Worum's geht:
Im Süden Englands lebt eine Gemeinschaft roter Eichhörnchen
friedlich im Wald rund um den "Blue Pool". Doch diese Ruhe wird
jäh gestört, als graue Eichhörnchen, die von Schiffen aus
Amerika eingeschleppt werden, das Land nach und nach immer zahlreicher
bevölkern und die Roten verdrängen.
Helle Margerite entdeckt das Geheimnis der Einwanderer, und damit haben
die roten Eichhörnchen endlich eine Chance, sich zur Wehr zu setzen
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Warum's so gut
ist:
Jeder hat schon mal Eichhörnchen in den Bäumen herumrennen sehen,
wie sie geschickt von Ast zu Ast hüpfen, die Männchen zur Paarungszeit
hinter den Weibchen herflitzen und wie sie im Winter vorsichtig und wachsam
auf dem Boden herumspringen, immer wieder witternd, hier und da mal kräftig
buddelnd, um eine vergrabene Nuß oder Eichel wiederzufinden.
Jetzt fragt man sich: "Was hat das Ganze mit einer Buchbesprechung
zu tun?" Nun, in diesem Werk des englischen Schriftstellers Michael
Tod geht es um eine Gemeinschaft roter Eichhörnchen, die zunächst
friedlich in den Wäldern rund um den "Blue Pool" lebt und
den oben beschriebenen Dingen ungestört nachgeht. Bis eines Tages
eine Invasion dem Frieden ein Ende bereitet. Graue Eichhörnchen aus
der neuen Welt kommen auf Schiffen als blinde Passagiere in das alte England,
und weil sie größer und kräftiger sind, gelingt es ihnen
nach und nach, die einheimische rote Eichhörnchenpopulation zurückzudrängen.
Aber nicht nur ihr kräftigerer Körperbau hilft ihnen, den neuen
Lebensraum rasch zu erobern, sondern auch ein unheimliches Wissen, das
sie rücksichtslos einsetzen: Mit Hilfe von Steinen können die
grauen Eichhörnchen, das Magnetfeld der Erde beeinflussen. Die Kraftlinien
verzerren sich und die roten Eichhörnchen, die die veränderte,
nun schädlich gewordene Erdenergie spüren, ziehen sich zurück
und verlassen ihre angestammten Pflegeländer. So auch die Gemeinschaft
in diesem Buch, und was sie auf ihrer Suche nach einem neuen Lebensraum
alles erleben, auf wen und auf welche Gefahren sie dabei stoßen
ist die Handlung dieser Fabel. Doch nicht nur darüber wird berichtet,
Michael Tod hat den Eichhörnchen in seiner Geschichte auch eine eigene
Religion gegeben, die durchaus überzeugend dargestellt wird: sie
beten die Sonne an und es gibt weise Sinnsprüche, die in besonderen
Situationen rezitiert werden (man fühlt sich manchmal tatsächlich
an Indianer erinnert
). So z. B. wird gleichsam erklärt, warum
Eichhörnchen nicht alle Nüsse, die sie im Herbst vergraben,
wiederfinden, und zwar in diesem Sinnspruch: Von acht Nüssen soll
immer eine keimen, denn mit ihr wächst Zukunft, oder wenn ein
Eichhörnchen stirbt, wird dieser Spruch aufgesagt: Sonne, dies
Hörnchen nimm friedlich in die Erde, dem Baum zur Nahrung.
Auch werden die Eichhörnchen mit Beinamen versehen, der ihren Charakter
beschreibt, was ein weibliches Tier einer Eichhörnchengemeinschaft
in der Regel zu tun hat und - last but not least - auch die roten Eichhörnchen
haben ihre Art von Magie
Es ist eine Geschichte, die auf einem realen Problem in Englands Tierwelt
basiert. Die Grauhörnchen aus Amerika breiten sich in der Tat sehr
stark in Großbritannien aus. (Eine Karte auf den Seiten 274/275
zeigt dies.) Bis auf ein paar kleine Populationsinseln haben die Grauhörnchen
die roten "Ureinwohner" nahezu verdrängt. Michael Tod geht
in seinem Nachwort näher darauf ein und erläutert ein wenig
die Umstände. Trotzdem ist dies nicht das Buch eines kämpferischen
Umweltfreaks, sondern eines Mannes, der seiner Liebe zu diesen putzigen,
roten Nagern ein literarisches Denkmal gesetzt hat.
(rezensiert von: Katerchen)
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