IM ZEICHEN DES YPSILON

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Wertung: 3 von 5
1 Rezension
-Er griff nach einem Handschuh aus grobem Leder, steckte seine Hand hinein und zupfte eine tote Maus aus der Hosentasche. Das war das Abendbrot für seinen besten Freund. Mit einer schnellen Mundbewegung stieß er einen scharfen Pfiff aus und es dauerte nur einen Augenblick, bis Finn ihn sah.-
Finn Hasselblatt
Zyklus/Band -
Autor Dimitri Clou
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2005
Verlag Thienemann
ISBN 3-522-17685-5
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 350
Probekapitel -
Worum's geht:
Finn Hasselblatt lebt wie ein Phantom über den Dächern der Stadt. Nur Turmfalke Six kennt seine Verstecke. Als ein Fremder beginnt, sich nachts auf den Dächern sehen zu lassen, will Finn der geheimnisvollen Gestalt nachgehen und stolpert, ehe er sich´s versieht, in eine mysteriöse Geschichte hinein: Eine Flasche, die nicht zerbricht, ein Mädchen, das sein Leben retten muss, die geheimnisumwobene Kummerschule auf der Flussinsel und ein Junge, der barfuß durch den Schnee läuft, bringen sein zurückgezogenes Leben bald völlig durch-einander.

Warum's so gut ist:
Im Laufe des Lebens trifft ein Mensch unzählige Entscheidungen. Darunter auch manche, durch die sich sein Leben so grundlegend verändert, dass er ein neuer Mensch wird. In diesem Falle spaltet er sich in eine Tatsache, die in der getroffenen Seite der Entscheidung besteht, und eine Möglichkeit, die der verworfenen Seite entspricht. Die Möglichkeit verschwindet sofort aus seinem Leben. Was aber passiert danach mit diesen Möglichkeiten? Können wir ihnen noch einmal begegenen? Um dieses interessante Gedankenspiel herum hat Clou seinen Roman aufgebaut.
Ausgeschmückt wurde er mit wunderbaren Figuren. Ob Silber, der Graffiti-König der Stadt, Daphne, das Haarorakel, das auf seinem Hausboot Audienzen gibt, oder van Lunteren, der Kopfjäger, der Stimmungen mit den gezwirbelten Schnurrbartspitzen spüren kann - alle sind etwas ganz Besonderes.
Anfangs liest sich der Roman als phantastische Spannungsgeschichte. Die unzerbrechliche Flasche des Doktor York steht im Mittelpunkt der Handlungen und führt die Hauptcharaktere zu einander. Alles wunderschön zu lesen - zunächst - aber zu viele Rätsel stiften nach und nach derartig Verwirrung, dass sich erst auf Seite 200 die Ahnung einstellt, worum es eigent-lich genau geht. Der Leser wird auf so einige Ideen gebracht, die vielversprechend wirken, sich aber schnell irgendwie verlieren. Hier und da wird ein Hinweis auf die Vergangenheit gegeben, doch auch das hilft nicht, die Geschichte flüssiger zu machen.
Als die Reise nach Ypsiland beginnt, wird leider die unterhaltende Geschichte von einer Metaphernschlacht verdrängt, in der auf Teufel komm raus der Tiefgang des Möglichkeiten-Gedankenspiels vermittelt werden soll. Nachdem man von Feldern des Zweifels, Mühlen des Zweifels und Zwickmühlen, von der Entscheidungswüste Psi, dem Dilemmaya-Tal, von den Nonos, von Nihil Nisi und vom ultimativen Scheidepunkt genug gelesen hat, traut man sich kaum noch zu entscheiden, ob man nun Erdbeer- oder Kirschmarmelade aufs Brötchen schmiert. Zwar glänzt der Autor auch hier in Sachen Figurengestaltung (Die Nonos stopfen sich Watte in die Ohren, damit sie die Herzen ihrer Opfer nicht brechen hören. Denn dazu führt es, wenn man zu lange in einem Dilemma schmort. Ein ekelhaftes Geräusch, sage ich dir.), aber die plakative Bedeutungsschwere macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass es den Lesenden immer mehr Kraft kostet eine gewichtige Seite weiterzublättern. Schade um die vielen tollen, sehr lesenswerten Passagen.
(rezensiert von: Nungu)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Ein Buch, das vor phantastischen Ideen übersprudelt - leider nicht immer zu Gunsten der Geschichte.


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