auch, aber sonst gehen ihm alle physischen Helden-Attribute ab. Er ist ein weichherziger und vergebender Mann - aber nicht ohne Mut. Daneben treten noch weitere Figuren auf, die zwar nur in kurzen Szenen etwas Raum zugestanden bekommen, aber im Rahmen der Geschichte plausibel sind. Da ist Vashti, die helle Königin Petras, ihr wird vorgeworfen einen Dschinn zu sein; Tir, dessen Schwester und Cousinen, Riesenkinder, die alleine in der Wüste leben - sie sehnen sich nach Halt und Trost - und Xerxes, der einfache Krieger, nicht dumm, aber manchmal zu manipulierbar, denn er hört auf die Anklage seines kurdischen Generals Haman gegen Vashti.
Magische Elemente spielen eine große Rolle, ist doch Ianiskos mit einer übernatürlichen Gabe zu Heilen gesegnet. Darüber hinaus gibt es noch einiges mehr, am Ende wird sogar ein unheimliches Ritual gewirkt. Diese Elemente orientieren sich sehr an persische/iranische Mythen und Sagen.
Vashti ist eine Entwicklungsgeschichte, der kleine Heiler muß über sich selbst hinauswachsen. Da ihm die physischen Eigenschaften kaum helfen, wird hauptsächlich sein Geist gefragt. Der Form nach erinnert die Geschichte eher an einen sehr kurzen Kurzroman, als an eine Kurzgeschichte. Die Sätze sind von einer gewissen Schlichtheit, aber nicht ohne Eleganz aneinander gefügt, sie holpern nicht, sondern ergeben einen ebenmäßigen Fluß. Die Wortwahl ist immer angemessen.
(rezensiert von: Theophagos)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
-
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Ianiskos Entwicklungsgeschichte, angesiedelt im antiken Persien vor den Mythen Zarathustras; wer zur Abwechslung einmal als Protagonisten einen Anti-Krieger will, braucht hierbei nicht zu zögern.


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