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Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-Sie sprachen von den alten Tagen und den alten Geschichten und über all die Veränderungen, die London in den letzten grauen Jahren ereilt haben; eine kleine Gesellschaft von dreien, in Perrotts Wohnung zu einem seltenen Treffen zusammengekommen-
1.
Zyklus/Band Kurzgeschichte (in: Die weißen Gestalten)
Autor Arthur Machen
Original N
Erscheinungsjahr 1936, dt. 1993
Verlag - (s. Anthologie)
ISBN - (s. Anthologie)
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 30
Probekapitel -
Worum's geht:
Ein paar alte Knaben treffen sich regelmäßig, um im Geiste durch das alte London zu spazieren. Anschließend tauschen die Herren bei einem Starkbier Erinnerungen aus und besprechen die Veränderungen, die London in den letzten Jahren erdulden mußte. Dabei kommt ein kaum bekannter, wunderschöner Garten, der Canon's Park, zur Sprache - Harliss, der in der Gegend aufwuchs, weiß jedoch, daß es dort keinen solchen Ort gibt. Arnold, ein fleißiger Müßiggänger, jedoch will die Angelegenheit nicht aus dem Kopf - so beschließt er Nachforschungen anzustellen…
Bibibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Die Geschichte ist eine Liebeserklärung an das alte London (aus der Sicht des Autors) und so findet das Geschehen ausschließlich in den Straßen und Häusern dieser Stadt in den frühen 30ern des zwanzigsten Jahrhunderts statt, auch wenn die Erinnerungen vierzig, fünfzig Jahre - oder weiter - in die Vergangenheit reichen. Mit großer Detailverliebtheit werden die schönen und die spröden Seiten der Stadt in Wahrnehmungen oder Erzählungen geschildert, wie auch die Bewohner mit ebensoviel Zuneigung nachgezeichnet werden. Doch Machen will keine realistische Beschreibung, daher neigen die beschriebenen Dinge zum Pittoresken und Exzentrischen. Dennoch spürt der Leser die Urbanität des Londoner Milieus, wenngleich das Setting eher eine atmosphärische Untermalung ist.

Die Rolle des phantastischen Elements ist - typisch für Machen - ungewöhnlich und nur schwer einzuordnen. Die sonderbaren Berichte über den wunderschön blühenden Canon's Park sind zwar der Anlaß für die Nachforschungen Arnolds, doch dem Leser wird kein direkter Zugang zu diesem Wunder gewährt - den muß er sich selbst schaffen. Weird Fantasy für Mystiker.

Es treten einige Figuren auf, doch kaum eine wird näher charakterisiert: Der eigentlich Star ist halt das Setting. Die Figuren sind tendenziell liebenswerte Exzentriker, sehr knapp beschrieben und dennoch wirken sie wie alte Bekannte, die man in der Kneipe an der Ecke treffen könnte. Machen gelingt es, die Figuren zu interessanten Details Londons zu machen, so daß sie die Urbanität verstärken, statt vom Setting abzulenken.

Dem Plot wird neben den Beschreibungen verhältnismäßig wenig Raum zugestanden; er kommt zwar mit einer stetigen Geschwindigkeit voran, so daß es nicht langweilig oder stockend wird, trotzdem sind die Ermittlungen eher Mittel als Zweck. Die Spannung entsteht denn auch in erster Linie aus dem ästhetischen Genuß der Darstellungen und nur in zweiter Linie aus dem aufzuklärenden Rätsel.

Wegen der vielen Einschübe, wenn Arnold (und der Leser) Erzählungen zuhört oder Berichte liest, entsteht ein wenig der Eindruck, die Handlung verlaufe episodisch, doch tatsächlich verläuft sie dramatisch. Sie entwickelt den einzigen Strang - bis zu einem gewissen Grade - progressiv.
Die Stilhaltung ist wenig überraschend emphatisch und Wortwahl und Sätze vielleicht noch etwas eleganter und flüssiger als man es von Machen kennt.

Der Titel - N - ist mir ein Rätsel.
(rezensiert von: Theophagos)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
-
Sprache
Story
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Sachglossar
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Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Der Londoner Gentleman Arnold forscht nach, ob es im Canon's Park eine erwähnenswerte Grünanlage gibt; diese Liebeserklärung an das alte London vereinigt eine Reihe von Elementen: Ein Occult-Detective forscht in einem wirklich urbanen Setting nach einem mystischen Weird-Wunder.


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