Worum's geht:
Niccolo lebt auf den Wolken,
zusammen mit einer kleinen Schar von Auswanderern, die dank einer Erfindung
Leonardo da Vincis dort ihre Wohnstatt errichtet haben. Doch plötzlich
funktionieren die Äthermaschinen nicht mehr, und die Wolkensiedlung
strandet auf den hohen Gipfeln über China. Nach langem Hin und
Her wird Niccolo ausgesandt, auf der Welt unten nach Hilfe zu suchen,
bevor sich die Wolken ganz auflösen und die Stadt dem Untergang
geweiht ist. Doch die Länder auf der Erde sind voller Gefahren,
und so erlebt Niccolo ein Abenteuer nach dem anderen.
In China lebt Nugua, ein Mädchen, das von Drachen aufgezogen wurde.
Seit die Drachen verschwunden sind, ist sie auf der Suche nach ihnen...
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Bibliotheka Phantastika verleiht Sterne:
Kai Meyer, der in seinen Jugendbüchern schon mehrfach internationale
Überlieferungen und Sagen herangezogen und diese Elemente zu etwas
Neuem verbunden hat, als wäre er der deutsche Neil Gaiman, hat für
seine neueste Reihe Das Wolkenvolk vor allem die chinesische Kultur
als Inspiration genutzt. Und weil ein Themenkreis für Meyers aufwendige
Gebilde nicht ausreicht, ist das Wolkenvolk ein über China gestrandeter
Haufen von Italienern unter Führung der Medici, die dank einer Erfindung
Leonardo da Vincis zweihundert Jahre lang auf verfestigten Wolken mit
den Luftströmen um die Erde gereist sind.
Abwechselnd erzählt Meyer von den Fährnissen der sinkenden Wolkenstadt,
zu deren Rettung der junge, schüchterne Freigeist Niccolo ausgesandt
wird, und von China, wo das eigensinnige Mädchen Nugua die verschwundenen
Drachen sucht - unschwer zu erraten, daß sich die Helden treffen
und ihre Questen zusammenzuhängen scheinen.
Die Abenteuer führen quer durchs Land und erfordern allerlei Gefährten,
wobei hier Rätselhaftigkeit bei allen Nebenfiguren Programm ist,
keiner stellt sich als das heraus, was er anfangs zu sein scheint. Vom
unsterblichen Streiter und der überirdischen Schönheit bis hin
zum komischen Feigling und der spröden Kämpferin ist alles vertreten.
Trotz dieser Fülle sind viele Charakterbeziehungen vorhersehbar und
stereotyp. Ein Jugendbuch ist vielleicht nicht der Ort für hochdifferenzierte
Motivationen und "graue" Charaktere, doch so starr hätten
die Rollen nicht von Anfang an festgelegt sein müssen. Es mag auch
daran liegen, daß für diese doch recht kurze Auftakt-Geschichte
zu viele Figuren eingeführt werden, so daß nicht einmal der
bemitleidenswerte Tolpatsch Feiqing genügend Zeit hat, wirklich die
Sympathie des Lesers zu erwerben.
So wird auch Mythos um Mythos bemüht, sämtlichen Vorstellungen
genügt, die man gemeinhin mit dem fernen Osten verbindet, und phantastische
Schauplätze rasen am Leser vorbei. Dementsprechend huscht alles nur
kurz durch's Bild, und die Helden müssen um keine wirklichen Lösungen
kämpfen, denn ein spektakuläres Problem wird einfach vom nächsten
(ab)gelöst.
Die Achterbahnfahrt durchs mythische China liest sich aber trotz allem
äußerst angenehm, denn Kai Meyer erzählt stilvoll und,
bis auf einige Patzer (schade zum Beispiel, daß man jungen Lesern
realisieren als "wahrnehmen" statt "wahr machen"
vorsetzt), sehr flüssig.
Der Versuch, möglichst viel vom Zauber Chinas einzufangen, ist leider
nur in einzelnen Szenen gelungen - und wenn man dort einen Hauch davon
erfährt, merkt man, daß das Konzept eigentlich aufgehen hätte
können. Nach einem offenem Ende und nun, da alle Figuren bereit und
mitten in der Handlung stehen, vielleicht im zweiten Band ohne die Hektik
von Seide und Schwert?
(rezensiert von: mistkaeferl)
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Fazit: Zu vollgepackt mit Charakteren, Schauplätzen und Abenteuern
- Atmosphäre und Tiefe bleiben auf der Strecke.
weitere Rezensionen:
Seide und Schwert:
Worum's geht:
Das Mädchen Nugua wächst bei den Drachen auf -
einst war sie Opfergabe von Bauern. Mehr weiß sie nicht über
ihre Herkunft. Doch dann sind eines Tages alle Drachen verschwunden und
Nugua macht sich auf die Suche nach ihnen und den Sommerregenwolken. Hoch
oben auf einer Wolkeninsel lebt Niccolo in seinem Haus nahe dem Wolkenrand.
Sein Vater Cesare Spini, ein nimmermüder Forscher und Büchernarr,
war dem Sog der Tiefe erlegen. Seit Jahrhunderten herrschen die Medici-Herzöge
über den Wolken, die stabil zusammengehalten werden, doch dann versagen
plötzlich da Vincis Ätherpumpen und die Wolkeninsel beginnt zu
sinken. Niccolo kennt als einziger die Sprache der Menschen im Land unter
ihnen und erhält den Auftrag, einen Drachen zu suchen, denn Drachenatem
ist Äther. Der Luftschlitten landet und zerbricht - Alesia, des Herzogs
Tochter, die sie richtig hätte fliegen können, bleibt auf Vaters
Befehl zurück, doch Wisperwind rettet Niccolo wegen seiner goldenen
Augen: Drachenaugen, Ätheraugen. Allerdings sind ihnen die Raunen,
Walddämonen, schon auf der Spur. Im Federflug entkommen sie über
die Pfeiler der Riesenbrücke um nur kurz darauf von den Mandschukriegern
gejagt zu werden. Alle sind sie auf der Suche nach Drachen, doch der einzige,
den sie finden, ist Feiqing, dem das Drachenkostüm auf der Haut festgewachsen
ist, weil er den Drachenfriedhof gefunden hatte und einem Drachenfluch zum
Opfer fiel.
Bewertet mit Sternen
(Besucher-Rezension):
Pünktlich zu den großen da Vinci-Ausstellungen würdigt
Kai Meyer das Unversalgenie, indem er ihm neue Facetten an Erfindungsgeist
zuschreibt: Äthermaschinen. Die chinesischen Kämpferinnen sind
eine deutliche Adaption von Tiger & Dragon. Ihr Federflug wird
durch langjährige Konzentration erreicht und trägt sie über
Baumwipfel und Gebäude. Ist das schon Ideenraub oder einfach eine
Variante der alten Sieben-Meilen-Stiefel? Ein buntes Kaleidoskop, im China
des 18. Jahrhunderts angesiedelt, entfaltet sich. Jedes Abenteuer bringt
neue Gegner und Verbündete mit neuen magischen Qualitäten. Dabei
geht die Reise von Ort zu Ort durch China, vagen Hinweisen folgend, unglaubliche
Orte suchend. Manche Bündnisse sind trügerisch und führen
in ein Dilemma. Aber langsam enthüllen Niccolo und seine engen Gefährten
Geheimnisse, die sich um die Drachen ranken. Warum aber lebt der Äther
und entwickelt Bewusstsein und Handlungswille? Es werden viele weitgespannte
Phantasien aufgezäumt. Die bange Frage entsteht dabei schon: Wird
hier der Bogen nicht überspannt? Denn in den beiden Folgebänden
wird es erfahrungsgemäß noch Steigerungen geben.
Ein Kaleidoskop enthält Spiegel und die sind bekanntlicherweise zerbrechlich.
(rezensiert von: wolfcrey)
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Fazit: Ein rasanter Start - übersteigert?
Seide und Schwert:
Worum's geht:
Nie ist Nugua einem anderen Menschen begegnet. Sie wächst
als Mädchen unter Drachen auf, bis die Drachen spurlos verschwinden.
So beginnt sie ihre lange Suche in den Weiten Chinas. In einer ihr fremden
Welt begegnet sie unsterblichen Magiern, fliegenden Schwertkämpfern
- und Niccolo, einem Jungen mit goldenen Augen. Auch er ist auf der Suche.
Seit Jahrhunderten lebt sein Volk auf einer Wolke, hoch oben in den Lüften.
Doch das Wolkenvolk ist vom Untergang bedroht. Niccolo wurde ausgesandt,
eine rätselhafte Substanz zu finden, ohne die es auf den Wolken kein
Leben geben kann - den Atem der verschollenen Drachen...
Bewertet mit Sternen
(Besucher-Rezension):
Noch nie habe ich bis jetzt ein Buch von Kai Meyer gelesen, doch ich hörte
immer wieder, dass dieser Autor sehr gut ist. Also habe ich mir sein neustes
Buch zugelegt: Seide und Schwert. Und es hat sich gelohnt!
Die Hauptperson ist eigentlich Niccolo vom Wolkenvolk, das große
Probleme hat: Der Aether, mit dem die Wolken am Himmel bleib und verfestigt
sind, ist weg. Sie brauchen neuen. Niccolo erfährt, dass der Aether
nichts anderes als Drachenatem ist, also muss er Drachen finden! Kein
leichter Auftrag! Es ist also ein Wettlauf mit der Zeit und immer wieder
kommen Gefahren dazwischen, z.B. seltsame Kreaturen oder verfeindete Völker.
Es wird auch viel von den chinesischen Göttern erzählt, die
auch eine große Rolle in diesem Buch spielen, vor allem die Xian,
die 8 Halbgötter, sind die wichtigsten Nebenrollen. Nugua zeigt auch
eine gewisse Hingabe für Niccolo, das möchte sie aber nicht
unbedingt zeigen. Es endet abrupt mitten im Geschehen, was zum Lesen des
2. Bandes anregt, der in den nächsten 2 Jahren erscheinen sollte.
Das Buch ist spannend, erklärt ein wenig über den chinesische
Glauben und ist auf jeden Fall lesenswert. Man darf gespannt auf den Rest
der Trilogie sein!
(rezensiert von: Minkov)
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Fazit: Ein spannender und aufregender Auftakt einer neuen Trilogie von
Kai Meyer! Lesenswert!
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