WIRRUN ZWISCHEN EISUND FEUER
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1 Rezension
-Das alte Land liegt im Süden der Erde wie eine quer über den Globus gelegte, sanft gewölbte offene Hand.-
Ein junger Mann aus dem Volk: 1. Kapitel
Zyklus/Band Wirrun (1)
Autor Patricia Wrightson
Original The Ice Is Coming
Erscheinungsjahr 1977, dt. 1985
Verlag Ravensburger
ISBN 3-473-54085-4
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 254
Probekapitel -
Worum's geht:
Wirrun, ein junger Mann aus dem Volk - den Ureinwohnern Australiens - reist durch das Land seiner Vorfahren und macht dabei eine erstaunliche Entdeckung: Mitten im Sommer findet er Eis, und einen Augenblick lang steht die Welt regelrecht auf dem Kopf.
Wieder zurück in der Großstadt verfolgt er fasziniert in der Zeitung Berichte über mehrere Eisfunde, denen außer ihm niemand Beachtung schenkt. Wirrun aber stellt fest, daß das Eis nach Süden wandert, und daß es keine natürliche Ursache haben kann.
Als er mehr über die Legenden der Ureinwohner erfährt, wird ihm klar, daß die Ninya, uralte Geister des Eises, hinter der Sache stecken müssen. Da niemand sonst darauf aufmerksam geworden ist, liegt es an Wirrun, die Nachricht vom drohenden Eis zu verbreiten und ein Gegenmittel zu finden. Bald wird ihm vom Land selbst eine widerwillige Begleiterin an die Seite gestellt - die Mimi, ein scheuer Felsengeist, der vom Wind zu Wirrun geweht wurde.
Gemeinsam machen sich die beiden auf, das älteste Nargun zu suchen, das allein dem Eis und den Ninya entgegentreten kann...
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Dieser - eigentlich als Jugendbuch erschienene - Roman ist genau die richtige Kost für Fantasy-Leser, die gerne über den Tellerrand gucken und einmal Fantasy mit anderen als den altbekannten Hintergründen, aber auch mit einer ganz und gar nicht standardmäßigen Heransgehensweise lesen wollen. Dabei klingt die Geschichte im Grunde ganz konventionell - ein junger, unbedarfter Helden-Anwärter muß ausziehen, um das Land vor einer uralten, unterschätzten Bedrohung zu retten, und erhält dabei Hilfe von allerlei phantastischen Gestalten.
Nun ist aber die Kulisse das andere Ende der Welt - Australien - und man begegnet weder erwarteten Funktionsweisen (Held erschlägt Drachen, und die Sache ist gegessen), noch irgendwelchen Wesen, die man gleich einordnen kann. Der Bunyip ist da noch das bekannteste Fabelwesen, das den Weg des jungen Wirrun kreuzt, und selbst dieser mutet fremd an und bekommt erst durch die bei seinem Auftreten vermittelte Atmosphäre ein Gesicht. Es gibt also einiges zu entdecken zwischen diesen Buchdeckeln, und das Abenteuer wartet auch mit unvorhersehbaren Überraschungen auf, weil es nicht nach dem üblichen Schema erzählt ist.
Wirrun ist eine liebenswerte Hauptfigur, mit der man gemeinsam und etwas unabsichtlich in die Geschichte schlittert, und ganz ohne Heldenpathos wird er zum Kämpfer für das Land, der aber auch seine Fehler macht, und gerade weil er in der Großstadt lebt und nicht besonders versiert in den Bräuchen seiner Vorfahren ist, steht er oft da wie der Ochse vor dem Berg. Auch seine Begleiterin, die Mimi, ist mitnichten ohne Fehl - bis zum Ende bleibt sie widerwillig, kratzbürstig und vor allem sehr fremd: Wie allen Erdgeistern, mit denen man es im Laufe der Geschichte zu tun bekommt, haftet ihr nur wenig Menschliches an. Dabei gibt es aber durchaus witzige Gesellen unter den ganzen seltsamen Gestalten, und die Reise durch das für uns fermdartige und von allerlei Geisterwesen bewohnte Land ist alles andere als langweilig.
Ein charmanter Humor der Autorin tritt auch zu Tage, wenn sie das Verhältnis von Weißen und Aborigines beleuchtet. Die Großtstadtmenschen, von den Ureinwohnern ganz treffend als Glückssucher bezeichnet, geben alles in allem ein eher lächerliches Bild ab - dennoch geht Wrightson mit dem Thema sehr sensibel um, und vermittelt ohne anzuklagen Stimmungen.
Letzteres gelingt ihr in jeder Hinsicht, denn die wunderschöne, bildreiche Sprache verleiht der phantastischen Seite Australiens erst richtiges Leben. Ein actiongeladenes Spektakel sollte man allerdings von Wirrun zwischen Eis und Feuer nicht erwarten, die Geschichte plätschert eher ruhig durch die traumartige Landschaft und bezieht ihre Spannung aus Kleinigkeiten.
(rezensiert von: mistkaeferl)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Eine ganz andere, erfrischende Fantasy-Welt, die zu überraschen und verzaubern weiß.


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