ZEHN KLEINE ZAUBERER
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Wertung: 2 von 5
1 Rezension
-Zehn kleine Zauberer verzehrten Speis' und Wein
der eine stopfte sich zu voll - da waren's nur noch neun.-
Erster Vers des Mörders, Kap. 5
Zyklus/Band Lord Darcy
Autor Michael Kurland
Original Ten Little Wizards
Erscheinungsjahr 1988, dt. 1990
Verlag Bastei Lübbe
ISBN 3-404-20148-5
Subgenre Science Fantasy
Seitenzahl 250
Probekapitel -
Worum's geht:
Gibt es einen Mord-Komplott gegen den König des anglo-französichen Reiches? Wer hat die zwei Mordopfer beim Gasthof Gryhon d'Or so aufwendig versteckt und wer war die unbekannte Leiche, die niemand vermißt? Wer ermordet Zauberer so trickreich, daß die Morde unmöglich erscheinen? Fragen, die sich der Oberste Ermittlungsrichter des Königlichen Adelsgerichtshofs Lord Darcy zusammen mit seinem Assistenten, dem Justizhexer Sean O Lochlain, stellen muß. Die Zeit drängt, denn nimmt man die Verse, die der Mörder hinterläßt, ernst, so wird er noch neun mal zuschlagen...

Warum's so gut ist:
Fantasy meets Detektiv-Geschichte! Doch leider nur bedingt gut.
Schauen wir uns zunächst die Fantasy-Umgebung an. Wir schreiben das Jahr 1988, das anglo-französische Reich unter dem gütigen John IV, einem Sproß der beliebten Plantagenet-Familie, beherrscht die Welt. Nur die machthungrigen Polen könnten eine Bedrohung darstellen, denn sie unterhalten einen heimtükischen Geheimdienst, die Serka. Es gibt die Bahn, doch sie fährt kaum wegen des Unwetters, es gibt Gewehre, doch die Langbögen sind irgendwie besser. Es gibt keine Autos, die Kuriere benutzen immer noch Pferde. In Amerika gibt es nur Neu-England und Neu-Frankreich. An Demokratie denkt niemand, Frauen sind nur schmückendes Beiwerk und Nicht-Weiße tauchen in Europa nur in Erzählungen auf. Die Schlüsselpositionen werden von reichen, weißen Männern besetzt. Im Reich wie im Roman. Wäre nicht an einer Stelle das Jahr 1988 explizit genannt worden, so hätte ich eher auf 1860 getippt. Magie scheint in dieser Gesellschaft eine große Rolle zu spielen - im großen und ganzen gelingt es ihr die Technik von 1900 zu kopieren. Im Roman bleibt sie allerdings weitestgehend machtlos: Entweder sie wird durch Zufälle umgangen oder fördert kaum etwas Brauchbares zu Tage. Nur an den Stellen, an denen auch ein paar Wachmänner gereicht hätten, gelingt sie.
Nun zur Detektiv-Geschichte. Das ganze Buch gibt sich den Anschein, eine klassische Detektiv-Geschichte zu sein, sogar der Titel Zehn kleine Zauberer ist eine Anspielung auf A. Christies Zehn kleine Negerlein (heute: Und dann gabs keines mehr). Doch es wird gegen 7 (3, 9, 10, 11, 13, 19 und 20, auch 8 und 16, das ist aber der Fantasy geschuldet) der 20 Regeln S.S. van Dines verstoßen, man fragt sich ob dieses überhaupt eine Detektiv-Geschichte ist. Es scheint eher das Gegenstück zu einer Hard-boiled-Geschichte zu sein: Der Ermittler sammelt umherreisend Hinweise, es gibt keine Action und das Umfeld ist - mit wenigen Ausnahmen - moralisch liebenswert. Dazu werden die Verdächtigen kaum eingeführt - es gibt bis kurz vor Schluß eigentlich keine Verdächtigen und dann wird der Fall nicht vollständig und logisch schlüssig aufgeklärt. Nötig ist das auch gar nicht, da die Hinweise so offensichtlich sind, daß sie den geübten Leser kaum herausfordern.
Leider nutzt der Autor viele Klichees. Das einfache Volk ist ... einfach, wahre Intelligenz bleibt dem Adel vorbehalten. Normannen sind stämmig, Deutsche sind Soldaten und alle Militärs sprechen in kurzen und knappen Sätzen. Frauen sind nur pittoreskes Beiwerk - die nymphomane Magd wird nur zufällig zum Mordopfer und die Herzogin von Cumberland spielt bei den Ermittlungen auch keine größere Rolle als die Wand beim Ballspiel.
Dazu sind mir ein paar Sätze aufgefallen, die ohne Negation im jeweiligen Kontext keinen Sinn ergeben.
(rezensiert von: Theophagos)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Die Frau im Nebel

Fazit: Keine gute Fantasy, keine gute Detektiv-Geschichte, könnte aber spannend für Liebhaber des englischen Adels sein.


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